Alles was kommt
Nathalie (Isabelle Huppert) ist Lehrerin für Philosophie an einer Pariser Schule und von ihrer depressiven und hypochondrischen Mutter (Edith Scob) genervt. Als ihr langjähriger Ehemann Heinz (André Marcon) sie verlässt, um mit einer anderen Frau zusammenzuleben, nimmt sie es gefasst, nahezu teilnahmslos hin. Als ihre Mutter gestorben, ihr Mann ausgezogen und ihr ehemaliger Schüler und Vertrauter Fabien (Roman Kolinka) aufs Land gezogen ist, um sich einer philosophischen Kommune anzuschließen, scheint sie alles verloren zu haben. Aus den Ruinen ihres Lebens muss Nathalie etwas Neues bauen.
„Alles was kommt“ist so verkopft, dass es kaum Handlung gibt – so scheint es auf den ersten Blick. Die bürgerliche Protagonistin scheint nur um sich selbst zu kreisen und als Zuschauer ist man gezwungen, ihr dabei zuzusehen, wie ihre Existenz immer weiter dekonstruiert wird und Nathalie dabei tatenlos zusieht. Das kann öde sein, wenn man nicht durchschaut, woher die subtile Kraft des Films kommt: Anders als bei einer gewöhnlichen Dramaturgie geht es in „Alles was kommt“gerade nicht um eine Hauptfigur, die profunde Erfahrungen durchmacht und aus dem Konflikt als veränderter Mensch hervorgeht, sondern um eine Heldin, die durch Beharrlichkeit und konstante Bodenständigkeit den Schicksalsschlägen ihres nicht mehr jungen Lebens begegnet und sie so überwindet. Der Film ist kein kommerzielles Mainstreamkino und der intellektuelle Anspruch erschwert den Zugang, aber wer bereit ist, eine authentische, unprätentiöse Geschichte zu sehen, könnte von „Alles was kommt“als Portrait einer starken Frau positiv überrascht werden.