The Last Face
Wren (Charlize Theron) arbeitet für eine Organisation, die Ärzte in Kriegsgebiete schickt. 2003 lernt sie in Liberia Miguel (Javier Bardem) kennen, der ebenfalls Arzt ist und scheinbar alle Schrecken seines Berufes bereits gesehen hat. Schließlich müssen die beiden mit dem Team und einigen Schwerverletzten nach Sierra Leone fliehen. Während sie dort erneut gegen die Folgen des Krieges kämpfen, entsteht aus der drastischen Situation heraus eine Romanze zwischen den beiden, die wegen der Belastung zum Scheitern verurteilt zu sein scheint. „The Last Face“ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich Kritiker manchmal in kollektiven Ansichten verrennen. Der Film erntete vernichtende Rezensionen und Buh-Rufe bei der Premiere in Cannes, weil es um eine Liebesgeschichte geht, die sich vor dem Setting fürchterlichen Leids entfaltet und damit jenes Leid in den Hintergrund drängt. Dass die Hauptfiguren um sich selbst kreisen und die afrikanischen Kriegsverbrechen deshalb ein Stück weit zur Kulisse verkommen, trifft zwar zu, aber man kann einer Romanze nicht vorwerfen, dass die Hauptfiguren und ihre persönlichen Belange im Vordergrund stehen. Es ist, als würde man „Titanic“vorwerfen, dass das Leid der anderen Ertrinkenden nur Kulisse sei. Auch wenn man den Fokus von „The Last Face“als egozentrisch missverstehen möchte, sind dennoch die schauspielerischen Leistungen und die an Terrence Malicks Filme erinnernde Kameraarbeit gut gelungen. Dem Drehbuch hätten ein paar Straffungen gut gestanden; eine Überarbeitung hätte auch die Tonabmischung korrigiert.