Panasonic DMR-UBC80
Diesmal hat es etwas länger gedauert, bis die neue Blu-ray-Rekorder-Generation von Panasonic im Handel erschienen ist. Doch der aktuelle Modellwechsel ist schließlich auch ein großer Schritt. Denn erstmals bietet Panasonic Geräte mit UHD-HDR-Abspielfunktion an. Wir hatten die Version DMR-UBC80 im Testlabor, die sich für den Kabelund DVB-T2-Empfang eignet.
Die Bezeichnung UHD-Rekorder ist nur teilweise richtig, denn Aufnahmen in 4K-HDR lassen sich zwar auf die Festplatte, nicht jedoch auf einen Blu-ray-Rohling bannen. Der DMRUBC80 kann allerdings Ultra HD Blu-rays abspielen und dies in einer derart überzeugenden Bildqualität, dass er sich selbst vor dem Bildspezialisten UB900 nicht zu verstecken braucht. Damit beweisen die Japaner einmal mehr ihre Spitzenposition, denn kein anderer Hersteller hat einen vergleichbaren Blu-ray-Rekorder mit UHD-Abspielfunktion und eingebauter Festplatte im Programm. Im Vergleich zur Vorgängerversion setzt Panasonic nun auf ein komplett einfarbiges Gehäuse in Schwarz. Lediglich die obere Kante der komplett aufklappbaren Front ist mit einer silbernen Kante versehen.
Ausstattung
Gesteuert wird das Gerät nahezu ausschließlich über die mitgelieferte Fernbedienung, die sich im Design kaum verändert hat. Am Rekorder gibt es nur zwei Knöpfe, dabei handelt es sich um die Stand-by- und die Auswurftaste für das Laufwerk. Mittig ist wie gehabt ein multifunktionelles alphanumerisches Display untergebracht. Hinter der Klappe findet sich neben dem Laufwerksschacht noch ein USB-Anschluss in der Version 3.0 sowie zwei Einschübe für Common-Interfaces. Dies ist praktisch und insbesondere bei unserer Kabelversion von großer Wichtigkeit, da in praktisch allen Kabelnetzen das volle Programm nur mit einer passenden Kombination aus Modul und Smartcard empfangbar ist. Auch Freenet TV kann nur mit Modul empfangen werden. Erstaunlich wenig Anschlüsse finden wir auf der Rückseite. Hier gibt es neben dem durchgeschleiften Tuner, der übrigens bei diesem Modell als Twin-Tuner ausgeführt ist, noch den obligatorischen HD-
MI-Ausgang und einen koaxialen Audioausgang. Des weiteren finden wir hier einen Netzwerkanschluss zur Einbindung ins heimische Netzwerk. Es ist aber auch möglich, den Rekorder über den eingebauten WLAN-Adapter drahtlos anzubinden. Schließlich gibt es noch einen zweiten USB-2.0-Anschluss. Analoge Signale werden vom Rekorder nicht mehr ausgegeben und die Zuführung jeglicher externer Signale ist nicht möglich. Zum Archivieren der alten Home-Video-Sammlung ist der Rekorder also nicht nutzbar. Dafür kommt er mit jeder Menge moderner Raffinessen daher.
Installation
Nach dem ersten Start durchläuft der Nutzer ein gut durchdachtes Installationsmenü. Beim Empfang kann sich der Nutzer zwischen Kabel und terrestrischem Antennenanschluss entscheiden. Anschließend führt das Gerät einen ausführlichen Suchlauf durch. Wir haben beide Varianten überprüft: Beim Kabelempfang wertet das Gerät auf Wunsch den LCN aus und sortiert die Kanäle entsprechend den Vorgaben des Kabelnetzbetreibers, falls LCN dort angeboten wird. Auch bei DVB-T2 HD ist LCN wählbar. Lieblingssender lassen sich in insgesamt 4 Favoritenlisten abspeichern. Das ist nicht gerade viel und die Listen lassen sich auch nicht individuell benennen. Ein Kritikpunkt, den wir auch schon bei den Vorgängermodellen bemängelt hatten. Sowohl die grafische Gestaltung als auch die Menüführung entsprechen dem Vorgängermodell. Wer sich also an dessen Bedienung gewöhnt hat, wird auch mit dem neuen Rekorder keinerlei Probleme haben. Nicht so überzeugend sind die langen Umschaltzeiten bei den einzelnen Sendern.
