ARES DER LETZTE SEINER ART
Der Actionthriller „Ares – Der letzte seiner Art“vermischt die futuristische Noir-Neon-Ästhetik von „Blade Runner“mit den gängigen Story-Elementen eines dystopischen Zukunftsszenarios. Das Ergebnis ist atmosphärisch dichte und intelligente Science-Fiction
Dass die französischen Filmemacher sehr gut darin sind, ein düsteres Bild davon zu zeichnen, wie es um die Menschheit vielleicht irgendwann einmal bestellt sein wird, zeigen Genre-Perlen wie „Das fünfte Element“, „Die Stadt der verlorenen Kinder“oder Yves Boissets „Kopfjagd“. Vor allem im Vergleich zur durchschnittlichen Hollywood-Version einer finsteren Zukunft wirken die Interpretationen aus Frankreich meist menschlicher, authentischer und nicht bloß auf pure Effekthascherei oder vermeintlich clevere Sci-Fi-Prämissen ausgelegt. Ein brillantes Beispiel ist dafür auch „Der letzte Kampf“vom Altmeister Luc Besson. An diese erzählerische bzw. gestalterische Qualität kommt „Ares“von Jean-Patrick Benes nicht ganz heran. Allerdings schafft er es in seinen besten Momenten dank eines charismatischen Hauptdarstellers, der temporeich präsentierten Handlung und einer atmosphärischen Szenerie, das Flair von Hochglanz-Science-Fiction zu versprühen. Da stört es dann auch nur wenig, dass die Handlung rund um legale Superdrogen, weltbeherrschende Pharmakonzerne und eine globale Gladiatoren-Arena wie ein Mix aus „Bloodsport“und „Babylon A.D.“wirkt und mit größtenteils eindimensionalen Charakteren gespickt ist.
Keine Macht den Drogen
Mit dem Jahr 2035 spielt „Ares“gar nicht einmal so weit in der Zukunft. Besonders rosig ist die Situation trotzdem nicht. Frankreich ist, wie viele Staaten, aufgrund einer weltweiten Wirtschaftskrise kollabiert und wurde von den größten Unternehmen des Landes aufgekauft. Die Firmen haben Gesetze erlassen, die unter anderem auch Doping und menschliche Experimente erlauben. Davon profitieren wiederum die Pharmaunternehmen, die unter dem Deckmantel des Kampfsportevents „Die Arena“ihre Drogen unters Volk bringen. Aufgeputscht mit den jeweiligen Mitteln, treten die Kämpfer in brutalen Duellen gegeneinander an. Einer davon ist Reda (Ola Rapace), der unter dem Namen Ares einst zu den Besten gehörte, sich nun aber scheinbar als drittklassiger Kämpfer in Paris durchschlägt. Als seine Schwester Carla (Emilie Gavois-Kahn), die für einen regimekritischen TV-Sender arbeitet, im Gefängnis landet, muss sich Reda kurzerhand um seine Nichten Anouk (Eva Lallier) und Mae (Elina Solomon) kümmern. Um seine Schwester aus dem Knast zu holen, braucht Reda allerdings Geld, das er nicht hat. Doch das ändert sich, als der Konzern Donevia ihm ein ungewöhnliches Angebot unterbreitet: Er soll als Kämpfer für die Superdroge HSX werben und damit zum neuen Arena-Champion werden. Doch Reda merkt schnell, dass an dem Deal etwas faul ist.
Paris, Stadt der Zwielichter
Anders als andere Genre-Vertreter hat sich Regisseur Benes für seinen Film ein realistischeres Szenario ausgesucht. Die Aussicht, dass Firmen die Geschicke der Welt lenken und den Profit vor das Schicksal der Menschen stellen, ist eine durchaus plausible Weiterentwicklung aktueller Geschehnisse. Die stylische, in ständiges NeonLicht getauchte Atmosphäre von „Ares“hat zwar auch einige Cyberpunk-Elemente, wirkt aber sonst erschreckend real und kommt ohne überbordenden CGI-Bombast aus. Das ist sicher auch dem geringen Budget von knapp vier Millionen Euro geschuldet, steht dem Film aber am Ende ganz gut zu Gesicht. Gerade die Inszenierung von Paris als eine von Armut gebeutelte Stadt, in der graue Wohnkomplexe mit farbenfrohen LED-Screens überzogen sind und am Eiffelturm riesige Propaganda-Monitore prangen, ist exzellent. Die Handlung rund um Reda, der zwischen den intensiv und derb inszenierten Kämpfen eine Verschwörung aufdeckt, gewinnt dagegen zwar keinen Innovationspreis, doch einen Film über die düstere Noir-Stimmung zu definieren, hat auch Regie-Größen wie Ridley Scott nicht davon abgehalten, seine Zukunfts-Vision filmisch und vor allem brillant zu realisieren. Das Ende von „Ares“dürfte den geneigten Popcornkino-Zuschauer daher vielleicht sogar überraschen. Wie für einen Film dieser Machart typisch, darf man bei „Ares“nicht die französische Schauspiel-Elite erwarten. Stattdessen hält hier der schwedische Muskelberg Ola Rapace her. Der ist als wortkarger und pragmatischer Haudrauf mit Herz aber dennoch nicht zu verachten. Auf der technischen Seite punktet der Film mit hoher Detailschärfe und einem dynamischen Sounddesign. Die Faustschläge kommen wuchtig rüber, während die geschäftige Tonkulisse für dystopisches Großstadtflair sorgt. Kleiner Wermutstropfen sind die Schwarzwerte. Umfangreiche Extras gibt es auf der Standard-Blu-ray leider nicht. Dafür glänzen die ebenfalls erhältlichen Sondereditionen in diesem Bereich umso mehr: Der Film ist nämlich auch als Blu-ray- Steelbook, als exklusives und nummeriertes Blu-ray Steelbook inklusive Poster und hochwertigen Sammelkarten sowie als exklusives 3D Blu-ray Steelbook erhältlich.