Plastic Memories
(Vol. 1)
Einst fragte Science Fiction-Visionär Philip K. Dick im Titel seiner Romanvorlage zu „Blade Runner“: „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“und thematisierte damit das damals wie heute noch fiktive, mit jedem Jahr aber realer werdende Problem, das künstliche Intelligenz in menschenähnlichem Körper mit sich bringt. Auch die dreizehnteilige Animeserie „Plastic Memories“widmet sich dem Verhältnis zwischen Menschen und humanoiden Androiden, allerdings von einer recht ungewöhnlichen Seite. Die Helden arbeiten in der Rückholabteilung des größten Herstellers dieser „Giftia“genannten Roboter. Äußerlich nicht von Menschen zu unterscheiden und mit Emotionen und Erinnerungen ausgestattet, ist es allein der Lebenszyklus von gut neun Jahren, der sie von ihren Schöpfern abhebt. Nach dieser Zeit verlieren die Giftias Erinnerungen sowie die Kontrolle und könnten gefährlich werden, weswegen unser Team sie von ihren Besitzern abholt und terminiert, bevor es soweit kommt. Doch nicht immer geht das ohne Probleme zu, nicht jeder will sich von seinem über die Jahre liebgewonnen Roboter trennen, und auch nicht jeder Giftia geht ohne Widerstand in seinen faktischen Tod. Das Potenzial, welches in „Plastic Memories“schlummert, ist nicht von der Hand zu weisen, werden doch faszinierende ethische und moralische Fragen angeschnitten, nur selten allerdings tiefergehend erörtert. Vielmehr wird das Dilemma, das die eigenartige Profession der Protagonisten mit sich bringt, als Hintergrund für konventionelles menschliches Drama zwischen den Figuren benutzt, welche klischeehafter leider kaum sein könnten. Hier kommen nur Dramenfreunde einigermaßen auf ihre Kosten.