Ostfriesisch für Anfänger
Cultureclash-Komödie, die drölfzigste: Ein Genre, das eigentlich sehr witzig sein kann, diesmal in Ostfriesland. Im fiktiven kleinen Ort Niederhörn hat sich der kauzige und verwitwete Uwe (Dieter Hallervorden) kräftig verschuldet und sein Haus verloren. Er ist nicht der Einzige: Die Ortschaft ist pleite und die Fördergelder für ein Zentrum für ausländische Fachkräfte sollen es richten. Uwe praktiziert die Willkommenskultur erst einmal in Form einer feucht-fröhlichen Begrüßung mit Gülle. Und wie soll es anders enden, als dass er zur Bestrafung die Neuankömmlinge aus den unterschiedlichsten Ländern wie Vietnam, Sierra Leone und dem Libanon unterrichten muss? „Ostfriesisch für Anfänger“soll wohl den Unterricht bezeichnen, den er seinen Schützlingen, für die er zunächst herzlich wenig übrig hat, in seinem alten Haus gibt – übrigens in Platt statt Hochdeutsch. Man könnte es aber auch auf Hallervordens ostfriesische Aussprache anwenden, die nicht wirklich überzeugt, da ihm einfach der Fluss fehlt. Etwas unverständlich ist auch, dass der Rassismus derart offen und unverhohlen dargestellt ist, dass man sich fragen kann, ob das jetzt den generellen Ostfriesen wirklich repräsentiert. Und während sich manche sicher wieder künstlich aufregen, dass ein Film versucht ihnen Toleranz beizubringen, sollte man sich eher fragen, wieso man in einem anscheinend gut gemeinten Film die Zuwanderer derart klischeebeladen darstellt. Platt ist weitestgehend auch der Humor. Aber am Ende schafft Hallervorden es doch, etwas Herzlichkeit und menschliche Wärme in die Sache zu bringen. Technisch befindet sich das Ganze auf TV-Film-Niveau, und inhaltlich im Grunde genommen auch.