Unsere Zeit ist jetzt
Cro ist vielen nur als der Rapper mit Panda-Maske bekannt. Mit „Unsere Zeit ist jetzt“wandelt der Künstler auf dem schmalen Grat zwischen positiver Publicity und narzistischem Personenkult, was immer ein schwieriger Akt ist. Um sich nicht in der Selbstdarstellung Cros zu verlieren, distanziert sich der Film erzählerisch um eine Ebene von ihm. Das ist schlau, denn der Zuschauer lässt sich viel leichter auf die drei fiktiven Protagonisten ein, die im Rahmen eines Wettbewerbs jeweils einen Film über Cro drehen sollen. So widmet sich der schüchterne Cartoonist (eine Berufung, der sich Cro selbst gewidmet hat) Ludwig (Marc Benjamin) den Anfängen des Rappers und entwirft ein animiertes Szenario zur Entstehung von Cros Maske. Peri Baumeister spielt die unter dem Asperger-Syndrom leidende Filmstudentin, die sehr organisiert eine Dokumentation über den gegenwärtigen Erfolg des Sängers drehen möchte. Der in den Tag hineinlebende Kinofan Dawid (David Schütter) wiederum entwickelt die Idee, eine Komödie über Cro in 30 Jahren zu drehen, wie er erfolglos und fett geworden versucht, ein Comeback auf einem Spargelfest zu initiieren. Durch die drei Zeitebenen, die komplett unterschiedliche Medien darstellen und Abwechslung pur bieten, entsteht ein sehr indirektes aber dennoch genaues Bild des Subjekts, sodass Fans und Nichtfans gleichermaßen eine lebensbejahende Dramedy genießen können, die durch die romantische Dreiecksgeschichte der Rahmenhandlung zusammengehalten wird. Cro ist Nebencharakter und permanenter Bestandteil zugleich. Ein weiterer Hauptakteur dürfte die Tonspur sein, die mit ihrem dynamischen und ultradreidimensionalen Dolby-Atmos-Mix beeindruckt.