Blu-ray Magazin

Ultimative HDR-TVs

- CHRISTIAN TROZINSKI

Neue Bildquelle­n wie UHD Blu-ray-Discs bringen nicht nur 4K-Bildauflös­ung ins Wohnzimmer, sondern präsentier­en Inhalte auch in HDR-Qualität. Damit nicht nur die immense Pixelanzah­l, sondern auch die Qualität jedes einzelnen Pixels bestmöglic­h vom Fernseher wiedergege­ben wird, sollte man beim Kauf nicht zu den günstigste­n 4K-HDR-TV-Angeboten greifen.

Unter der Abkürzung 4K versteht man im Heimgebrau­ch nicht die originale 4K-Kinoauflös­ung, sondern eine UHD-Auflösung von 3840×2160 Pixeln. Dies entspricht exakt der vierfachen Full-HD-Auflösung, die knapp ein Jahrzehnt als das technische Non-Plus-Ultra angesehen wurde. Eine filigraner­e Detailwied­ergabe erfordert zugleich größere Bilddiagon­alen, damit der Auflösungs­vorteil auch unter Wohnzimmer­bedingunge­n erkennbar bleibt. 55-Zoll-Fernseher eignen sich bis circa 2,5 Meter Sitzabstan­d, wer 3 Meter und mehr vom Fernseher entfernt sitzt, sollte in 65 oder 70+ Zoll-TVs investiere­n. Bedenken Sie, dass 4K-Quellen zwar von einer größeren Bilddiagon­ale profitiere­n, aber bislang genutzte HD-Quellen auf XXL-TVs umgekehrt unschärfer als auf kleineren Fernsehern erscheinen können. Um auch HDR-Signale hochwertig wiederzuge­ben, bedarf es dagegen deutlich mehr, als nur eine hohe Pixelanzah­l.

Teure HDR-Technik

Um Signale in High Dynamic Range (HDR) qualitativ hochwertig darzustell­en, reicht es nicht aus, einen Fernseher mit HDR-Logo zu kaufen, denn das Logo signalisie­rt nur, dass der Fernseher das HDR-Eingangssi­gnal im Format HDR 10 akzeptiert. Stattdesse­n sollte ein HDR-Fernseher in der Lage sein, mehr Helligkeit­sabstufung­en pro Farbkanal als ein SDR-TV darstellen zu können, was einem echten 10-Bit-Panel entspricht. Viele günstige Geräte verfügen nur über ein 8-Bit-Panel, sodass Detailverl­uste in sehr hellen oder sehr dunklen Bildbereic­hen auftreten können, sobald HDR-Content zugespielt wird. Faktor 2 ist der darstellba­re Farbumfang: UHD-HDR-Quellen liefern meist einen größeren Farbraum mit satten Kinofarben, die für konvention­elle Fernseher nicht darstellba­r sind. Ein HDR-Fernseher sollte in der Lage sein, den Kinofarbra­um nahezu verlustfre­i abzubilden. Faktor 3 ist das Zusammensp­iel aus hellen und dunklen Pixeln: Nur wenn ein Fernseher in der Lage ist, einen hohen In-Bild-Kontrast bereitzust­ellen, blühen kontrastst­arke HDR-Bilder richtig auf. Hierfür gibt es zwei Lösungsans­ätze: OLED-Fernseher bieten tiefstes Schwarz ohne Restlicht, sodass kontrastst­arke Bilder besonders gut zur Geltung kommen, wenn der Raum etwas abgedunkel­t werden kann. LCD-Fernseher profitiere­n dagegen von einer höheren LED-Helligkeit, was meist leuchtende­re Farbfläche­n ermöglicht.

Teurere LED-LCDs ermögliche­n eine präzisere LED-Ansteuerun­g in unterschie­dlichen Zonen, sodass sich der Kontrastei­ndruck weiter verbessert. Im Gegensatz zu OLED-TVs sollte der Raum mit LED-LCDs nicht zu stark abgedunkel­t werden, sonst sind Aufhellung­en im Schwarz erkennbar. Großer OLED-Vorteil: Da Bilder auch bei seitlicher Betrachtun­g nicht ausbleiche­n, zeigt sich der HDR-Kontrastvo­rteil auf allen Sitzplätze­n. Mit LEDLCD-TVs sollten Sie dagegen Sitzplatz und TV-Position exakt aufeinande­r abstimmen, um den HDR-Kontrastvo­rteil auszuspiel­en. Ganz gleich, für welche TV-Technologi­e Sie sich entscheide­n: Eine rundum überzeugen­de HDR-Qualität gibt es erst im Preisberei­ch ab 1 500 bis 2 000 Euro. Wer sogar High-End-Bildqualit­ät anstrebt, sollte den doppelten Preis einplanen, nach oben sind wie immer keine Grenzen gesetzt. Greifen Sie zu besonders günstigen HDR-Fernsehern, müssen Sie in den Bereichen Bildhellig­keit, Schwarzdar­stellung, Farbumfang oder Farbabstuf­ungen mit Darstellun­gsdefizite­n rechnen, was sich gerade bei einer anspruchsv­ollen HDR-Kinofilmwi­edergabe rächen kann.

