Sony Playstation 4 Pro
Sony veröffentlicht mit der PS4 Pro die erste Videospielkonsole, die nicht nur Videosequenzen, sondern auch in Echtzeit gerenderte Videospielgrafiken in 4K-Qualität bereitstellen kann. Ist die Pro-Version der Playstation 4 damit ausschließlich für Besitze
Die bislang leistungsstärkste Videospielkonsole ist in ihren Maßen kaum von einer Standard-PS4 oder Xbox One S zu unterscheiden, einzig bei der imposanten Bautiefe zeigt sich, dass Sony für eine höhere Grafikleistung und aufwändigere Kühlung gesorgt hat. An Schnittstellen wird nicht gespart: Im Gegensatz zur PS4 Slim finden Sie einen optischen Digitalausgang für ältere AV-Receiver. Neu hinzugekommen ist ein rückseitiger USB-Port, der vor allem PS-VRNutzer erfreuen wird. Doch Achtung: Die externe Anschlussbox der PS-VR-Brille leitet die HDR-Signale der PS4 Pro nicht an den TV weiter, weshalb für 4K-HDR-Bildqualität die PS4 Pro direkt mit dem Fernseher verkabelt werden sollte. Dem beiliegenden Dualshock-4-Controller spendiert Sony einen strapazierfähigeren Gummiüberzug für die Analogsticks, die Farbe des LED-Leuchtfelds ist jetzt auch in der Draufsicht erkennbar und per USB-Verkabelung mit der Konsole sinkt die Eingabeverzögerung im Vergleich zur Bluetooth-Verbindung. Kritik müssen wir einzig an den wenig stabilen Knöpfen für das Ein- und Ausschalten und den Disc-Auswurf üben. Zudem macht die PS4 Pro im hohen Lüftermodus vergleichsweise laut auf sich aufmerksam und der Ruhemodus ist mit einer Energieaufnahme
von über 50 Watt keinesfalls so sparsam, wie der Name assoziiert. Dennoch kann sich die Energieeffizienz der PS4 Pro sehen lassen, denn im Schnitt liegt der Verbrauch zwischen PS4 Slim und Standard-PS4 (abhängig von den dargestellten Inhalten ca. 70 bis 160 Watt).
Speicherkapazität
Die interne 1000-GB-Festplatte sorgt zwar für geringere Ladezeiten als die verbauten Varianten in den Standard-PS4-Modellen, doch ca. 200 Gigabyte sind bereits durch das Betriebssystem geblockt und mit aktuellen Blockbusterspielen ist der Speicher schnell gefüllt. Deshalb lohnt es sich, direkt zum Start eine 2,5-Zoll-Festplatte mit 2 000-Gigabyte-Speicher einzubauen. Empfehlenswert sind hierbei SSHD-Modelle wie die Fire-Cuda-Modelle von Seagate. Trotz SATA-3.0-Schnittstelle spielt auch die PS4 Pro nicht sämtliche Geschwindigkeitsvorteile beim Festplattenzugriff aus, weshalb eine Investition in eine deutlich teurere SSD kaum lohnt. Externe Festplatten bis zu 8 Terabyte sind seit dem Firmware-Update 4.50 kompatibel. Um von der verbesserten grafischen Qualität in Spielen zu profitieren, muss der abgespielte Titel eine PS4-Pro-Optimierung beinhalten, ohne Optimierung taktet die PS4 Pro mit identischer PS4-Standard-Leistung. Dies kann bei neueren Titeln automatisch der Fall sein (der Hinweis „PS4 Pro Enhanced“ist auf der Rückseite der Spieleverpackung aufgedruckt) oder Sie müssen sich für bestehende Spiele einen PS4-Pro-Patch herunterladen, der mehrere Gigabyte Datenvolumen umfassen kann. Markieren Sie ein Spiel im PS4-Menü und drücken Sie die Optionstaste, können Sie den Updateverlauf nach 4K- oder HDR-Bildverbesserungen durchsuchen. Bei der Bildausgabe der PS4 Pro ist zu beachten, dass die Konsole in den Automatik-Einstellungen die jeweils maximale Bildeinstellung vornimmt, die der aktuelle HDMI-Standard erlaubt. 4K-und Full-HD-Signale bei 8 Bit Farbtiefe und 60 Bildern pro Sekunde leitete die PS4 Pro im Test im RGB-Modus weiter, für 4K-HDR-Signale mit 10 Bit Farbtiefe schaltete die PS4 Pro automatisch auf den eingeschränkten YUV-Modus um, selbst wenn der RGB-Modus in den PS4-Pro-Einstellungen erzwungen wurde. Im Idealfall sollte der angeschlossene Fernseher dem Signalwechsel selbständig Rechnung tragen, im Ausnahmefall müssen Sie in den HDMI-Optionen Anpassungen vornehmen, um Detailverluste oder eine kontrastarme Darstellung zu vermeiden. Ist die PS4 Pro mit dem UHD-HDR-Fernseher korrekt verkabelt und wurden die UHD-HDMI-Einstellungen am Fernseher vorgenommen, können Sie im laufenden Spiel zusätzliche grafische Optionen wählen. Das Problem: Aktuell wird man häufig im Unklaren darüber gelassen, ob das PS4-Pro-Update den gewünschten Mehrwert bringt. Einige Spiele bieten beispielsweise keine HDR-Unterstützung oder lassen keine höhere Bildrate zu, sodass im Extremfall nur eine höhere Bildauflösung und eine bessere Kantenglättung zu verbuchen sind.
