The Birth Of A Nation
Es ist sicher kein Zufall, dass der von Kontroversen umgebene Schauspieler Nate Parker seinem Regiedebüt „The Birth of A Nation“denselben Titel gegeben hat wie D. W. Griffiths Ku-Klux-Klan-Propagandafilm von 1915. In beiden Filmen geht es um brutalen Rassismus in den USA, damals verherrlichend, heutzutage glücklicherweise verdammend. Allerdings schwankt Parkers Biopic über den Sklaven-Prediger Nat Turner tonal immer zwischen emotionaler Schwere, religiösem Pathos sowie drastischer Gewaltdarstellung. Nat (Nate Parker) ist ein belesener und tief gläubiger Sklave auf der Plantage des gutmütigen Farmers Samuel Turner (Armie Hammer). Als sich herumspricht, dass Nat ein guter Redner ist, soll er die Sklaven anderer Plantagenbesitzer mit Bibelversen disziplinieren. Bei diesen Predigten sieht Nat immer wieder, wie grausam andere Sklaven gefoltert werden. Als dann eines Tages noch seine Frau Cherry (Aja Naomi King) brutal vergewaltigt wird, beschließt er, sich endlich gegen die Unterdrücker aufzulehnen und startet eine blutige Rebellion in Virginia. „The Birth Of A Nation“bietet ein ambivalentes Filmerlebnis, dessen erzählerische und inszenatorische Schwächen durch schiere Hingabe des Casts und seines Regisseurs ausgeglichen werden. Die stilistische Inkonsequenz spiegelt sich in der durchweg sehr guten Technik aber nicht wider. Hier sorgen ein detailreicher Schärfegrad, leicht entsättigte Farben und eine stets natürliche Sound-Umgebung für ein historisch akkurates Flair. Umfangreiche Extras geben zudem zusätzlichen Kontext. Nate Parkers persönliche Vergangenheit ist zumindest fragwürdig, sein Film ist es aber nicht und ein starker Appell gegen das Vergessen.