Wo die wilden Menschen jagen
Im Wald lernt man sich richtig kennen
Mit der brillanten Vampir-Mockumentary „5 Zimmer, Küche, Sarg“sorgte der neuseeländische Filmemacher und Comedian Taika Waititi zuletzt für großes Aufsehen. Nun kehrte Waititi filmisch noch einmal zu seinen sprichwörtlichen Wurzeln zurück. Sein Abenteuerfilm „Wo die wilden Menschen jagen“wurde in den Wäldern Neuseelands gedreht und trägt in jeder Minute die feinfühlige Handschrift des Regisseurs. Frei nach dem Erfolgsroman von Barry Crump erzählt der Film vom rotzfrechen Problemkind Ricky Baker (Julian Dennison), der in die Obhut von Bella (Rima Te Wiata) und Hector Faulkner (Sam Neil) gegeben wird. Als sich Ricky bei seinen Pflegeeltern gerade eingelebt hat, stirbt die herzensgute Bella und dem Jungen droht erneut das Heim. Ricky flüchtet in die Wildnis, wird aber vom grummeligen Hector eingeholt. Doch die Außenwelt glaubt, Rickys Pflegevater hätte ihn entführt. Das ungleiche Duo muss sich gemeinsam vor den Behörden –- allen voran vor der strengen Kinderfürsorgerin Paula (Rachel House) – im Dschungel Neuseelands verstecken. Die Hatz durch die Wälder ist dabei stets spannend inszeniert und wird von der tollen Chemie zwischen dem herrlich unkonventionell spielenden Julian Dennison und Schauspiel-Veteran Sam Neil bestimmt. Kameraarbeit, Bildqualität und Soundtrack sind für das kleine Budget ebenfalls auf Top-Niveau und unterfüttern die durchweg positive Aura, die der Film ausstrahlt. Waititi hat eine warmherzige Fluchtgeschichte über Freundschaft und die Faszination am Abenteuer, aber auch über Ängste und Verlust geschaffen, in der trockener Humor und aufrichtige Ernsthaftigkeit gleichermaßen Platz finden.