Findet Dorie
Animation
In Gedankenblitzen sieht Dorie Momente ihrer Kindheit und ihre Eltern, wie sie ihre unter Amnesie leidende Tochter auf das Leben vorbereiten wollen. Trotz ihres Gedächtnisschwundes bastelt sie die Bruchstücke ihrer Erinnerungen zusammen und fasst einen abenteuerlichen Entschluss: Dorie möchte ihre Eltern im Ozean des Lebens suchen. Dass Marlin und Nemo ihre Begleiter sein werden, ist da nur folgerichtig. Prompt machen sich die Drei auf, eine atemberaubende Reise anzutreten.
Die Reise zum Selbst
Diese führt sie an die Küste Kaliforniens, wo sie am Meeresbiologischen Institut (Marine Life Institute Monterrey) landen. Übereifrige Tierschützer nehmen Dorie gefangen und etikettieren sie. Im Institut selbst lernt sie Tintenfisch Hank kennen, der gerade durch seine Tarnfähigkeit zu einem wichtigen Verbündeten wird. Sie erfährt über Umwege, dass ihre Eltern sie einst hier wähnten und zu einer Suche aufbrachen. Dies liegt nun aber viele Jahre zurück, was Dories Erfolgsaussichten schmälert. Derweil experimentieren die Clownfisch-Männlein mit kreativen Ideen, in die Quarantäne-Station der Forschungseinrichtung, und damit zu Dorie zu gelangen. Da kooperieren sie mit herrlich, bayrisch-mundartlichen Seelöwen und bemühen einen total verplanten Vogel, sie auf das Forschungsgelände zu manövrieren. Dorie wiederum begegnet mit der sehgestörten Walhai-Dame Destiny einer alten Weggefährtin und macht die Bekanntschaft mit einem orientierungslosen Beluga. Alle vereint, dass sie das ein oder andere Handicap haben und dennoch irgendwie ein verrückt-verschworener Haufen werden. In diesem Wirrwarr an Verwicklungen, Verwechslungen und einer Mission unter dem Titel „Pleiten, Pech und Pannen“kristallisiert sich mehr und mehr die Frage heraus: Wird Dorie trotz ihrer Gedächtnislücken, die Bilder ihrer Erinnerungen so zusammenfügen können, dass es ihr möglich ist, ihre Eltern zu finden? Und wenn ja, gibt es ihre Eltern noch? Wie können ihr die Anderen helfen? Und vor allem, was macht die Suche mit ihr?
Bekannter Stoff, neu verpackt
Als „Findet Nemo“im Jahr 2003 in die Kinos kam, war die Idee, die kunterbunte und vielfältige Unterwasserwelt des Meeres in ein familiengerechtes Animationsspektakel zu verwandeln, recht neu und originell. Demnach riesig gestaltete sich die Anhängerschar der Freunde um die Anemonenfische und ihrer treu-vergesslichen Begleiterin. Über dreizehn Jahre und einige vergleichbare Filme später ist einerseits die Freude groß, erneut ein Meeresabenteuer des fischigen Trios miterleben zu dürfen. Andererseits ist es naturgemäß nicht mehr so originell wie beim Erstlingswerk. So beschleicht szenenweise das Gefühl, etwas Ähnliches bereits gesehen zu haben. (Dies führte bei meiner Tochter, die übrigens „Findet Nemo“liebt, dazu, sich zwischenzeitlich anderweitig zu beschäftigen.) So hat „Findet Dorie“einige langatmige Phasen, die das Filmvergnügen etwas bremsen. Sobald die Action dann wieder anzieht und es zum finalen Teil geht, verfliegt das Gefühl, die Story bereits einmal ähnlich erlebt zu haben und man wünscht den sympathischen Darstellern ein erfolgreiches Gelingen ihres scheinbar aussichtslosen Unterfangens.
Technische Frischzellenkur
Pixar ist mit „Findet Dorie“ein sehr schöner Animationsfilm gelungen, der viele Kinder und Familien gut unterhalten und für gelöste Stimmung sorgen wird.
Wie für einen Pixar-Streifen fast üblich, ist die Technik auf einem sehr hohen Niveau. Der Ozean wird in seiner ganzen Farbpalette gezeigt. Die Synchronsprecher-Besetzung wurde beibehalten, was dem Fortsetzungs- und Wiedererkennungs-Aspekt sehr dienlich ist. Auch tontechnisch ist das neue Werk gut eingespielt worden, was den hochwertigen TechnikEindruck abrundet.
Die Vielfalt der Gesellschaft
Dem Film wurde unter anderem von der „Deutschen Film- und Medienbewertung“das Prädikat „besonders wertvoll“verliehen, was zum einen auf die erneute Sensibilisierung für einen sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit Natur und Tier zurückzuführen ist. Sich entwickelnde Freundschaften und kooperatives Verhalten unter teils gehandicapten Meeresbewohnern in der Vielfalt des Lebens ist fast schon ein Plädoyer für die Möglichkeiten einer inklusiven Gesellschaft. Denn obgleich ein jeder seine Schwächen und Handicaps hat, kann Zusammenhalt und die Zusammenführung der Eigenschaften und Stärken aller, Wunder bewirken.
Neben der Standard-Blu-ray (1 Disc), die für den Test zur Verfügung stand, gibt es eine 3-Disc-Version, die eine 3D- sowie eine 2D-Fassung und Sammelkarten beinhaltet. Die knappen 45 Minuten Extras sind breit gefächert und liefern einiges an zusätzlichen und hintergründigen Informationen zu Charakterdesign, zur graphischen Umsetzungen und garnieren dies mit dem detailreichen und Oscar-prämierten Kurzfilm „Piper“über ein kleines Vögelchen, das eine wichtige Lektion in Sachen Selbstständigkeit erhält.