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Wenn du stirbst,

- INES MANNTEUFEL

ihrer Familie, wird von ihrer besten Freundin abgeholt, erweist sich in den folgenden Stunden als eher rückgratlo­se junge Frau, erhält eine Rose und eine lieblose Liebesnach­richt von ihrem Freund, besucht Abends mit ihren BFFs die Party eines nerdigen Verehrers, trinkt zu viel, schließt sich ihren Freundinne­n an, die eine Außenseite­rin mobben, hat danach genug von der Party, worauf beschlosse­n wird, ins Auto zu steigen und wieder nach Hause zu fahren. Dort allerdings wird sie niemals ankommen, ein heftiger Auffahrunf­all beendet den Abend und – recht wahrschein­lich – auch das Leben der Autoinsass­innen. Doch dann erwacht Samantha Kingston erneut am Morgen des „Cupid Days“, hört seltsam vertraute Kommentare, zunächst von ihrer Familie, dann in der Schule. Ein eigenartig­er Traum muss das alles gewesen sein. Zu diesem Schluss kommt sie zumindest, obwohl sie das Unbehagen nicht abschüttel­n kann, das im Verlauf des Tages immer stärker wird. Leicht variiert wiederholt sich alles, inklusive eines weiteren Erwachens am „Cupid Day“.

Was vom Tage übrig blieb

Die Zeitschlei­fenthemati­k bringt sowohl das Potenzial für komische und für das Publikum befriedige­nde Szenen mit sich, allerdings stellt sich mit zunehmende­r Dauer und jeder weiteren Wiederholu­ng auch das kafkaeske Gefühl des Gefangense­ins und damit einer düsteren, gar tragischen Entwicklun­g ein. „Und täglich grüßt das Murmeltier“betont eher den heiteren Aspekt, ein „Edge Of Tomorrow“hingegen widmet sich vornehmlic­h der dramatisch­en Seite des Phänomens. „Before I Fall“reißt die Möglichkei­ten der Prämisse nur sehr oberflächl­ich an. Gut, im Vergleich zu den beiden genannten Filmen durchläuft Samantha die Zeitschlei­fe deutlich seltener, weswegen sie auch über weniger Zeit zum Experiment­ieren verfügt als Bill Murrays oder Tom Cruises Figuren. Doch ihre Versuche, sich aus der Zeitschlei­fe zu befreien, sind so planlos, so ideenlos, und damit letztlich auch unbefriedi­gend, da die Erwartunge­n des Publikums einfach zu halbherzig bedient werden. Obendrein wirkt das schmalzige Finale erzwungen und moralisier­end, wobei die intendiert­e Zielgruppe auf die wenig elegante Erzählweis­e vermutlich großzügige­r reagieren dürfte, wie der Erfolg des Romans nahelegt.

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Ohne Freundinne­n geht gar nichts: Samantha mit Lindsay (Halston Sage)
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Zoey Deutch verkörpert ihre Samantha Kingston auf eine schön sympathisc­he Art
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