Ein Lied für Nour
Wissen Sie noch, wer 2012 „Deutschland sucht den Superstar“gewonnen hat? Wahrscheinlich nicht. Wer im gleichen Jahr bei der arabischen Version den ersten Platz belegt hat, das weiß in Palästina und anderen Regionen des nahen Ostens fast jeder: Mohammed Assaf – ein Taxifahrer aus dem Gaza-Streifen, der dank seiner Stimme zum Superstar wurde. Eine wahre Geschichte, die Regisseur Hany Abu-Assad in „Ein Lied für Nour“mit klischeehaften, aber effektiven Mitteln erzählt. Der Film beginnt in der Kindheit des jungen Mohammed (Kais Attalah). Zusammen mit seiner Schwester Nour (Hiba Attalah) und zwei Schulfreunden spielt er in einer Band, die auf Hochzeiten auftritt. Ihr Ziel: Irgendwann in der Oper von Kairo spielen. Der Traum findet aber ein jähes Ende, als Nour an einem Nierenleiden stirbt. Jahre später schlägt sich der erwachsene Mohammed (Tawfeek Barhom) als Taxifahrer im kriegsgebeutelten Gaza durch, bis er beschließt, bei „Arab Idol“mitzumachen. Doch das Vorsingen dafür ist in Ägypten - jenseits der schwer bewachten Grenze. Die klassische Underdog-Story wird in „Ein Lied für Nour“stets mit einem subtilen, politischen Unterton versetzt, ohne dabei in eine etwaige Anti-Israel-Rhetorik abzurutschen. Durch die Darstellung des Alltags in einem Kriegsgebiet verleiht Abu-Assad seinem sympathischen Hauptcharakter dazu noch eine realistische Fallhöhe. Es ist keine filmische Offenbarung, aber ein ehrliches Drama über einen Casting-Star, der einem ganzen Land Hoffnung spendete. Und übrigens: Luca Hänni war der „DSDS“-Gewinner 2012. Aber das nur nebenbei.