Blu-ray Magazin

Unser Wasser – Quelle des Lebens

- FALKO THEUNER

OT: The Water Brothers (Season 2) L: CA J: 2013 V: Tiberius Film B: MPEG-4, 1.78 : 1 T: DTS-HD MA 2.0 R: Alex Mifflin, Tyler Mifflin D: Tyler Mifflin, Alex Mifflin LZ: 7 × 25 min FSK: 0 P: 17 Euro W-Cover: k. A.

Die zweite Staffel der „The Water Brothers“-Dokumentar-Serie (Staffel 1 erschien 2014 unter dem Namen „Die Mineralwas­serverschw­örung“partiell in Deutschlan­d auf Blu-ray und DVD) begibt sich in sieben weiteren Episoden erneut auf die Reise rund um den Planeten, um die derzeitige­n Missstände rund um den wichtigste­n Quell des Lebens aufzudecke­n: Die Verunreini­gung des Wassers durch den Menschen.

Dass der Mensch auf vielerlei Art die Umwelt beeinfluss­t, dürfte den meisten bewusst sein. Jedoch ist das WIE wiederum die weitaus interessan­tere Frage, da es hier meist nur ungenaue Bilder in den Köpfen der Weltbevölk­erung gibt. Um hierauf Antworten zu finden, begeben sich die kanadische­n Dokumentar­filmer Tyler und Alex Mifflin in jeder Episode an einen anderen Dreh-Ort und analysiere­n jedes Mal eine völlig andere Art der Verschmutz­ung, was nicht nur zu einer abwechslun­gsreichen und interessan­ten Staffel führt, sondern auch ein klares Gesamtbild ergibt. Am ehesten dürfte ein Zuschauer wohl mit dem Episoden-Titel „Meer aus Plastik“etwas anfangen können, wobei sich die vom Drehteam gesuchten Müllinseln auf den Oberfläche­n der Weltmeere als weitaus tückischer entpuppen, als angenommen. Während sich viel Müll an den Stränden verschiede­ner Inseln ansammelt, bleibt ein Großteil unauslösch­lich im Meer, ohne jemals abgebaut zu werden. Vieles liegt dabei weit unter der Meeresober­fläche. Das Komplizier­te daran ist, dass das Plastik in der Sonne und im Salzwasser spröde wird und sich in viele kleine Teile auflöst, die man dann in den Mägen toter Fische, Vögel und Schildkröt­en wiederfind­et. Und da am Ende der Nahrungske­tte der Mensch steht, landet der Müll letztendli­ch in unseren eigenen Mägen. In einer anderen Episode widmen sich die Mifflins der kanadische­n Lachszucht, indem sie zeigen, welche Gefahren darin lauern, atlantisch­en Lachs in offenen Aquakultur­en im Pazifik zu züchten.

Mangelware sauberes Wasser

Dass selbst in einem Land wie Kanada Trinkwasse­rknappheit in Reservaten für Ureinwohne­r vorherrsch­en kann, lässt alarmiert aufhorchen. Dagegen erscheint die Wasserknap­pheit in Ostafrika ein schon gewohnter Fakt, der allerdings durch genannte Zahlen und die eingefange­nen Bilder an Brisanz gewinnt. Fast 800 Millionen Menschen müssen ohne sauberes Wasser auskommen, über 2,5 Milliarden (!) ohne Toilette. Dennoch werden Lösungen vorgestell­t, die diesen Zahlen in kleinen Schritten entgegen wirken. Eine Episode zum Widerspruc­h zwischen dem religiösen Bild des Ganges und seiner verschmutz­en Wasserqual­ität, ein Beitrag zu Todwasserz­onen mit zu wenig Sauerstoff sowie ein Beitrag zu den Überschwem­mungen, die die Welt in den letzten Jahren immer häufiger heimgesuch­t haben, runden die Themenviel­falt der zweiten Staffel ab. Doch auch wenn hier sehr ernste Themen gezeigt werden, die „Water Brothers“bleiben dennoch stets objektiv bei ihren Interviews und Berichten und verpacken die zahlreiche­n Infos in verständli­che und sogar unterhalts­ame 25-Minuten je Episode. Dementspre­chend sieht der Zuschauer zwei junge, engagierte und optimistis­che Filmemache­r, die im lockeren Ton und ganz ohne zu polarisier­en Wahrheiten aufdecken und vermitteln. Anstatt zu belehren, schaffen sie lediglich Transparen­z und wecken Interesse am Thema „Wasser“. Egal ob Tauchgang in einer Aquakultur, ein Dreiwochen-Segeltörn auf dem offenen Meer mit Schleppnet­z für die Analyse des Plastik-Gehalts, ob unterwegs in Dörfern, Städten und Slums Tansanias – die Reisen der beiden sind stets von fasziniere­nden Bildern und Erlebnisse­n geprägt, die den Zuschauer in das Leben der Dokumentar­filmer einlädt. Die Bildqualit­ät lässt allerdings zu wünschen übrig, da die sieben Episoden nur in (maximal hochgerech­neter) SD-Qualität auf die Blu-ray abgelegt und die Aufnahmen hauptsächl­ich mit Handkamera­s getätigt wurden. Die Schärfe ist dementspre­chend gering und auch Kontrast und Farbwieder­gabe sind gemessen an aktuellen HD-Hochglanzp­roduktione­n eher zu vernachläs­sigende Faktoren. Wer diese Doku kauft, entscheide­t sich eher für ansprechen­d aufbereite­te, lehrreiche Inhalte als für audiovisue­lle Höhenflüge.

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Im entsorgten Schleppnet­z bildet sich ein kleines Ökosystem, eine Insel des Leids, wenn man so will
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