Arise – Ghost in the Shell
Ohne die aktuelle Hollywood-Adaption von Masamune Shirows legendärem Cyberpunk-Manga „Ghost in the Shell“würden wir vermutlich immer noch auf eine deutsche Veröffentlichung des jüngsten Anime-Sprösslings der Science Fiction-Saga warten. „Arise“versteht sich gleichermaßen als Prequel wie als Reboot des Franchise, wobei sich die Produzenten mit dem Hinweis auf den Reboot-Charakter vermutlich Kritik bezüglich diverser Widersprüche zum bereits existierenden „Ghost in the Shell“-Universum erwehren möchten. Volume 1 erzählt in zwei (von vier) rund einstündigen Episoden von Motoko Kusanagi, der Cyborg-Protagonistin der Reihe, die zum Beginn der Handlung noch für die geheime Militärorganisation 501 arbeitet. Ihr Körper gehört dem Militär, er wird ihr leihweise für ihre Dienste zur Verfügung gestellt. Aus dieser ungewöhnlichen Konstellation ergibt sich einer der interessantesten moralischen Aspekte, der durch die Handlung von „Arise“aufworfen wird. Auch Fragen nach Bewusstsein, Realität und der Fähigkeit zur eigenen Entscheidung wird auf spannende Weise nachgegangen, wobei „spannend“sich auf die Diskurse bezieht, nicht auf die Erzählweise. Letztere entzieht sich konventionellen Vorstellungen von Dramaturgie und Spannung und gibt sich reichlich unzugänglich. Immer wieder sorgen arge Lücken in der Handlung für Kopfkratzen, das durch ein Übermaß an Tech-Talk, die spröden Charaktere und mangelnden Kontext nicht gemindert wird. Optisch präsentiert sich „Arise“ steril, wozu auch die generischen Charakterdesigns beitragen. Immerhin sind die Actionszenen richtig fetzig inszeniert. Die Blu-ray wartet mit erstklassiger Technik und interessantem Bonusmaterial auf.