Incarnate – Teuflische Besessenheit
Stellen Sie sich Dämonen als parasitäre Organismen vor, die ihren Wirt befallen und nur durch dessen Selbsterkenntnis wieder vertrieben werden können. In diesem Fall wären die Exorzisten weniger kirchlich und mehr so eine Art Therapeuten, die dem Patienten helfen, jene Ursachen zu finden, die ihn in diesen psychisch desolaten Zustand gebracht haben. Dr. Ember (Aaron Eckhart) ist solch ein Exorzist, der sich als Therapeut sieht und den brachialeren Methoden seiner katholischen Kollegen wissenschaftliche Methoden entgegensetzt.
Zwar bewegt er sich in einem Rollstuhl fort, jedoch hat er eine Technologie entwickelt, mit der er sein Bewusstsein in die Träume der besessenen Patienten versetzen kann, um sie dann wieder zurück in die wache Realität zu holen. Ist ein Mensch nämlich besessen, so ernährt sich der Dämon von ihm, während er ihm eine täuschend echte Scheinwelt vorgaukelt. Als Ember eines Tages den Auftrag annimmt, einen besessenen Jungen zu befreien, erkennt er seinen alten Erzfeind wieder, einen Dämonen, der für den Unfall-Tod seiner Familie verantwortlich ist. Als Kreuzung zwischen „Constantine“und „Inception“wirkt der Film ganz unterhaltsam. Allerdings bewegt sich das Szenario auf einer vergleichsweise kleinen Bühne, da der Exorzismus des Jungen fast den ganzen Film andauert und es kaum überraschende Wendungen geschweige denn unheimliche Szenen gibt. Selbst der letzte Turn ist sehr vorhersehbar. Was hingegen gut gelungen ist, ist die Waage zwischen dem religiösen und weltlichen Interpretationsansatz, da beide Spielarten möglich sind.