UHD-Empfang
Prinzipiell ist das Gerät auch zum Empfang von UHD-HLG-Sendern in der Lage. Problem ist allerdings: Weder in den Kabelnetzen noch über DVB-T2 werden solche Sender ausgestrahlt. Glücklicherweise haben wir im Testlabor aber die Möglichkeit, auch 4K-Sender über Kabel einzuspeisen und haben auch das getestet. Der Rekorder schlägt sich hier einwandfrei und stellt unsere Testsender problemlos dar. Auch die Aufnahme ist kein Problem, selbst zwei UHD-Sender können parallel auf Festplatte gebannt werden, sofern es sich um unverschlüsselte Ausstrahlungen handelt.
Laufwerksfunktionen
Das eingebaute Laufwerk ist in der Lage, herkömmliche CDs, DVDs und Blu-rays sowohl abzuspielen, als auch entsprechende Rohlinge (DVD+/–R, DVD-RAM und Blu-ray) zu beschreiben. Damit können aufgenommene Inhalte beliebig auch auf passenden Datenträgern archiviert werden. Passend bedeutet in diesem Fall, dass HD-Inhalte nur auf Blu-ray kopiert werden können. Wird hingegen eine herkömmliche DVD bespielt, werden die Daten in SD konvertiert. Das Brennen von UHD-Inhalten ist generell nicht möglich, ein Auslagern auf einen externen Datenträger funktioniert allerdings. Selbstverständlich ist das Kopieren von (kopiergeschützten) Datenträgern nicht möglich. Wird eine UHD Bluray eingelegt, so spielt der Rekorder an einem kompatiblen TV-Gerät auch UHD ab. Unterstützt wird hier neben der hohen Auflösung auch HDR. Hierzu hat Panasonic einen speziellen Prozessor eingebaut, der in Sachen Leistung denen der High-End-Player gleicht. Die Firmware der Rekorder unterstützt dabei auch neue HDR-Modi, die in hellen und dunklen Umgebungen eine optimierte Wiedergabe von UHD-Blu-rays mit HDR (High Dynamic Range) ermöglichen. Im Test spielte unser Gerät alle verfügbaren Medien problemlos und im Falle von UHD auch in bestmöglicher Bildqualität ab.
Aufnahme
Dank eingebauter 1-Terabyte-Festplatte bietet der Rekorder viel Platz für Aufnahmen. Durch den eingebauten Twin-Tuner ist es dabei möglich, gleichzeitig ein Programm zu schauen und eine Aufnahme auf einem anderen Kanal zu starten. Das klappt sowohl im Kabelnetz als auch via DVB-T2 HD. Allerdings beschränkt sich die Aufnahmefunktion allein auf unverschlüsselte Sender. Zwar ist mit dem passenden CI-Modul auch der Empfang verschlüsselter Sender möglich, eine Aufnahme klappt allerdings nicht, da Mitschnitte nur 90 Minuten abspielbar sind. Demnach ist hier also nur Time-Shift möglich. Getestet haben wir dies unter anderem mit dem Freenet-TV-Modul. Aufnahmen von freien Sendern lassen sich beliebig auf Medien brennen oder auf eine externe Festplatte verschieben. Auch eine praktische Stichwort-Aufnahme hat Panasonic dem Rekorder spendiert, damit lassen sich Sendungen über einen Suchbegriff finden und automatisch aufzeichnen. Der Nutzer hat hier verschiedene Eingriffsmöglichkeiten auf diese Funktion. So lässt sich zwischen dem Videoformat SD und HD unterscheiden, damit beispielsweise nur Sendungen in hoher Auflösung aufgezeichnet werden. Außerdem lassen sich zum Sendungstitel noch zusätzliche Wörter oder Ausschlusswörter definieren und das Gerät lässt auch den Ausschluss verschlüsselter Sender (welche sich ohnehin nicht dauerhaft aufzeichnen lassen) zu. Eine nützliche Funktion, die sicherlich viele Freunde finden wird. Praktisch ist auch eine Fernprogrammierfunktion. So können unterwegs bequem Aufnahmen mit dem Smartphone programmiert werden und der heimische Rekorder nimmt wunschgemäß die Sendungen auf. Verbessert haben die Japaner das Handling bei laufenden Aufnahmen. Bisher war keine parallele Nutzung von Internetdiensten und somit auch kein Streaming möglich. Das hat sich nun geändert, sodass Netflix & Co. problemlos auch während einer Aufnahme laufen.
Netzwerkdienste
Video-On-Demand-Dienste wie Amazon Instant Video oder Netflix lassen sich über den DMRUC80 direkt abrufen. Eine spezielle Netflix-Taste auf der Fernbedienung erlaubt wie beim Vorgänger den direkten Sprung zum Streamingdienst. Hier spielt der Rekorder seine volle UHD-Fähigkeit aus. Wird dieser nämlich mit einem passenden Fernsehgerät mit 4K-Auflösung und (wichtig!) 60p angeschlossen, können sowohl über Amazon als auch Netflix zahlreiche Seri-
en und Filme auch in UHD gestreamt werden. Sollte der Fernseher zwar UHD aber nicht die Vollbildwiedergabe mit 60 Bildern pro Sekunde unterstützen, lässt sich Netflix in UHD hingegen nicht wiedergeben. Neben den VoD-Diensten gibt es noch einige weitere Anwendungen wie YouTube und verschiedene Videotheken. Außerdem lassen sich zahlreiche weitere Apps im Market nachinstallieren. Das klappt schnell und problemlos.
