Nacktbaden
Kostis (Makis Papadimitriou) lebt auf einer griechischen Insel als Arzt mittleren Alters ein ziemlich eigenbrötlerisches Leben. Kaum kommt der Sommer, verwandelt sich das triste Inselchen in einen hedonistischen Party-Hotspot für Touristen. Mit der Urlaubssaison kommt auch die partywütige Anna (Elli Tringou) mit ihren fast unerträglich trendigen und unreifen Freunden in die Praxis geschneit. Nachdem er sie behandelt hat, sucht er immer wieder die Nähe der Truppe und kriegt Anna nicht mehr aus dem Kopf. Mit anderen Worten: Wer beim Titel „Nacktbaden“auf eine vergnügliche Betrachtung der Freikörperkultur hofft, wird hier schnell eines Besseren belehrt. Kostis wirkt als ob die Welt sich gedreht hätte, ohne ihn mitzunehmen. Er sieht immer verloren aus, strahlt ungelebtes Leben aus. Das ist auch der einzige Grund, warum man irgendwie nachvollziehen kann dass er sich an die Fersen der feierwütigen Twens heftet, statt zuverlässig seine Patienten zu behandeln. Aber es bleibt nicht bei Partys und Alkohol. Oder sogar mal einem Intermezzo mit der jungen Dame seiner Begierde. Kostis wird von Anna nahezu besessen und von da ab wird es düster, während sich der Zuschauer immer mehr mit den dunklen Seiten des zunehmend besitzergreifenden Mediziners konfrontiert sieht. Leider funktioniert der langsame Abstieg in die Abgründe eines Mannes, der sein Leben verpasst hat, nur bedingt. Man lernt nicht, Kostis zu mögen, am Ende wirkt er durch den unterschwelligen Sexismus und seinen Anspruch auf Anna, die er immer mehr bedrängt, sogar abstoßend. Das an sich könnte sehr spannend sein, wäre das Ende nicht das einzig wirklich Überraschende am Film. Immerhin ist „Nacktbaden“optisch schön.