Blood Orange
Ins Musikgeschäft ist Iggy Pop bereits erfolgreich zurückgekehrt. Nun will es der „Godfather Of Punk“auch als Schauspieler noch einmal wissen und tritt in Toby Tobias Regiedebüt seine erste Hauptrolle an. Das erfordert eine Menge Mut, denn als altersschwacher und halb blinder Charakter Bill wird der 70-Jährige auch mit seinem eigenen Älterwerden konfrontiert. Dabei wird leider schnell deutlich, dass selbst sein enormes Charisma nicht über alle schauspielerischen Schwächen hinweg helfen kann. Doch eines muss man „Blood Orange“lassen: Es versetzt den Zuschauer in ein verzwicktes Drama, das selbst im Genre nicht gerade alltäglich ist. Bill lebt mit seiner wesentlich jüngeren Ehefrau Isabelle (Kacey Clarke) in einer schicken Villa und befürwortet deren Affäre mit dem Pooljungen (Antonio Magro), während er sein eigenes Glück in der Hasenjagd findet. Kompliziert wird es erst, als Lucas (Ben Lamb), ein Mann aus Isabelles Vergangenheit auftaucht und das Erbe seines verstorbenen Vaters einfordert. Allen Erwartungen zum Trotz hält Bill dem Fremden nicht sofort die Schrotflinte unter die Nase, sondern findet Gefallen am unfreiwilligen Besucher – Eine Geschichte irgendwo zwischen Seifenoper und einer verqueren Version von Nicholas Sparks. Leider verläuft sich das Ganze nur in unsinnigen Wendungen, noch sinnloseren Plänen und unerträglichen Dialogen. Bills altkluge Weisheiten gehen Hand in Hand mit der rekordverdächtigen Verwendung des F-Wortes. Schade, denn seine Erfahrung in Werbung und Musikvideos nutzt Tobias für meist hübsche Bildkompositionen, starke Farben, unterlegt mit passender Musik. Nur für das Drehbuch sollte sich der Regisseur zukünftig tatkräftige Unterstützung suchen.