Ultimative HDR-TVs
Neue Bildquellen wie UHD Blu-ray-Discs bringen nicht nur 4K-Bildauflösung ins Wohnzimmer, sondern präsentieren Inhalte auch in HDR-Qualität. Damit nicht nur die immense Pixelanzahl, sondern auch die Qualität jedes einzelnen Pixels bestmöglich vom Fernseher wiedergegeben wird, sollte man beim Kauf nicht zu den günstigsten 4K-HDR-TV-Angeboten greifen.
Unter der Abkürzung 4K versteht man im Heimgebrauch nicht die originale 4K-Kinoauflösung, sondern eine UHD-Auflösung von 3840×2160 Pixeln. Dies entspricht exakt der vierfachen Full-HD-Auflösung, die knapp ein Jahrzehnt als das technische Non-Plus-Ultra angesehen wurde. Eine filigranere Detailwiedergabe erfordert zugleich größere Bilddiagonalen, damit der Auflösungsvorteil auch unter Wohnzimmerbedingungen erkennbar bleibt. 55-Zoll-Fernseher eignen sich bis circa 2,5 Meter Sitzabstand, wer 3 Meter und mehr vom Fernseher entfernt sitzt, sollte in 65 oder 70+ Zoll-TVs investieren. Bedenken Sie, dass 4K-Quellen zwar von einer größeren Bilddiagonale profitieren, aber bislang genutzte HD-Quellen auf XXL-TVs umgekehrt unschärfer als auf kleineren Fernsehern erscheinen können. Um auch HDR-Signale hochwertig wiederzugeben, bedarf es dagegen deutlich mehr, als nur eine hohe Pixelanzahl.
Teure HDR-Technik
Um Signale in High Dynamic Range (HDR) qualitativ hochwertig darzustellen, reicht es nicht aus, einen Fernseher mit HDR-Logo zu kaufen, denn das Logo signalisiert nur, dass der Fernseher das HDR-Eingangssignal im Format HDR 10 akzeptiert. Stattdessen sollte ein HDR-Fernseher in der Lage sein, mehr Helligkeitsabstufungen pro Farbkanal als ein SDR-TV darstellen zu können, was einem echten 10-Bit-Panel entspricht. Viele günstige Geräte verfügen nur über ein 8-Bit-Panel, sodass Detailverluste in sehr hellen oder sehr dunklen Bildbereichen auftreten können, sobald HDR-Content zugespielt wird. Faktor 2 ist der darstellbare Farbumfang: UHD-HDR-Quellen liefern meist einen größeren Farbraum mit satten Kinofarben, die für konventionelle Fernseher nicht darstellbar sind. Ein HDR-Fernseher sollte in der Lage sein, den Kinofarbraum nahezu verlustfrei abzubilden. Faktor 3 ist das Zusammenspiel aus hellen und dunklen Pixeln: Nur wenn ein Fernseher in der Lage ist, einen hohen In-Bild-Kontrast bereitzustellen, blühen kontraststarke HDR-Bilder richtig auf. Hierfür gibt es zwei Lösungsansätze: OLED-Fernseher bieten tiefstes Schwarz ohne Restlicht, sodass kontraststarke Bilder besonders gut zur Geltung kommen, wenn der Raum etwas abgedunkelt werden kann. LCD-Fernseher profitieren dagegen von einer höheren LED-Helligkeit, was meist leuchtendere Farbflächen ermöglicht.
Teurere LED-LCDs ermöglichen eine präzisere LED-Ansteuerung in unterschiedlichen Zonen, sodass sich der Kontrasteindruck weiter verbessert. Im Gegensatz zu OLED-TVs sollte der Raum mit LED-LCDs nicht zu stark abgedunkelt werden, sonst sind Aufhellungen im Schwarz erkennbar. Großer OLED-Vorteil: Da Bilder auch bei seitlicher Betrachtung nicht ausbleichen, zeigt sich der HDR-Kontrastvorteil auf allen Sitzplätzen. Mit LEDLCD-TVs sollten Sie dagegen Sitzplatz und TV-Position exakt aufeinander abstimmen, um den HDR-Kontrastvorteil auszuspielen. Ganz gleich, für welche TV-Technologie Sie sich entscheiden: Eine rundum überzeugende HDR-Qualität gibt es erst im Preisbereich ab 1 500 bis 2 000 Euro. Wer sogar High-End-Bildqualität anstrebt, sollte den doppelten Preis einplanen, nach oben sind wie immer keine Grenzen gesetzt. Greifen Sie zu besonders günstigen HDR-Fernsehern, müssen Sie in den Bereichen Bildhelligkeit, Schwarzdarstellung, Farbumfang oder Farbabstufungen mit Darstellungsdefiziten rechnen, was sich gerade bei einer anspruchsvollen HDR-Kinofilmwiedergabe rächen kann.
Problemfalle 4K-HDR-Gaming
Während UHD-Blu-ray-Discs meist 24 Kinofilmbilder pro Sekunde liefern, sind bei Videospielkonsolen und PCs 60 Bilder pro Sekunden die Norm. Videoprojektoren unterstützen 4K-60p-HDR-Signale meist nicht verlustfrei, in vielen Fällen kommt es sogar zu störenden Banding-Artefakten. Da wir selbst im Preisbereich bis 10000 Euro derartige Defizite in Tests feststellen mussten, können wir aktuelle 4K-Projektoren nicht vorbehaltlos für HDR-Gaming-Anwendungen empfehlen. Neuen Fernsehern bereiten die 4K-60p-HDR-Signale hingegen keine Schwierigkeiten, wenngleich sich ein zweites Problem ergeben kann: Die Spielbarkeit ist nur optimal gewährleistet, wenn Eingabebefehle ohne störende Verzögerung umgesetzt werden. Damit dies gewährleistet ist, sollte es der Fernseher ermöglichen, dass bei einer HDR-Quellzuspielung in den Spielemodus umgeschaltet werden kann. Nur in diesem besonderen Bildmodus erreichen die Displays die geringste Eingabeverzögerung. 2017er-LCD- und OLED-Fernseher arbeiten in den meisten Fällen reaktionsschneller als die Vorjahresmodelle, sodass Gamer zu den neuesten TV-Modellen greifen sollten. Sowohl Panasonic als auch LG und Sony verbessern dieses Jahr die Reaktionsgeschwindigkeit im Spielemodus, sodass Werte zwischen ca. 22 und 32 Millisekunden erreicht werden. Einzig Samsungs SUHD-Fernseher lieferten bereits im letzten Jahr vergleichbar gute Werte. Auch bei Philips sind Verbesserungen zu erwarten, sodass sich die Wartezeit bis zum Erscheinen des neuen OLEDTVs POS9002 für Gamer auszahlen könnte.
Bereit für den Einstieg
Wer heute in einen kostspieligen HDR-Fernseher investiert, kann zwar nicht sicher sein, dass er auch in ein paar Jahren die bestmögliche HDR-Qualität erreichen wird, allerdings bietet unsere Auswahl an aktuellen HDR-TVs eine gewisse Sicherheit, um HDR-Inhalte in überzeugender Bildqualität wiedergeben zu können. Da sich aktuelle 2017er-Fernseher herstellerübergreifend auch für 4K-HDR-Videospiel- und HLG-TV-Signale eignen, ist das HDR-Bildvergnügen langfristig nicht nur auf Kinofilme beschränkt.