BATTLEFRONT II
Für „Star Wars“-Fans endet das Jahr mit einem Feuerwerk. Und nein, die Rede ist nicht nur von „Der letzte Jedi“, dem achten Teil der legendären Filmreihe, sondern auch von „Star Wars Battlefront II“, dem spektakulären Spiele-Blockbuster für die PlayStatio
Wenn wir Rey in „Das Erwachen der Macht“kennenlernen, dann tun wir das, als sie gerade in den gigantischen Überresten eines Sternenzerstörers nach nützlichem Plündergut sucht. Wir erfahren, dass der zerstörte Koloss in den Weiten der Wüste von Jakku ruht, doch um die Bedeutung des Wracks oder des Schauplatzes wissen wir aus dem Film nicht. So blieb es bislang den Romanen der „Star Wars – Nachspiel“-Trilogie von Chuck Wendig vorbehalten, darüber zu berichten, wie es auf Jakku zur letzten und entscheidenden Schlacht zwischen der Rebellenallianz und den Resten des Imperiums kam. Doch so spannend und informativ diese „Star Wars“-Romane auch sein mögen, das inszenatorische Pathos und die visuelle Wucht, die man vom „Krieg der Sterne“erwartet, kann das geschriebene Wort nur sehr eingeschränkt ersetzen. Wie das passend vor dem Kinostart von „Der letzte Jedi“veröffentlichte „Star Wars Battlefront II“jedoch eindrucksvoll unter Beweis stellt, sind Computerspiele inzwischen mindestens so gut wie Kinofilme dazu geeignet, all das Drama und Spektakel von „Star Wars“wiederzugeben. Die auf rund sieben Stunden ausgelegte Einzelspieler-Kampagne des von den Shooter-Experten von DICE („Battlefield“-Serie) entwickelten Action-Abenteuers erzählt dabei eine Geschichte, die bei einem Einsatz der imperialen Kommandosoldatin Iden Versio auf einem Rebellenkreuzer beginnt und selbst mit der dramatischen Schlacht von Jakku noch nicht endet, sondern einen Bogen zu den Ereignissen von „Das Erwachen der Macht“schlägt. Um also die ganze Geschichte des „Star Wars“-Kino-Kosmos zu erfahren, wird der entsprechende Fan kaum daran vorbeikommen, das Gamepad in die Hand zu nehmen.
Neues Kapitel
Erzählerischer wie spielerischer Mittelpunkt ist dabei die erwähnte Iden Versio, verdiente und ehrenhafte Führerin des imperialen „Inferno -Trupps“, die sich in der ersten Mission von den Rebellen gefangennehmen und verhören lässt, nur um dann mit Hilfe ihres Droiden – vom Spieler gesteuert – auszubrechen und eine abgefangene Funkübertragung des Imperators aus den Speichern des Schiffes zu löschen. Auf das
Entdecken durch die Rebellen folgt eine halsbrecherische Flucht, die schließlich im sicheren Hangar der imperialen Korvette „Corvus“endet, dem Hauptquartier des Inferno-Trupps. Doch für eine Verschnaufpause ist keine Zeit, der nächste Einsatz steht an, und zwar auf dem Waldmond Endor, wo ein dreister Trupp Rebellen den verzweifelten Versuch wagt, einen Schildgenerator zu zerstören, der den noch im Bau befindlichen zweiten Todesstern im Orbit des Mondes schützt. Eigentlich möchte man sich ja lieber an der grafisch ungeheuer opulent und detailgenau dargestellten Umgebung mit ihrer prächtigen Flora und Fauna und fantastischer Lichtsetzung erbauen, doch die Pflicht ruft, die rebellischen Terroristen schalten sich immerhin nicht alleine aus. Dann allerdings geschieht das Unfassbare, am malerisch blauen Himmel muss Iden miterleben, wie der zweite Todesstern explodiert, und mit ihm der Imperator. Aus dem finalen Schlag gegen die Rebellion ist ein Kampf ums Überleben geworden. Als sich die Imperialen schließlich sammeln können, erfährt Iden vom letzten Befehl des gestorbenen Imperators, einen geheimen Plan mit dem Namen „Operation Asche“auszuführen. Ohne in die Einzelheiten des Plans eingeweiht zu werden, erhält Iden die erste Order, um das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ein Vorhaben, das ihre Loyalitäten, ihre Freundschaften und ihr Gewissen auf die Probe stellen wird.
Spielbare Space Opera
Die „Battlefront II“-Kampagne ist durchaus ein charaktergetriebenes Epos, das uns die Figur Iden Versio näher bringt. Gleichzeitig führt uns das Spiel aber auch durch das bislang wahrscheinlich spektakulärste „Star Wars“-Abenteuer überhaupt. Neben zahlreichen neuen Welten streifen wir durch bekannte Schauplätze aus den Filmen, die schöner nie aussahen, von den Prachtstraßen Naboos über die Wolkenstadt Bespin bis zum Raumschifffriedhof auf Jakku. Dabei sind wir nicht nur zu Fuß unterwegs, wir stapfen zum Beispiel mit AT-ATs durch Großstadtstraßen, fliegen mit dem TIE-Fighter durchs Schlachtgetümmel und kämpfen mit dem Millennium Falken im Himmel über Takodana. Apropos Millennium Falke, wo der ist, da ist Han Solo üblicherweise nicht weit, und richtig, fast alle der legendären Helden der Original-Trilogie geben sich in „Star Wars Battlefront II“die Ehre. Wohlgemerkt, nicht nur als kurzer Auftritt, sondern mit eigener spielbarer Mission, was sowohl spielerische Abwechslung wie auch ordentlich Gefühlsaufwallungen bei alten Fans beschert. In diesem Zusammenhang erwähnenswie lobenswert ist die Tatsache, dass für die deutsche Synchronisation des Spiels die bewährten Sprecher der Schauspieler verpflichtet wurden, was die deutsche Tonspur zu einem fast noch authentischeren „Star Wars“-Erlebnis als ihr englisches Gegenstück macht. Die Authentizität hört aber bei der Synchro nicht auf, der bombastische Orchester-Soundtrack, die Original-Soundeffekte und eine Abmischung auf Kinoniveau vervollkommnen, was die brillante Grafik und filmreife Inszenierung schon an „Star Wars“-Feeling errichtet haben. „Star Wars Battlefront II“mag ein Spiel sein, aber es ist auch großes Kino, eine spannende, involvierende Geschichte mit faszinierenden und sympathischen Charakteren, epischen Konflikten und augenöffnenden Schauwerten.
Es ist, kurz gesagt, ein Erlebnis. Und nach dem Ende der famosen Kampagne beginnt das Abenteuer erst richtig, wartet doch dann der massive Multiplayer-Modus.