Multimedia
Der DMR-UBC80 ist abermals vollgestopft mit Multimediafunktionen. Da gehört die ab Werk bereits aktivierte HbbTV-Funktion und die Netzwerkfunktion nur zu den Grundausstattungen. So lassen sich im Heimnetzwerk viele Zusatzfunktionen nutzen. Ein eingebauter DLNA-Client lässt den Zugriff auf Medien im Heimnetzwerk zu. Wir bekamen problemlos Zugriff auf unsere Netzwerkfestplatte (NAS) und konnten zahlreiche Medientypen wiedergeben. Von Miracast-fähigen Smartphones oder Tablets kann direkt auf den heimischen Bildschirm gestreamt werden, da der Rekorder dieses System ebenfalls unterstützt. Und auch der umgekehrte Weg ist möglich: Aufzeichnungen auf der Festplatte des Gerätes oder sogar das Live-Programm lassen sich zum mobilen Endgerät streamen, sofern dort die passende App von Panasonic installiert ist. Abermals hat Panasonic dem Gerät eine TV-IP-Funktion verpasst. Diese ist vergleichbar mit Sat-IP aus dem Satellitenbereich und erlaubt das Streamen von Sendungen über das heimische Netzwerk. Während die Unterstützung dieser Funktion bei Smartphones insbesondere bei Kabel>IP noch sehr mau ist, klappte das Einbinden des Tuners in Enigma2-Boxen völlig problemlos. Leider wird bei Nutzung dieser Funktion ein Tuner fest der TV-IP-Funktion zugeordnet und ist dann nicht mehr für Aufnahmen nutzbar. Die Vorteile des Twin-Tuners gehen dann also verloren. Ob der Nutzer diese Einschränkungen zugunsten eines IP-Tuners opfert, muss er freilich selber entscheiden. Einen IP-Client hat Panasonic dem DMR-UBC80 nicht spendiert.
Aufnahmefunktionen
Dank großer Festplatte sowie DVD- und Blu-ray-Aufnahmefunktionen sind Freunde der Archivierung mit dem Panasonic gut bedient. So lassen sich Mitschnitte problemlos von der Festplatte auf entsprechende Datenträger auslagern und archivieren. Auch externe Festplatten lassen sich anschließen und Inhalte auf dem Gerät wiedergeben. Umgekehrt handhabt dies Panasonic aber leider nach wie vor ausgesprochen restriktiv. Soll eine USB-Festplatte zur Auslagerung von aufgenommenen Inhalten dienen, unterliegt dies gleich mehreren Einschränkungen. So muss dieser Datenträger zuerst am Rekorder formatiert werden (Panasonic nennt dies „Registrierung“). Anschließend lässt sich diese Festplatte nur noch am Rekorder betreiben, nicht jedoch an einem PC oder anderen Geräten auslesen. Insgesamt dürfen maximal 8 Festplatten registriert werden. Um dann eine weitere Platte anzumelden, muss zuvor eine andere wieder gelöscht werden. Zudem lassen sich Aufnahmen nur verschieben, nicht jedoch duplizieren. Wohlgemerkt gilt dies nur für SD-Programme und frei empfangbare HD- und UHD-Sender. Im Zusammenspiel mit dem Freenet-TV-Modul empfangene Privatsender in HD können überhaupt nicht aufgezeichnet werden, einzig eingeschränktes Time-Shift ist hier möglich. Grundsätzlich klappt aber das Zusammenspiel mit dem kartenlosen CI-Plus-Modul von Freenet. Als Manko empfanden wir die fehlende Stromversorgung für angeschlossene aktive Zimmerantennen, diese können nur extern mit eigenen Netzteilen versorgt werden.
Fazit
Der neue UHD-Blu-ray-Rekorder DMR-UBC80 hat uns überzeugt. Das Gerät unterstützt die Wiedergabe von UHD- und HD-Titeln und garantiert eine bestmögliche Bildqualität sowohl bei (UHD)-Blu-rays als auch über Streaming-Dienste oder das lineare TV-Programm. Gut gefallen haben uns auch die Verbesserungen bei den Internetfunktionen und die Bedienung des Gerätes ist trotz vielseitiger Einsatzmöglichkeiten überraschend einfach.