Madame Christine und ihre unerwarteten Gäste
Es heißt „In Zeiten der Not rückt man enger zusammen“. Nur ist dieses Rücken eine einseitige Angelegenheit, wenn nicht alle in Not sind. In Paris herrscht Wohnungsnot, viele, die von ihrer Arbeit nicht mehr leben können, sind ohne festen Wohnsitz. Gleichzeitig herrscht bitter kalter Winter. Das bringt uns zu einem gutbürgerlichen, wohlsituierten Pariser Wohnhaus, in dem die unterschiedlichsten Charaktere wohnen. Da ist der unverschämte Pierre (Didier Bourdon), der niemandem wirklich etwas gönnt. Das Gegengewicht ist seine immer naiv und pikiert wirkende Hausfrau Christine (Karin Viard) und deren Tochter. Dazu kommen ein einsamer alter Mann, eine junge Familie von Vorzeige-Linken und die fremdenfeindliche Hausmeisterin. Die Politik beschließt eine Notlösung, und zwingt die Wohlstandsbürger, Menschen bei sich aufzunehmen. Nun gibt es zwar diverse Filme, in denen wohlhabende Menschen daran wachsen, dass sie Arme und Migranten bei sich aufnehmen. Aber „Madame Christine und ihre unerwarteten Gäste“ist sehenswert, weil er sich vielen Klischees verwehrt. Denn es sind absolut alle, die mit der Situation überfordert sind. Und gerade die, von denen man nur Widerstand erwarten würde, öffnen sich dann doch. Diese französische Komödie lebt von ihren herrlich überspitzten Figuren, die glaubhaft wirken und viele tragikomische Momente bescheren. Wenn Christine mit spießigem Gesichtsausdruck ihrem längst vergangenen Sexleben hinterher trauert, dann ist das einfach köstlich. Dazu ein realistischer visueller Stil – insgesamt eine sehr kurzweilige Begegnungskomödie.