My Private Idaho
Der junge Stricher Mike Waters (River Phoenix) hält sich die meiste Zeit mit lausigen Jobs über Wasser und verkauft sich an alle möglichen männlichen Freier, die nicht selten einen ausgefallenen Fetisch haben. Durch seine Narkolepsie fällt er in stressigen und unangenehmen Situationen oft von einem Moment auf den anderen in tiefen Schlaf und träumt dabei immer wieder von seiner Mutter und dem Haus seiner Kindheit in den weiten, ausgestorbenen Ebenen von Idaho. Einzig sein engster Freund Scott (Keanu Reeves) ist stets für ihn da und kümmert sich um ihn. Im Gegensatz zu Mike, der schon lange auf der Straße lebt, ist Scott ein Kind reicher Eltern und hat sich nur aus Rebellion gegen seinen kontroll- und machtbesessenen Vater für das Stricherleben entschieden, das er auch jederzeit wieder aufgeben kann. Als die beiden in einen Streit mit Bob (William Richert), dem „Anführer“ihrer Stricher- und Obdachlosenclique, geraten, beschließen sie in Idaho nach Mikes Mutter zu suchen und stehen damit am Beginn einer langen Reise. Gus Van Sants „My Private Idaho“gilt als einer der Begründerfilme des New Queer Cinema in den USA. Das Drehbuch basiert lose auf William Shakespeares „Henry IV.“und schafft somit einen ganz eigenen Mix aus Roadmovie, Drama und Anleihen aus dem klassischen Theater, gespickt mit einem stellenweise ebenso trockenen wie bizarren Humor. Besonders die sehr exzentrischen Freier, unter anderem verkörpert von Udo Kier, sorgen immer wieder für groteske und absurde Szenen. In erster Linie bleibt „My Private Idaho“aber eine Mischung aus Milieu- und persönlichem Drama, mit einem überzeugend spielenden River Phoenix und Kenau Reeves im Mittelpunkt.