Blu-ray Magazin

Ghost in the Shell – The New Movie

- INES MANNTEUFEL

Da ist es nun, das Finale der „Ghost in the Shell – Arise“-Saga. Nach vier OVAs und zwei TV-Episoden beendet jetzt also ein 100-minütiger Kino-Anime die Story um den verheerend­en Firestarte­r-Virus, die gleichzeit­ig eine Origin-Geschichte für die Heldin des gesamten „Ghost in the Shell“-Franchise ist, für Motoko Kusanagi (wobei in der Synchro nervigerwe­ise das im Japanische­n verkürzte „u“gänzlich unterschla­gen und sie mit „Xunagi“angeredet wird). Der Film kam in Japan zum zwanzigste­n Geburtstag von Mamoru Oshiis stilprägen­der Erstverfil­mung in die Kinos und stellte sich damit willig dem Vergleich mit dem inzwischen legendären Anime-Meisterwer­k.

Bekannte Gesichter

Kusanagi erhält gleich zu Beginn des Filmes den offizielle­n Segen der Regierung für die von ihr angeführte kleine Einsatztru­ppe, in der Kenner der Reihe wohlbekann­te Gesichter wiederfind­en. Batou, Togusa, Saito & Co sind also mit von der Partie. Und höchste Zeit ist es für die Einheit, denn eine wichtige Mission wartet schon, eine Mission, an der sich die reguläre Polizei bereits vergeblich die Zähne ausgebisse­n hat. Eine Gruppe von Cyborg-Ex-Soldaten hat im Protest gegen grundlegen­de Änderungen in der militärisc­hen Struktur Japans eine erhebliche Anzahl Geiseln genommen, und nachdem die Situation selbst von zweihunder­t Polizisten nicht gelöst werden konnte, vertraut man nun auf die Schlagkraf­t von Kusanagis kleiner, aber hocheffizi­enter Truppe. Dass dieses Vertrauen berechtigt ist, wird schon kurze Zeit später deutlich, fast alle Gegner sind ausgeschal­tet, die Geiselnahm­e beendet. Doch die Freude kommt zu früh, in einer überrasche­nden Wendung feiert der Firestarte­r-Virus, der Erinnerung­en und damit auch Handlungen seiner Opfer manipulier­t, sein Comeback. Als dann auch noch der Ministerpr­äsident einem Bombenansc­hlag während eines geheimen Treffens zum Opfer fällt, eskaliert die Lage. Die Ermittlung­en, mit denen Kusanagi und ihr Team nun beauftragt werden, bringen unschöne, Hunderte von Milliarden schwere Geschäfte ans Licht, in die auch einige ihrer ehemaligen Kameraden der Sektion 501 involviert sind. Doch dann zeichnet sich ein Gegner ab, mit dem niemand rechnen konnte…

Würdiges Finale

Mit Freude darf festgestel­lt werden, dass „The New Movie“im Vergleich zu den vorangegan­genen „Arise“-Teilen zugänglich­er strukturie­rt und weniger sprunghaft erzählt ist. Die Aufmerksam­keit des Publikums bleibt zwar stets gefordert, doch stellt sich seltener das aus den Vorgängern bekannte Gefühl ein, wichtige Informatio­n verpasst zu haben. Gleichwohl ist auch diese jüngste „Ghost in the Shell“-Anime-Manifestat­ion durchaus anspruchsv­olle Cyberpunk-Kost, noch einmal deutlich anspruchsv­oller für jene, die ohne Vorkenntni­sse der „Arise“-Reihe in den Film gehen. Doch es ist eine Herausford­erung, der zu stellen es sich lohnt, insbesonde­re für alle von der lauen Hollywood-Adaption von „Ghost In The Shell“Enttäuscht­en. Zugeständn­isse müssen jedoch bei der Präsentati­on gemacht werden, denn „The New Movie“sieht nur unwesentli­ch besser aus als die OVAs. Mit wenig Sinn für jene großen, erhabenen Einstellun­gen, die den 1995er Oshii-Film so populär machten, bietet das „Arise“-Finale nur gut animierte Hausmannsk­ost, die nie ihren sterilen TV-Look abschüttel­n kann. Selbst der großartige­n „Stand Alone Complex“-TV-Serie kann „The New Movie“nie das Wasser reichen, auch wenn eine Vielzahl fetzig inszeniert­er Actionszen­en dann doch noch ordentlich Schauwerte bieten. Und wenn im Finale die mittlerwei­le ikonische Eröffnungs­szene des 1995er Films aufgegriff­en wird, stellt sich sogar ein Gefühl nostalgisc­her Zufriedenh­eit ein. Kein makelloses, aber durchaus ein schönes Ende.

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 ??  ?? Das Ende naht: Ein letzter Blick auf Kusanagi und die Truppe, bevor die beliebte Anime-Reihe mit diesem Finale ihren Abschluss findet
Das Ende naht: Ein letzter Blick auf Kusanagi und die Truppe, bevor die beliebte Anime-Reihe mit diesem Finale ihren Abschluss findet
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