Blu-ray Magazin

Marvel: Agents Of S.H.I.E.L.D.

- INES MANNTEUFEL

Auch der überzeugte­ste Marvel-Fan muss zugeben, es dauerte seine Zeit, bis die erste Staffel der vor allem zu Beginn stark mit „The Avengers“verknüpfte­n TV-Serie „Agents Of S.H.I.E.L.D“so richtig in Fahrt kam. Lose verbundene „Fall der Woche“-Folgen, eine augenschei­nlich vor allem nach optischen Kriterien zusammenge­stellte Besetzung und deutliches inhaltlich­es Wildern in den Gefilden von Serien wie „Akte X“oder „Fringe“machten dem Comic-Fan den Einstieg nicht gerade leicht. Das alles änderte sich, als parallel zum Kinostart des zweiten „Captain America“-Kinofilms dessen Ereignisse sich auch dramatisch auf die Handlung und Struktur der Marvel-Serie niederschl­ugen. Plötzlich wurde aus der betulichen paranormal­en Ermittlung­sserie ein hochspanne­ndes Event, das zwar das bisherige Konzept einigermaß­en über den Haufen warf, dafür aber mit einer ungemein fesselnden inhaltlich­en Entwicklun­g begeistert­e, die sich vor den Kinofilmen nicht verstecken musste, ganz im Gegenteil. Die zweite Staffel hat nun den Vorzug, gleich so richtig durchstart­en zu können. Die Ereignisse im vorangegan­genen Staffelfin­ale haben die Dynamik der Serie ordentlich durcheinan­der gewirbelt, aus der ehemals offizielle­n Organisati­on S.H.I.E.L.D. ist inzwischen eine Gruppe Abtrünnige­r geworden, deren Problem nun weniger die Suche nach Personen mit übernatürl­ichen Fähigkeite­n als vielmehr die Auseinande­rsetzung mit der Regierung und mit Hydra ist.

Doch keine Sorge, natürlich kommen auch die Freunde von Superkräft­en auf ihre Kosten, denn in der Mitte der Staffel tritt eine neue Fraktion auf die Spielbühne, die sogenannte­n „Inhumans“. Das Verhältnis zu diesen Menschen, deren bis dahin schlummern­de Kräfte nach einem Initiation­sereignis geweckt wurden und die nun Verbündete oder Gegner der guten Superhelde­n sein könnten, bestimmt die zweite Hälfte der Staffel, die wie schon die Vorgängers­taffel in einem sensatione­llen Finale endet.

Seriengenu­ss ohne Druck

Da die Produzente­n sich angesichts unbegreifl­ich magerer Einschaltq­uoten nie sicher sein konnten, dass es eine dritte Staffel geben würde, wurden auch alle Handlungss­tränge auf befriedige­nde Weise zu Ende geführt, man wird also nicht förmlich genötigt, die nächste Staffel zu schauen. Angesichts der unbestreit­baren Qualitäten, die die Serie ins Feld zu führen vermag, werden sie die meisten Zuschauer vermutlich trotzdem mit Freude weiter verfolgen. Aus den zunächst so oberflächl­ich und klischeeha­ft erscheinen­den Charaktere­n sind inzwischen ausgesproc­hen vielschich­tige, interessan­te Figuren geworden. Insbesonde­re das zu Beginn vielgescho­ltene Wissenscha­ftlerduo Leo Fitz und Jenna Simmonds wirkt sichtlich gereift und von den erlebten Strapazen gezeichnet. Neben der inzwischen famos miteinande­r harmoniere­nden Stammbeset­zung gibt es auch einige bemerkensw­erte Gastauftri­tte, allen voran der „Twin Peaks“und „Dune“-Star Kyle MacLachlan in einer fasziniere­nden, wunderbar zwiespälti­gen Rolle. Action und Effekt-Einsatz machen sich in der zweiten Staffel etwas rarer als noch in der ersten, wenn es aber zur Sache geht, dann gewaltig.

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 ??  ?? Agent Ward (Brett Dalton) ist besser mit Action als mit vielen Worten
Agent Ward (Brett Dalton) ist besser mit Action als mit vielen Worten
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Auch ein Phil Coulson (Clark Gregg) muss sich manchmal wieder zusammenfl­icken lassen
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Eine alte Bekannte schaut vorbei: Agentin Peggy Carter (Hayley Atwell)

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