Poldark
Ah, was für ein Mann, dieser Ross Poldark! Die ebenmäßigen, markant gemeißelten Züge, das verwegene Blitzen in den Augen, die Designernarbe auf der Wange, die kühn geschwollene Brust, unter der ein Herz schlägt, so golden wie die Abendsonne, die hinter ihm im verspielt gekräuselten Meer versinkt, so ungezügelt wie der Wind, der ihm ohne Unterlass durchs halblange Haar weht, eben ein Held, wie er im Bilderbuche steht. Die Widrigkeiten, die das Leben ihm entgegen wirft, indem es ihm im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg jegliche Illusionen raubt und ihn, zurück in der englischen Heimat, auch noch um den Vater und die Liebste bringt, sind die kräftigen, aufregenden Farben, um das heroische Porträt dieses Mannes in gebührender Pracht zu malen. Poldark nimmt den Kampf auf gegen das Schicksal, kämpft um sein Land, seine Ehre und seine Liebe, immer mutig, immer schön. Denn Schönheit ist in dieser Serie Synonym für das Gute, nur die Schlechten sind hässlich. Obwohl, es gibt noch die guten Hässlichen, unter deren schmutziger Hülle Poldark dann doch wieder einen schönen Menschen ans Tageslicht bringen darf. Es ist ohne Frage Kitsch, mit dem die britische Historienserie „Poldark“um Zuschauer buhlt, und im Gegensatz zu oberflächlich ähnlichen Produktionen wie „Outlander“bemüht sich die Serie auch nicht, den Gefühlsüberschwang maßvoll einzustreuen. Dank sichtbaren Aufwands und handwerklichen Geschicks der Macher hebt sich „Poldark“zumindest von deutschen Schmonzetten ähnlicher Bauart wohltuend ab. Und wem die acht Episoden nicht genügen, der erfreut sich am Bonusmaterial und nagelt die mitgelieferten Kitschpostkarten am Kühlschrank fest.