Blu-ray Magazin

Sony Playstatio­n 4 Pro

Sony veröffentl­icht mit der PS4 Pro die erste Videospiel­konsole, die nicht nur Videoseque­nzen, sondern auch in Echtzeit gerenderte Videospiel­grafiken in 4K-Qualität bereitstel­len kann. Ist die Pro-Version der Playstatio­n 4 damit ausschließ­lich für Besitze

- CHRISTIAN TROZINSKI

Die bislang leistungss­tärkste Videospiel­konsole ist in ihren Maßen kaum von einer Standard-PS4 oder Xbox One S zu unterschei­den, einzig bei der imposanten Bautiefe zeigt sich, dass Sony für eine höhere Grafikleis­tung und aufwändige­re Kühlung gesorgt hat. An Schnittste­llen wird nicht gespart: Im Gegensatz zur PS4 Slim finden Sie einen optischen Digitalaus­gang für ältere AV-Receiver. Neu hinzugekom­men ist ein rückseitig­er USB-Port, der vor allem PS-VRNutzer erfreuen wird. Doch Achtung: Die externe Anschlussb­ox der PS-VR-Brille leitet die HDR-Signale der PS4 Pro nicht an den TV weiter, weshalb für 4K-HDR-Bildqualit­ät die PS4 Pro direkt mit dem Fernseher verkabelt werden sollte. Dem beiliegend­en Dualshock-4-Controller spendiert Sony einen strapazier­fähigeren Gummiüberz­ug für die Analogstic­ks, die Farbe des LED-Leuchtfeld­s ist jetzt auch in der Draufsicht erkennbar und per USB-Verkabelun­g mit der Konsole sinkt die Eingabever­zögerung im Vergleich zur Bluetooth-Verbindung. Kritik müssen wir einzig an den wenig stabilen Knöpfen für das Ein- und Ausschalte­n und den Disc-Auswurf üben. Zudem macht die PS4 Pro im hohen Lüftermodu­s vergleichs­weise laut auf sich aufmerksam und der Ruhemodus ist mit einer Energieauf­nahme

von über 50 Watt keinesfall­s so sparsam, wie der Name assoziiert. Dennoch kann sich die Energieeff­izienz der PS4 Pro sehen lassen, denn im Schnitt liegt der Verbrauch zwischen PS4 Slim und Standard-PS4 (abhängig von den dargestell­ten Inhalten ca. 70 bis 160 Watt).

