Kingdom
Eine Kampfnacht, ein Ring, zwei alles entscheidende Kämpfe für Jay (Jonathan Tucker) und Ryan (Matt Lauria): Beide haben unglaublich hart trainiert und auch privat einen steinigen Weg hinter sich, um zu diesem Punkt zu gelangen. Am Ende der ersten Staffel entscheiden sich die zukünftigen Karriere-Wege der beiden MMA-Kämpfer und damit auch ihr Ansporn, sich ein anständiges Leben zu erkämpfen. Aber auch Alvey (Frank Grillo), der Leiter des NavyStreet-Gyms musste so einige Schicksalsschläge einstecken, die in erster Linie mit den beiden Frauen in seinem Leben zusammenhängen. Christina (Joanna Going) die Mutter seiner beiden Söhne, verfällt wieder in alte Schemen. Und Lisa (Kiele Sanchez), Alveys große Liebe und die Marketingmanagerin seines Dojos, scheint sich immer weiter von ihm zu entfernen. Zudem lebt Alveys jüngster Sohn Nate (Nick Jonas) seine Homosexualität nur im Verborgenen aus, wobei er jetzt endlich wieder den Mut gefasst hat, in den Ring zurück zu kehren.
Frauenpower
Zu Beginn der zweiten Staffel sind die Karten also vollkommen neu gemischt und der Zuschauer bekommt einen neuen Charakter vorgestellt, der das Navy-Street-Gym auf den Kopf stellen wird: Alicia Mendez (Natalie Martinez) ist die erste weibliche Kämpferin des Studios und wurde bereits von mehreren anderen Dojos abgeschoben. Lisa erkennt allerdings ein großes Potenzial in ihr, weshalb sie sie Alvey als neue Chance vorstellt. Umgekehrt wünscht sich Alicia einen fähigen Trainer, der sie angemessen auf den Ring vorbereiten kann und Alvey gehört nun mal zu den Besten.
Angeblich soll Showrunner Byron Balasco diese Powerfrau als Charakter mit ins Team geholt haben, weil in der echten MMA-Szene derzeit Ronda Rousey zu den angesagtesten Stars zählt und ein Serien-Pendant daher sinnvoll erschien. Schaut man sich allerdings die erste Staffel an, wird einem schnell bewusst, dass trotz der starken Frauenrollen von Lisa und Christina dennoch ein gewisses Ungleichgewicht vorherrschte, das nun sogar im Ring ausgeglichen wurde. Auch im Sinne des Familien-Dramas war dies eine weise Entscheidung, zumal Alicia eine zentrale Rolle im Geschehen einnimmt.
Eine weitere, zwar nicht ganz so große aber immer noch wichtige Frauenrolle bekleidet Jays neue Bekanntschaft Laura (Jessica Szohr), eine Fotografin, die dem Playboy gehörig den Kopf verdreht und ihm den Spiegel vorhält – eine ungewohnte Erfahrung für jemanden, dessen Schlafzimmer jede Nacht eine andere Dame beherbergt. Doch was bedeutet diese Beziehung für Jays Entwicklung?
Der Kampf des Lebens
Natürlich kommt auch die Action wieder nicht zu kurz. Im Gegenteil, denn mehr Kämpfer bedeutet auch abwechslungsreichere und dramatischere Auseinandersetzungen im Ring. Jeder Kampf ist authentisch in Szene gesetzt und perfekt choreografiert. Die individuellen Wandlungen der Charaktere schlagen sich in dieser Choreografie nieder, wodurch jeder Kampf zum Spiegel des Innersten wird. Es gibt also wieder viel zu entdecken, was die zweite Staffel zu einer attraktiven Fortsetzung der Serie macht, die weder einen Qualitätsrückgang noch eine inhaltliche Stagnation aufweist. Statt nur zehn Episoden wie Staffel eins, weist diese Staffel sogar 20 Episoden auf (verteilt auf zwei separat erhältliche Blu-ray-Volumes), was zeigt, das allein quantitativ noch viel mehr erzählt wird. Und auch hier will man erfahren, wie es weitergeht und kann sich von dem unvorhersehbaren, authentischen Plot überraschen lassen. Daher ist „Kingdom“zu recht eine der aufregendsten, menschlichsten, abwechslungs- und actionreichsten Drama-Serien, die das Fernsehen derzeit zu bieten hat. Volume eins mit den ersten zehn Episoden der zweiten Staffel ist ab sofort auf Blu-ray Disc erhältlich.