American Horror Story: Roanoke
Die Steigerung des Horrors geschieht in „Roanoke“durch ein „Wegschälen“der einzelnen fiktiven Erzählebenen, die da wären: Es geschehen seltsame Dinge im Hause der Millers (Lily Rabe und André Holland), die sie den Drehbuchautoren der TV-Show „My Roanoke Nightmare“aus ihrer Perspektive erzählen. Die geschriebenen Dramatisierungen werden von Schauspielern nachgestellt deren Serien-Charaktere wiederum Horror-Geschichten erzählen, was einer weiteren Realitätsebene entspricht. Am Ende, so die Illusion, muss dann also die reine Wahrheit, die Authentizität stehen, wenn die Kamera nicht mehr die Schauspieler sondern die echten Personen einfängt. Diese kehren für die zweite Staffel des erfolgreichen Formats in das Horror-Haus zurück, während die Darsteller nun ihre Rollen fallen gelassen haben und als das agieren, was sie sind: Schauspieler in einem echten Szenario. Erzählt werden unter anderem Geschichten über einen aus dem Nichts erscheinenden Mob, über einen Mann mit Schweinskopf, über Geister aus der Kolonialzeit und über zwei immer mal wieder traumgleich erscheinende Altenpflegerinnen, die unbedingt das Wort „Murder“fertig schreiben wollen … natürlich mit dem Blut ihres letzten Opfers. Durch Einblendungen von YouTube-Videos mit Fanreaktionen und Interviews wird zunächst die Sicherheit des rein Fiktiven, aber dennoch Spannenden geboten. Sobald sich die gleichen Fans dann allerdings darauf beziehen, dass ihre Idole im Anschluss tatsächlich gestorben sind, wird die fiktive Wand durchbrochen. Klassischer Horror mit modernen Authentizitäts-Stilmitteln. Insgesamt ausgesprochen unterhaltsam.