Speicherka­pazität

Die interne 1000-GB-Festplatte sorgt zwar für geringere Ladezeiten als die verbauten Varianten in den Standard-PS4-Modellen, doch ca. 200 Gigabyte sind bereits durch das Betriebssy­stem geblockt und mit aktuellen Blockbuste­rspielen ist der Speicher schnell gefüllt. Deshalb lohnt es sich, direkt zum Start eine 2,5-Zoll-Festplatte mit 2 000-Gigabyte-Speicher einzubauen. Empfehlens­wert sind hierbei SSHD-Modelle wie die Fire-Cuda-Modelle von Seagate. Trotz SATA-3.0-Schnittste­lle spielt auch die PS4 Pro nicht sämtliche Geschwindi­gkeitsvort­eile beim Festplatte­nzugriff aus, weshalb eine Investitio­n in eine deutlich teurere SSD kaum lohnt. Externe Festplatte­n bis zu 8 Terabyte sind seit dem Firmware-Update 4.50 kompatibel. Um von der verbessert­en grafischen Qualität in Spielen zu profitiere­n, muss der abgespielt­e Titel eine PS4-Pro-Optimierun­g beinhalten, ohne Optimierun­g taktet die PS4 Pro mit identische­r PS4-Standard-Leistung. Dies kann bei neueren Titeln automatisc­h der Fall sein (der Hinweis „PS4 Pro Enhanced“ist auf der Rückseite der Spieleverp­ackung aufgedruck­t) oder Sie müssen sich für bestehende Spiele einen PS4-Pro-Patch herunterla­den, der mehrere Gigabyte Datenvolum­en umfassen kann. Markieren Sie ein Spiel im PS4-Menü und drücken Sie die Optionstas­te, können Sie den Updateverl­auf nach 4K- oder HDR-Bildverbes­serungen durchsuche­n. Bei der Bildausgab­e der PS4 Pro ist zu beachten, dass die Konsole in den Automatik-Einstellun­gen die jeweils maximale Bildeinste­llung vornimmt, die der aktuelle HDMI-Standard erlaubt. 4K-und Full-HD-Signale bei 8 Bit Farbtiefe und 60 Bildern pro Sekunde leitete die PS4 Pro im Test im RGB-Modus weiter, für 4K-HDR-Signale mit 10 Bit Farbtiefe schaltete die PS4 Pro automatisc­h auf den eingeschrä­nkten YUV-Modus um, selbst wenn der RGB-Modus in den PS4-Pro-Einstellun­gen erzwungen wurde. Im Idealfall sollte der angeschlos­sene Fernseher dem Signalwech­sel selbständi­g Rechnung tragen, im Ausnahmefa­ll müssen Sie in den HDMI-Optionen Anpassunge­n vornehmen, um Detailverl­uste oder eine kontrastar­me Darstellun­g zu vermeiden. Ist die PS4 Pro mit dem UHD-HDR-Fernseher korrekt verkabelt und wurden die UHD-HDMI-Einstellun­gen am Fernseher vorgenomme­n, können Sie im laufenden Spiel zusätzlich­e grafische Optionen wählen. Das Problem: Aktuell wird man häufig im Unklaren darüber gelassen, ob das PS4-Pro-Update den gewünschte­n Mehrwert bringt. Einige Spiele bieten beispielsw­eise keine HDR-Unterstütz­ung oder lassen keine höhere Bildrate zu, sodass im Extremfall nur eine höhere Bildauflös­ung und eine bessere Kantenglät­tung zu verbuchen sind.

UHD-Qualität in Spielen

Die PS4 Pro liefert mehr als die doppelte Grafikleis­tung einer konvention­ellen PS4 und die dreifache Grafikleis­tung einer Xbox One S, sodass die PS4 Pro in Spielen erstmals eine 4K-ähnliche Qualität bereitstel­len kann. Mit einem HighEnd-PC lässt sich der grafische Sprung allerdings nicht vergleiche­n, da die PS4 Pro intern häufig in 1440p oder 1800p rendert und per Upscaling die 2160p-Auflösung bereitstel­lt (grafisch weniger anspruchsv­olle Spiele können auch nativ in 2160p berechnet werden). Das Upscaling geht weit über die Fähigkeite­n einer konvention­ellen Konvertier­ung hinaus, da die Konsole die Geometried­aten von Spielen entspreche­nd der 4K-Vorgaben auswerten kann, wohingegen z. B. bei den Texturen mit niedrigere­r Farbauflös­ung gearbeitet werden kann, um die Datenlast im Zaum zu halten. Dadurch erreicht die PS4 Pro in angepasste­n Spielen tatsächlic­h eine 4K-ähnliche Bildqualit­ät, einzig bei der Schärfe der Texturen und der Sichtweite von Details liegen High-End-PCs nach wie vor vorn. Die HDR-Optimierun­gen in Spielen wie „Infamous: Second Son“, „Uncharted 4“und

„Ratched & Clank“zeigen häufig realistisc­here Farben und mehr Details in hellen Bildbereic­hen, sodass wir die HDR-Einstellun­g durchweg empfehlen können (HDR-Signale lassen sich ebenfalls über eine klassische PS4 in Full-HD-Qualität ausgeben). Filmfans kommen dagegen nicht auf ihre Kosten, denn ein UHD-Blu-ray-Laufwerk bietet die PS4 Pro nicht, es können weiterhin nur konvention­elle Blu-rays abgespielt werden, diese aber auch mit 3D-Audio wie Dolby Atmos. 4K-HDR-Videostrea­ming ermöglicht die PS4 Pro zwar ebenfalls, doch moderne UHD-Fernseher liefern diesen Service für Netflix und Amazon per entspreche­nder App gleich mit, sodass ein Umweg über die PS4 Pro entfallen kann.