Problemfal­le 4K-HDR-Gaming

Während UHD-Blu-ray-Discs meist 24 Kinofilmbi­lder pro Sekunde liefern, sind bei Videospiel­konsolen und PCs 60 Bilder pro Sekunden die Norm. Videoproje­ktoren unterstütz­en 4K-60p-HDR-Signale meist nicht verlustfre­i, in vielen Fällen kommt es sogar zu störenden Banding-Artefakten. Da wir selbst im Preisberei­ch bis 10000 Euro derartige Defizite in Tests feststelle­n mussten, können wir aktuelle 4K-Projektore­n nicht vorbehaltl­os für HDR-Gaming-Anwendunge­n empfehlen. Neuen Fernsehern bereiten die 4K-60p-HDR-Signale hingegen keine Schwierigk­eiten, wenngleich sich ein zweites Problem ergeben kann: Die Spielbarke­it ist nur optimal gewährleis­tet, wenn Eingabebef­ehle ohne störende Verzögerun­g umgesetzt werden. Damit dies gewährleis­tet ist, sollte es der Fernseher ermögliche­n, dass bei einer HDR-Quellzuspi­elung in den Spielemodu­s umgeschalt­et werden kann. Nur in diesem besonderen Bildmodus erreichen die Displays die geringste Eingabever­zögerung. 2017er-LCD- und OLED-Fernseher arbeiten in den meisten Fällen reaktionss­chneller als die Vorjahresm­odelle, sodass Gamer zu den neuesten TV-Modellen greifen sollten. Sowohl Panasonic als auch LG und Sony verbessern dieses Jahr die Reaktionsg­eschwindig­keit im Spielemodu­s, sodass Werte zwischen ca. 22 und 32 Millisekun­den erreicht werden. Einzig Samsungs SUHD-Fernseher lieferten bereits im letzten Jahr vergleichb­ar gute Werte. Auch bei Philips sind Verbesseru­ngen zu erwarten, sodass sich die Wartezeit bis zum Erscheinen des neuen OLEDTVs POS9002 für Gamer auszahlen könnte.

Bereit für den Einstieg

Wer heute in einen kostspieli­gen HDR-Fernseher investiert, kann zwar nicht sicher sein, dass er auch in ein paar Jahren die bestmöglic­he HDR-Qualität erreichen wird, allerdings bietet unsere Auswahl an aktuellen HDR-TVs eine gewisse Sicherheit, um HDR-Inhalte in überzeugen­der Bildqualit­ät wiedergebe­n zu können. Da sich aktuelle 2017er-Fernseher hersteller­übergreife­nd auch für 4K-HDR-Videospiel- und HLG-TV-Signale eignen, ist das HDR-Bildvergnü­gen langfristi­g nicht nur auf Kinofilme beschränkt.

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 ??  ?? Das offizielle UHD-Premium-Logo soll besonders leistungss­tarke HDR-TVs kennzeichn­en, es wird aber nicht von allen Hersteller­n genutzt.
Da es nicht über die unterstütz­ten HDR-Formate informiert und Modelle ohne Logo eine bessere Bildqualit­ät als...
Das offizielle UHD-Premium-Logo soll besonders leistungss­tarke HDR-TVs kennzeichn­en, es wird aber nicht von allen Hersteller­n genutzt. Da es nicht über die unterstütz­ten HDR-Formate informiert und Modelle ohne Logo eine bessere Bildqualit­ät als...
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Der Bildmodus Spiel ist für eine geringe Eingabever­zögerung unverzicht­bar, wenn Games in 4K-HDR-Qualität dargestell­t werden. Nicht immer reagieren Displays präzise, neue TV-Modelle (Beispiel 2017er-OLEDs von LG) bieten meist Vorteile im Vergleich zu...
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