This Boy’s Life: Die Geschichte einer Jugend
Der amerikanische Schriftsteller Tobias Wolff hatte keine leichte Kindheit, am Ende des Zweiten Weltkrieges in Alabama geboren wuchs Toby (Leonardo DiCaprio) schon früh ohne Vater oder langzeitige Heimat mit seiner liebevollen aber planlosen Mutter (Ellen Barkin) auf. Nach einigen jugendlichen Dummheiten fällt er in die Obhut des neuen Freundes seiner Mutter, der an der nördlichen Westküste im Bundesstaat Washington lebt. Der neue Liebhaber, Dwight (Robert De Niro), hat selbst schon zwei Töchter und einen Sohn, ist zwar Anfangs freundlich und munter, wird aber bald herrisch und ausbeuterisch. Der neue Stiefvater hat einen Drang zum Alkoholismus und Sadismus bis hin zur latenten Gewalt. Geplagt von Komplexen, kann er es nicht ertragen, dass Toby versucht, über das Städtchen Concrete hinauszuwachsen und zu einer Elite Universität zu gehen. Er unterschlägt das Geld, das sich Toby verdient, versucht ihm seine Zukunft zu verderben und ist im Allgemeinen ein böswilliger Patriarch. „This Boy’s Life“erzählt die biografische Geschichte von Toby Wolff und seinem Kampf um Respekt, Selbstentfaltung, Unabhängigkeit und den gesellschaftlichen Repressionen der amerikanischen Kleinstadt in den 1950er und 60er Jahren. Die auf wahren Personen beruhende Geschichte ist, wie für 1990er U.S.-Dramen gewohnt, solide und lebhaft, auch wenn ein wenig kitschig erzählt. Die eigentliche Stärke liegt allerdings in der Inszenierung und Darstellung des Jahrzehnts. Die Ästhetik und der neue Luxus dieser Zeit kontrastieren sich gut mit der gesellschaftskritischen Darstellung des Familienlebens um Toby, das von rigider Autorität und sturer Rebellion geprägt ist.