Mein ziemlich kleiner Freund
Die französische Tragikomödie von Laurent Tirard („Der kleine Nick“) dreht sich um die Beziehung der Rechtsanwältin Diane (Virginie Efira) zu ihrem kleinwüchsigen Partner, dem Architekten Alexandre (Jean Dujardin), die an dem männlichen Schönheitsideal (groß und kräftig) immer wieder zu zerbrechen droht. Zunächst ist Diane geschockt, als sich beim ersten Treffen die angenehm männliche Telefonstimme in den 1,30 Meter großen Alexandre verwandelt. Doch schnell erliegt sie seinem Charme und seiner Spontanität, die die beiden an die unglaublichsten Orte führt und nun auch Dianes Leben bereichern wird. Trotz der stimmenden Chemie bleibt das Verhältnis der beiden schwierig, was hauptsächlich mit Dianes sozialem Umfeld, ihren Eltern, Freunden und Kollegen zusammenhängt. Obwohl die Geschichte hauptsächlich aus Dianes Perspektive erzählt wird, um ihre Entwicklung herauszustellen, ist der eigentliche Star der lebenslustige aber doch immer wieder von der Gesellschaft ausgebremste Alexandre. Frankreichs Superstar Dujardin („The Artist“) verleiht ihm Charme, Witz und zugleich Ernsthaftigkeit, ohne zu sehr in die Opfer-Rolle zu verfallen. Was allerdings immer wieder irritiert, sind die Spezialeffekte, mit denen der Schauspieler künstlich verkleinert wurde. Manchmal wurde es perspektivisch gelöst, manchmal mittels Double, manchmal mit Greenscreen-Aufnahmen. Einen kleinwüchsigen Darsteller statt Dujardin für die Rolle zu besetzen wäre hier insgesamt authentischer gewesen und hätte den Film gewiss bereichert. Alles in allem ist es aber eine durchweg unterhaltsame Dramedy mit einer ziemlich tollen Botschaft.