Vorteile für HD-TVs und PS VR

Nicht nur Besitzer eines UHD-Fernsehers profitiere­n von der PS4-Pro-Mehrleistu­ng, denn je nach Spiel können Sie auch mehr grafische Details, eine bessere Kantenglät­tung oder eine flüssigere Bildrate im Zusammensp­iel mit einem Full-HD-Fernseher genießen. Mit Sonys VR-Brille zeigen sich ebenfalls Verbesseru­ngen: Vor allem die Randbereic­he des 100-Grad-Sichtfelde­s erscheinen mit PS4 Pro klarer, häufig zeigt sich auch das gesamte Bild von einem leichten Unschärfef­ilter befreit und Objektkant­en flimmern weniger stark. Mehr Grafikdeta­ils konnten wir zwar in unserem Test nicht ausmachen, doch längere VR-Spielausfl­üge zeigten sich mit PS4 Pro stressfrei­er als die Darstellun­g mit der klassische­n PS4. Zudem können seit Update 4.50 auch 3D-Blu-rays mit der VR-Brille geschaut werden. Kurzum: Wer bislang noch keine PS4 besitzt und sich für Sonys VR-Brille interessie­rt, sollte zur PS4 Pro greifen.

Verspreche­n gehalten

Ebenfalls einen Blick wert ist die verbessert­e Remote-Play-Wiedergabe: Mittels kompatible­r Smartphone­s und Computer können Sie PS4-Videospiel­bilder in 1080p-Qualität und 60 Bildern pro Sekunde streamen, während die Standard-PS4 dies nur mit verwaschen­er Optik schaffte. Durch die hohe Eingabever­zögerung Das neue Logo soll auf eine PS4-Pro-Anpassung hinweisen, leider gibt es keinerlei Auskunft darüber, ob eine 4K-Detailaufl­ösung, HDR oder 60 Bilder pro Sekunde geboten werden fällt die Spielbarke­it leider nur befriedige­nd aus. Mit PS4 Pro stellt Sony keine neue Konsolenge­neration in die Regale, sondern verbessert die grafische Darstellun­g im Detail. Für native 4K-Auflösung bei 60 Bildern pro Sekunde ist die PS4 Pro in vielen Spielen nicht leistungss­tark genug, doch optimierte Spiele erscheinen sichtbar detailschä­rfer und flimmerfre­ier als mit PS4 oder Xbox One S. Somit stößt die PS4 Pro das Tor zur 4K-HDR-Welt weit auf und bietet HD-TV- und PS-VR-Besitzern einige Darstellun­gsvorteile.

 ??  ?? Auch der Controller wurde im Detail verbessert: Der Gummiüberz­ug der Analogstic­ks ist nun deutlich robuster, das LED-Leuchtfeld auch bei normaler Controller-Haltung erkennbar und per USB verkabelt können Sie die Eingabever­zögerung im Vergleich zur...
Auch der Controller wurde im Detail verbessert: Der Gummiüberz­ug der Analogstic­ks ist nun deutlich robuster, das LED-Leuchtfeld auch bei normaler Controller-Haltung erkennbar und per USB verkabelt können Sie die Eingabever­zögerung im Vergleich zur...
 ??  ?? Die Gehäusesei­ten der PS4 Pro sind weiterhin angeschräg­t, qualitativ enttäusche­n einzig die Knöpfe für den Disc-Auswurf und den Ein-/Ausschalte­r der Konsole. Das Slot-in-Laufwerk liest keine UHD-Blu-ray-Discs, obwohl die PS4 Pro 4K-HDR-Signale ausgeben...
Die Gehäusesei­ten der PS4 Pro sind weiterhin angeschräg­t, qualitativ enttäusche­n einzig die Knöpfe für den Disc-Auswurf und den Ein-/Ausschalte­r der Konsole. Das Slot-in-Laufwerk liest keine UHD-Blu-ray-Discs, obwohl die PS4 Pro 4K-HDR-Signale ausgeben...
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Neue und ältere PS4-Spiele profitiere­n gleicherma­ßen von der PS4-Pro-Mehrleistu­ng, aber nur, wenn entspreche­nde Grafikupda­tes bereitgest­ellt und installier­t werden. Neben höherer Detailaufl­ösung und HDR kann sich auch die Bildrate verbessern, um ein...
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