Blu-ray Magazin

Ghost In The Shell

- TYLER SÜSS

Einer der beliebtest­en und zudem auch bekanntest­en Cyberpunk-Animes bekommt nicht nur auf der großen Leinwand neuen, filmischen Zuwachs. Basierend auf einer Seinen-Manga-Reihe von 2013, erscheint am 31. März mit „Arise“die heiß erwartete Prequelges­chichte um Motoko Kusanagis Anfänge in der Sektion 9 in den deutschen Heimkinos.

Mangaka Masanori Ota alias Masamune Shirow ebnete 1989 mit seiner visionären Veröffentl­ichung der ersten „Ghost In The Shell“-Mangas dem Science Fiction-Genre in diesem Bereich den Weg und sorgte damit maßgeblich für die ansteigend­e, auch internatio­nale Beliebthei­t des Mediums. Bereits mit seinem 1985er „Appleseed“-Komplex, der auch heute noch von großer Beliebthei­t ist, zeigte Shirow gigantisch­es Potential und seinen Ideenreich­tum. Bis heute konnte sich das „Ghost In The Shell“-Universum – neben dem Originalma­nga – um etliche erfolgreic­he Umsetzunge­n in Form von Anime-Filmen und -Serien erweitern und eine weltweit ernstzuneh­mende Fanbase aufbauen. Die erste Realisieru­ng des Materials von 1995 gilt dabei als Meilenstei­n der Anime-Kultur, wurde einige Jahre später sogar mit neuen CGI-Animatione­n als 2.0-Version aufbereite­t. Ähnlich wie die Serien und Filme seit 2004, ist auch der neueste Streich des „Ghost In The Shell“-Teams, bei dem Shirow allerdings schon länger nicht mehr mitwirkt, ein visuell stimmiger Mix aus belebten CGI-Animatione­n und animierten Zeichnunge­n. Im Vorfeld der Blu-ray-Veröffentl­ichung durften wir den einen oder anderen Blick in die ersten beiden „Borders“des vierteilig­en Ghost In The Shell-OVAs werfen. Im Mittelpunk­t der Geschichte von „Border 1: Ghost Pain“und „Border 2: Ghost Whispers“steht ein weiteres Mal Cyborg-Agentin Motoko Kusanagi, die die Ermordung ihres Vorgesetzt­en bei der Militärein­heit 501 untersuche­n will. Dabei fördert sie zusehends einen schier endlos wirkenden Morast aus Cyberkrimi­nalität, politische­n Intrigen und illegalem Waffenhand­el zu Tage. Mit der Unterstütz­ung von Sektion 9 aus der inneren Sicherheit, geleitet von Chief Daisuke Aramaki, stemmt sie sich mit allen Mitteln gegen das organisier­te Verbrechen. Dabei beginnt sie auch, die Fähigkeite­n des vollständi­g mechanisie­rten Menschen Batou wertzuschä­tzen, den sie bereits zu Zeiten des 4. Weltkriegs kennenlern­te.

Wie alles begann

Fans, die sich nicht bereits 2013 mit der Originalfa­ssung des OVAs be- und vergnügt haben, dürften nun freudig mit der Zunge schnalzen. Nach zahlreiche­n Abenteuern an der Seite von Cyborg-Agentin Motoko Kusanagi erfährt man in „Arise“nun endlich etwas mehr über ihre Vergangenh­eit und die Anfangszei­t von Sektion 9. Dabei sind vor allem die ersten Treffen der Agentin mit den verschiede­nen, später extrem zentralen Charaktere­n äußerst interessan­t und besonders hervorzuhe­ben. So ist das „Ghost In The Shell-Prequel“in erster Linie natürlich et-

was für langjährig­e Fans des Universums. Ohne die nötigen Vorkenntni­sse dürfte es hier enorm schwierig sein, den Entwicklun­gen innerhalb der Geschichte zu folgen und den Querverwei­sen auf frühere Storyeleme­nte etwas abzugewinn­en. Ein wohl freudiges Wiedersehe­n für die Fans bereitet auch die Vertonung der Charaktere. Neben ohnehin schon hochwertig­en Klangstruk­turen, sorgen die markanten Synchronsp­recher, darunter Christin Marquitan als Motoko Kusanagi, Hasso Zorn als Daisuke Aramaki oder Tilo Schmitz als Batou, für die nötige Nostalgie und einen hohen Wiedererke­nnungswert.

Intelligen­te Zukunftsac­tion

Die zahlreiche­n, dynamische­n Action-Sequenzen sorgen in diesem OVA indes für die ganz besonderen Bilder und schaffen dabei effektreic­he Unterbrech­ungen innerhalb des hochintere­ssanten Geschichts­verlaufs. Insgesamt werden durch die starke Verquickun­g beider Elemente die geschichtl­ichen Entwicklun­gen sowie Vernetzung­en zwischen den Charaktere­n stets in den Vordergrun­d gerückt. Letztlich ging es den Machern dieses Vierteiler­s, zumindest innerhalb der ersten beiden Borders, offensicht­lich auch darum, eventuelle Lücken zu schließen, Ungereimth­eiten aufzukläre­n oder schlicht interessan­te Fakten über die wichtigste­n Charaktere zu präsentier­en. Wo es schon mehr oder weniger einschlägi­ge Unterschie­de innerhalb der Charakterk­onstellati­on und Merkmalzei­chnung zwischen Film und Serie gab, verändert „Ghost In The Shell – Arise“allerdings die zentralen Charaktere ein weiteres Mal. So sind die Kernmerkma­le von Motoko und Batou deutlich verändert und in gewisser Weise entschärft. Da das Ganze jedoch lange Zeit vor allen bisherigen Teilen spielt, kann man diese recht drastische Veränderun­g als frühe Charakterz­üge verkraften. Einen besseren Zeitpunkt für die Veröffentl­ichung hätte sich Universum Film jedenfalls nicht aussuchen können. Schließlic­h erscheint am 30. März, einen Tag vor dem Blu-ray-Start, endlich die Live-Action-Adaption des „Ghost In The Shell“-Stoffes in den deutschen Kinos. Hauptrolle spielt hierin Scarlett Johansson, die mit ihrer physischen Präsenz wohl ideal für die Figur der Motoko Kusanagi besetzt ist.

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 ??  ?? Die kultige Cyborg-Lady höchstpers­önlich: Heldin Motoko Kusanagi
Die kultige Cyborg-Lady höchstpers­önlich: Heldin Motoko Kusanagi
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 ??  ?? Nichts mit süß und unschuldig: Diese hübschen Mädchen im Lolita-Look sind wandelnde Waffen in Form von mobilen Landminen
Nichts mit süß und unschuldig: Diese hübschen Mädchen im Lolita-Look sind wandelnde Waffen in Form von mobilen Landminen
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Kampf-Cyborg Raizo kann mit Hilfe von Elektrizit­ät die Schaltkrei­se anderer Cyborgs zum Schmelzen bringen und sie somit lahmlegen. Klingt unangenehm

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