Planet der Affen: Survival
Mit „Prevolution“gelang 2011 der erfolgreiche Neustart eines Franchises, das bereits auf die 60er Jahre zurückgeht. Die Geschichte wurde von Neuem aufgerollt. Endlich wollte man zeigen, wie die Erde eigentlich zu einem Planeten der Affen wurde. Science-Fiction wurde dafür auf ein Minimum reduziert. Im Vordergrund steht stattdessen das Drama um den intelligenten Affen Caesar (Andy Serkis) und dessen Erschaffung.
Doch aus Drama wurde Krieg und aus Krieg wurde ein Kampf ums Überleben. Mit „Survival“soll die Fehde zwischen Mensch und Tier endlich ein Ende finden. Die Affen haben sich weiter vermehrt und werden zudem zunehmend intelligenter. Die menschliche Rasse nimmt dagegen weiter ab, nicht nur in der Zahl, sondern auch in ihrer Sprachfähigkeit. Das heizt den Konflikt natürlich zusätzlich an. Während die Affen ein zurückgezogenes Leben in den Wäldern bevorzugen, fühlen sich die Menschen um ihren dominanten Platz in der Welt bedroht. Schließlich muss auch Caesar handeln. Nachdem Frau und Kind getötet wurden, sinnt selbst der einst so friedliche Herrscher auf bittere Vergeltung.
„Affe nicht tötet Affe“
Die größten Stärken der neuen Affentrilogie sind ihr Spannungsaufbau, verbunden mit der Darstellung eines realistischen Konflikts. Sowohl Menschen als auch Affen hatten nachvollziehbare Standpunkte, doch der unausweichliche Krieg schien stets in greifbarer Nähe. Jeder Tropfen konnte das Fass zum Überlaufen bringen. Während sich Rod Serlings Drehbuch von 1968 vornehmlich mit der Frage des Menschseins beschäftigte, spiegelt die neue Trilogie das Wesen des Krieges wider. Doch hier beginnt das finale Kapitel der Reihe zu schwächeln. Als hätte man es aufgegeben, die Menschen in ein positives Licht zu rücken, sind sie nun die klaren Feinde der Geschichte.
Auch ist die Verkettung der Ereignisse nicht mehr so klar erkennbar wie in den Vorgängern. Auf ihrer Reise scheinen die Affen eher zufällig in neue Situationen zu stolpern. Der Mittelteil des Films streckt sich zu sehr in die Länge, bis der letzte Akt eher plötzlich hereinbricht und wieder endet. Trotz des Originaltitels, der mit „War“beginnt, kommt der Krieg dann doch ziemlich kurz. Da passt der deutsche Titel „Survival“, also Überleben, ausnahmsweise einmal besser. Ein wesentlicher Teil der Geschichte findet in Kriegsgefangenschaft, in einer Art Konzentrationslager statt, geleitet von einem skrupellosen Colonel (Woody Harrelson).
„Affe gemeinsam stark“
Auch wenn die Handlung etwas schwächelt, übertrumpfen die technischen Aspekte alles andere bei Weitem. Die Affen sahen noch nie so gut aus. Sie passen sich perfekt in die Umgebungen ein, sind sehr glaubwürdig animiert und profitieren dabei von der womöglich stärksten Motion-Capturing-Arbeit, die das Kino bisher gesehen hat. Umso beeindruckender ist es, dass die Außenszenen wann immer möglich in realen Umgebungen gedreht wurden. Verschiedene Wetterbedingungen sorgen dabei für abwechslungsreiche Bilder und insbesondere im Regen könnten die haarigen Helden kaum schicker aussehen.
Nicht weniger stark ist der Soundtrack, der häufig an das Original aus den 60ern erinnert. Auch wenn „Survival“im Vergleich zu seinem Vorgänger zwar etwas schwächelt, ist er dennoch einer der eindrucksvollsten Filme des Jahres und setzt zweifelsohne neue technische Maßstäbe. Bleibt also nur noch abzuwarten, ob Andy Serkis dieses Mal endlich einen wohlverdienten Oscar erhalten wird.