UHD-Qualität in Spielen
Die PS4 Pro liefert mehr als die doppelte Grafikleistung einer konventionellen PS4 und die dreifache Grafikleistung einer Xbox One S, sodass die PS4 Pro in Spielen erstmals eine 4K-ähnliche Qualität bereitstellen kann. Mit einem HighEnd-PC lässt sich der grafische Sprung allerdings nicht vergleichen, da die PS4 Pro intern häufig in 1440p oder 1800p rendert und per Upscaling die 2160p-Auflösung bereitstellt (grafisch weniger anspruchsvolle Spiele können auch nativ in 2160p berechnet werden). Das Upscaling geht weit über die Fähigkeiten einer konventionellen Konvertierung hinaus, da die Konsole die Geometriedaten von Spielen entsprechend der 4K-Vorgaben auswerten kann, wohingegen z. B. bei den Texturen mit niedrigerer Farbauflösung gearbeitet werden kann, um die Datenlast im Zaum zu halten. Dadurch erreicht die PS4 Pro in angepassten Spielen tatsächlich eine 4K-ähnliche Bildqualität, einzig bei der Schärfe der Texturen und der Sichtweite von Details liegen High-End-PCs nach wie vor vorn. Die HDR-Optimierungen in Spielen wie „Infamous: Second Son“, „Uncharted 4“und
„Ratched & Clank“zeigen häufig realistischere Farben und mehr Details in hellen Bildbereichen, sodass wir die HDR-Einstellung durchweg empfehlen können (HDR-Signale lassen sich ebenfalls über eine klassische PS4 in Full-HD-Qualität ausgeben). Filmfans kommen dagegen nicht auf ihre Kosten, denn ein UHD-Blu-ray-Laufwerk bietet die PS4 Pro nicht, es können weiterhin nur konventionelle Blu-rays abgespielt werden, diese aber auch mit 3D-Audio wie Dolby Atmos. 4K-HDR-Videostreaming ermöglicht die PS4 Pro zwar ebenfalls, doch moderne UHD-Fernseher liefern diesen Service für Netflix und Amazon per entsprechender App gleich mit, sodass ein Umweg über die PS4 Pro entfallen kann.
Vorteile für HD-TVs und PS VR
Nicht nur Besitzer eines UHD-Fernsehers profitieren von der PS4-Pro-Mehrleistung, denn je nach Spiel können Sie auch mehr grafische Details, eine bessere Kantenglättung oder eine flüssigere Bildrate im Zusammenspiel mit einem Full-HD-Fernseher genießen. Mit Sonys VR-Brille zeigen sich ebenfalls Verbesserungen: Vor allem die Randbereiche des 100-Grad-Sichtfeldes erscheinen mit PS4 Pro klarer, häufig zeigt sich auch das gesamte Bild von einem leichten Unschärfefilter befreit und Objektkanten flimmern weniger stark. Mehr Grafikdetails konnten wir zwar in unserem Test nicht ausmachen, doch längere VR-Spielausflüge zeigten sich mit PS4 Pro stressfreier als die Darstellung mit der klassischen PS4. Zudem können seit Update 4.50 auch 3D-Blu-rays mit der VR-Brille geschaut werden. Kurzum: Wer bislang noch keine PS4 besitzt und sich für Sonys VR-Brille interessiert, sollte zur PS4 Pro greifen.
Versprechen gehalten
Ebenfalls einen Blick wert ist die verbesserte Remote-Play-Wiedergabe: Mittels kompatibler Smartphones und Computer können Sie PS4-Videospielbilder in 1080p-Qualität und 60 Bildern pro Sekunde streamen, während die Standard-PS4 dies nur mit verwaschener Optik schaffte. Durch die hohe Eingabeverzögerung Das neue Logo soll auf eine PS4-Pro-Anpassung hinweisen, leider gibt es keinerlei Auskunft darüber, ob eine 4K-Detailauflösung, HDR oder 60 Bilder pro Sekunde geboten werden fällt die Spielbarkeit leider nur befriedigend aus. Mit PS4 Pro stellt Sony keine neue Konsolengeneration in die Regale, sondern verbessert die grafische Darstellung im Detail. Für native 4K-Auflösung bei 60 Bildern pro Sekunde ist die PS4 Pro in vielen Spielen nicht leistungsstark genug, doch optimierte Spiele erscheinen sichtbar detailschärfer und flimmerfreier als mit PS4 oder Xbox One S. Somit stößt die PS4 Pro das Tor zur 4K-HDR-Welt weit auf und bietet HD-TV- und PS-VR-Besitzern einige Darstellungsvorteile.