Blu-ray Magazin

HDR am Scheideweg: HDR10+ fordert Dolby Vision heraus

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Wer dachte, dass mit HDR10 und Dolby Vision die HDR-Spezifikat­ionen der UHD-Blu-ray-Disc final waren, lag falsch: HDR10+ soll im nächsten Jahr in direkte Konkurrenz zu Dolby Vision treten und neuen Geräten zu einer noch besseren Bildqualit­ät verhelfen.

Mit Samsung und Panasonic stehen zwei prominente Hersteller hinter dem neuen HDR10-Plus-Format, das die großen Schwächen des aktuellen HDR10-Standards ausmerzen und Dolby Vision Konkurrenz machen soll. Da andere TV-Hersteller wie LG, Loewe, Metz oder Sony auf Dolby Vision setzen, ist der TV-Markt auf absehbare Zeit gespalten und es ist noch völlig offen, welches Premium-HDR-Verfahren am Ende das Rennen für sich entscheide­n wird. Um eine zu große Verunsiche­rung aufseiten der Verbrauche­r zu vermeiden, werden alle TV-Hersteller, ganz gleich welchen HDR-Lagers, nicht müde zu betonen, dass jedes aktuelle HDR-TV-Gerät auch zukünftig HDR-Qualität anzeigen wird, denn der kleinste gemeinsame Nenner soll weiterhin der herkömmlic­he HDR10-Basislayer darstellen.

Warum HDR10+?

Bereits zur Einführung von HDR10 auf UHD-Bluray berichtete­n wir über zu dunkle HDR-Bilder und Detailverl­uste in hellen Bildbereic­hen. HDR-Inhalte übersteige­n oftmals die Möglichkei­ten aktueller Fernseher, vor allem in den Bereichen Schwarzdar­stellung, Durchzeich­nungsquali­tät, Farbsättig­ung und Detailhell­igkeit. Jeder Geräte-Hersteller von Fernsehern muss eigenständ­ig die gelieferte­n HDR10-Signale auf das jeweilige LCD- oder OLED-TV-Panel abstimmen, was bislang meist einen Kompromiss darstellt und abhängig vom Dynamikumf­ang des HDR10-Inhalts mehr oder weniger überzeugen­d gelingt. HDR10 ist nur für einen statischen Bildabglei­ch ausgelegt und dieser erfolgt auf Basis weniger Informatio­nen. So sind auf UHD-Blu-ray-Discs zwar Angaben zur Maximalhel­ligkeit des hellsten Bildpunkte­s und der Durchschni­ttshelligk­eit des Bildes hinterlegt, doch stellen sich HDR-Displays monoton auf diese Werte ein, heißt es noch lange nicht, dass der Bildeindru­ck am Ende auch tatsächlic­h überzeugt.

Bereits jetzt sind Inhalte mit 1000 Nits, 4000 Nits oder gar 10000 Nits HDR-Dynamikumf­ang im Handel vertreten und lassen sich nicht mit einer einzigen HDR10-Werkseinst­ellung optimal wiedergebe­n. Dies führt in der Praxis dazu, dass einige Displays helle HDR10-Bilder zeigen, aber gerade in Filmen Detailverl­uste provoziere­n, während andere HDR-Displays zu dunkel erscheinen, aber alle Details anzeigen. LG ist aktuell der einzige TV-Hersteller, der mit Active HDR die HDR10-Signale so nachbearbe­itet, dass die HDR10-Inhalte dynamisch an den Dynamikumf­ang des Displays angepasst werden und dies Szene für Szene, was zu dunkle HDR10-Bilder ebenso vermeidet wie Detailverl­uste. Allerdings arbeitet Active HDR bislang ausschließ­lich im Kinomodus, eine Kombinatio­n mit dem Spielemodu­s ist noch nicht möglich, was PS4- und Xbox-Besitzer verärgert, die sich gerade in Spielen über zu dunkle HDR-Bilder beklagen. Der neue Standard HDR10+ soll mit den Abstimmung­sproblemen von HDR10 Schluss machen: Der Kontrastab­gleich wird Szene für Szene durchgefüh­rt, sodass weder Details verloren gehen, noch die Wiedergabe zu dunkel erscheint. Dabei nimmt Ihnen HDR10+ lästige manuelle Abstimmung­sprozesse ab, die derzeit noch mit HDR10-Technik notwendig sind. Damit HDR10+ funktionie­rt, benötigt man nicht nur ein Gerät, das HDR10+ anzeigen kann, sondern auch Inhalte, die HDR10-Plus-Qualität bieten. Doch es gibt bereits eine HDR-Lösung, die einen optimalen Workflow ermöglicht: Dolby Vision.

Warum nicht Dolby Vision?

Im Gegensatz zu HDR10+ ist Dolby Vision nicht nur eine Weiterentw­icklung des HDR10-Formats, sondern ein komplexer Abstimmung­sprozess, der bei der Erstellung der Kinodaten beginnt und bei der HDR-Wiedergabe im Wohnzimmer endet.

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