Open Water Cage Dive
Water: Adrift“auch tatsächlich geschah. Auch Teil zwei basierte angeblich auf einer wahren Begebenheit, hatte allerdings mehr als doppelt so viel Budget wie Teil eins und entfernte sich stark vom dokumentarischen Handkamera-Stil des Originals. Es wirkte dadurch mehr wie ein typischer Kinofilm mit vielen fiktiven Elementen und erzähltechnischen Kunstgriffen, wodurch ein Großteil der Authentizität verloren ging.
Zurück zu den Wurzeln
Der vorliegende dritte Teil mit dem Beinamen „Cage Dive“besinnt sich daher wieder zurück auf seine Wurzeln und nutzt den Found-Footage-Stil, um den Tierhorror so nahe wie nur irgend möglich an die Realität heran zu holen. Das Szenario ist im Prinzip das gleiche wie zuvor: Ein paar Freunde fahren mit einer Yacht aufs offene Meer hinaus, um ein wenig zu tauchen und Spaß zu haben. Mehr noch wollen die beiden Halbbrüder Jeff und Josh Miller (Joel Hogan und Josh Potthoff) mit Jeffs Freundin Megan (Megan Petra Hill) in einem Käfig tauchen um freilebende Haie beobachten zu können und coole Selfies mit ihrer Unterwasserkamera zu schießen.
Je gefährlicher es aussieht, umso besser, denn die Aufnahmen sollen ihnen helfen, in eine Reality-Show aufgenommen zu werden, weshalb ihre Schwelle zum Wagnis relativ niedrig ist. Während eines Tauchgangs bringt eine monströse Welle ihr Boot zum Kentern und sie müssen fortan lediglich mit ihren Schwimmwesten ausgerüstet im Meer überleben. Auch andere Crewmitglieder versuchen sich in Sicherheit zu bringen, dienen dem Film aber hauptsächlich dazu, die Gefährlichkeit der Haie zu demonstrieren.
Inhalt vs. Event-Film
Auch wenn die Handlung vielleicht auf einen halben Bierdeckel passt, so geht es hier doch hauptsächlich um das extreme Horror-Erlebnis, welches der Film seinen Zuschauern beschert. Die Handkamera befindet sich meist nur knapp über oder unter dem Wasserspiegel, weshalb das Publikum beim schauen selbst ab und an automatisch nach Luft schnappt. Anders als in den üblichen B-Horror-Filmen, die Haie meist in videospielartiger, veralteter CGI-Qualität zeigen, überraschen die hier dargestellten Angriffe mit einer photorealistischen Darstellung, die aus einer Tierdokumentation stammen könnte. Rein gar nichts deutet darauf hin, dass die gezeigten Haie nicht echt sein könnten, was von der wackeligen und permanent in Bewegung befindlichen Kamera nur verstärkt wird.
Ebenso sind die Spannungshöhepunkte exzellent gesetzt, sodass der Zuschauer das Opfer zahlreicher heftiger Emotionen wird, bevor der Abspann läuft. Der Nachteil an dem Film ist allerdings ebenjener Kritikpunkt, der all diesen Filmen berechtigterweise entgegengebracht wurde: Es gibt nun einmal keine Geschichte. Stattdessen wurden die üblichen Versatzstücke über eine amouröse Dreiecksgeschichte mit den üblichen Terror-Szenarien verwoben, die der Genrefan so oder ähnlich bereits in tausend anderen Found-Footage-Filmen gesehen hat. Darum werden letztendlich vor allem diejenigen unter den Zuschauern von „Open Water: Cage Dive“positiv überrascht werden, die einfach einen rund 80-Minütigen, sehr realitätsnahen Höllentrip sehen wollen, der dem Zuschauer höchstens noch echtes Meerwasser ins Gesicht spritzen könnte, um eine größere Authentizität zu erzielen.