Einfach das Ende der Welt
Der 34jährige Louis (Gaspard Ulliel) sitzt im Flugzeug auf dem Weg zu seiner Familie. Seit zwölf Jahren hat er sie nicht mehr besucht. Nun ist er gekommen, um ihnen mitzuteilen, dass er an einer tödlichen Krankheit leidet und nicht mehr viel Zeit hat. Zuhause herrscht große Aufregung. Seine Mutter (Nathalie Baye) bereitet schon seit Stunden das Essen vor und schminkt sich ebenso lange, während Louis‘ kleine Schwester Suzanne (Léa Seydoux) ebenso ungeduldig an der Tür wartet und dabei fortwährend mit ihrer Mutter und ihrem älteren Bruder streitet. Letzterer, der 44jährige Antoine (Vincent Cassel) schaut die meiste Zeit mit starrem Blick aus dem Fenster und attackiert und beleidigt entweder seine Mutter, seine kleine Schwester oder mit Vorliebe seine schüchterne und verunsicherte Ehefrau Catherine (Marion Cotillard). Louis öffnet inmitten all dieser Szenen die Tür. Erst beim Dessert möchte er seine Nachricht bekannt geben. Doch stattdessen findet er sich schneller in den Fängen und Vorwürfen der Vergangenheit wieder, als ihm lieb ist.
„Einfach das Ende der Welt“ist ein so schonungsloser wie subtil versöhnlicher Blick auf unauflösbare Konflikte und verschroben eingeschliffene Verhaltensmuster. Die vielen Streits wegen Nichtigkeiten, hinter denen vieles Unausgesprochene steht oder die beißenden, forschenden Blicke, wie auch die vielen Vertrautheiten machen Louis Drang, seine Familie zu sehen, ebenso gut nachvollziehbar wie den Wunsch, sie wieder zu verlassen. Die grandiose Besetzung verleiht den Figuren eindringliche Lebendigkeit und Menschlichkeit. Nur die Inszenierung ist an einigen Stellen zu offensiv poppig geraten.