Wildes Niedersachsen
Die Folge „Wildes Niedersachsen“der Reihe „Expeditionen ins Tierreich XXL“. präsentiert genau das, was der Titel verspricht: Niedersachsen, das größte Bundesland Norddeutschlands und seine ungezähmten Seiten in Form einer beeindruckenden Artenvielfalt. Da wären zum Beispiel die Flussseeschwalben, die ein Biologe in Wilhelmshaven erforscht, mit ihren strahlend roten Schnäbeln. Oder der Schrei der Kraniche in Paarungslaune, die einen Partner fürs Leben suchen. Dann wären da noch idyllische Bilder von Hasen im Sonnenlicht, oder die 800 Jahre alte Erdmann-Eiche im Hasbruch im Landkreis Oldenburg. Der Weg der Dokumentation geht vom Wattenmeer über die Wiesen der Südheide bis hin in den bergigen Harz. Es ist eine entschleunigte Reise von Tierart zu Tierart und von einer wilden, schönen Umgebung zur nächsten. Untermalt wird sie von scharfen, detailreichen Bildern, die sich mit romantisch verschwommenen Sonnenaufund -untergängen abwechseln. Dazu wird nicht nur über die lokale Tierwelt portionsweise Wissen vermittelt, sondern auch über die eine oder andere lokale Gepflogenheit oder Besonderheit vom menschlich bewohnten Teil der Umgebungen. Auch wenn die Dokumentation sich vor allem auf die Tierwelt und die Natur konzentriert, kann man so die Schnittstellen und Zusammenhänge zwischen der menschlichen Welt und den wilden Seiten des Bundeslandes erahnen.
Tierbabys
In so einer Doku dürfen schöne Bilder von putzigen Tierbabys nicht fehlen. Von einer Feuersalamander-Geburt bis hin zu unheimlich süßen Fuchswelpen ist auch die Nachwuchsgeneration gut vertreten. Es ist herrlich wie die kleinen Füchse sich gegenseitig in ihrem Bau wärmen, oder wie Wildschwein-Frischlinge im Wald rangeln. Und wer dachte, dass eine kleine Zwergmaus schon winzig ist, der sollte mal ihre Sprösslinge sehen. Die musikalische Untermalung, wurde stimmungsvoll gestaltet, um die schöne, entschleunigte Atmosphäre gut zu untermalen, wenn sie nicht gerade für Spannung sorgt.
Aber gerade bei Naturdokus ist es das Bild, das besonders wirken muss, und das tut es. Nicht nur weil der Kontrast gut ist und die Farben schön knackig daher kommen, oder man gerade bei den Nahaufnahmen der Tiere ganz wunderbar die Details im Fell sehen kann. „Wildes Niedersachsen“ist einfach schön geschossen, ob ganz aus der Nähe dicht an den Tieren, oder auch mal eine Luftaufnahme am Steinhuder Meer. Man vergleicht das Bild bei Naturdokus ja gern mal mit dem einer BBC Earth Verfilmung, was quasi eine Art Gold-Standard ist, und was man hier kriegt ist schon wirklich hochwertig, schön gefilmt und weist eine sehenswerte Bildkomposition vor – also relativ nah dran am Gold. Die Informationen erhält das Publikum durch die angenehme Stimme des Sprechers in Dolby Digital-Sound, aber es gibt auch Untertitel für Hörgeschädigte. Eine interessante und entspannte Dokumentation mit tollen Schauwerten, mit Objekten die sozusagen vor unserer Haustür liegen und einen Besuch mehr als wert sind. Macht Lust, den Urlaub mal wieder lieber nah als fern zu verbringen und auf Entdeckungsreise zu gehen.