Blu-ray Magazin

Planet der Affen: Survival

- TONY MENZEL

Mit „Prevolutio­n“gelang 2011 der erfolgreic­he Neustart eines Franchises, das bereits auf die 60er Jahre zurückgeht. Die Geschichte wurde von Neuem aufgerollt. Endlich wollte man zeigen, wie die Erde eigentlich zu einem Planeten der Affen wurde. Science-Fiction wurde dafür auf ein Minimum reduziert. Im Vordergrun­d steht stattdesse­n das Drama um den intelligen­ten Affen Caesar (Andy Serkis) und dessen Erschaffun­g.

Doch aus Drama wurde Krieg und aus Krieg wurde ein Kampf ums Überleben. Mit „Survival“soll die Fehde zwischen Mensch und Tier endlich ein Ende finden. Die Affen haben sich weiter vermehrt und werden zudem zunehmend intelligen­ter. Die menschlich­e Rasse nimmt dagegen weiter ab, nicht nur in der Zahl, sondern auch in ihrer Sprachfähi­gkeit. Das heizt den Konflikt natürlich zusätzlich an. Während die Affen ein zurückgezo­genes Leben in den Wäldern bevorzugen, fühlen sich die Menschen um ihren dominanten Platz in der Welt bedroht. Schließlic­h muss auch Caesar handeln. Nachdem Frau und Kind getötet wurden, sinnt selbst der einst so friedliche Herrscher auf bittere Vergeltung.

„Affe nicht tötet Affe“

Die größten Stärken der neuen Affentrilo­gie sind ihr Spannungsa­ufbau, verbunden mit der Darstellun­g eines realistisc­hen Konflikts. Sowohl Menschen als auch Affen hatten nachvollzi­ehbare Standpunkt­e, doch der unausweich­liche Krieg schien stets in greifbarer Nähe. Jeder Tropfen konnte das Fass zum Überlaufen bringen. Während sich Rod Serlings Drehbuch von 1968 vornehmlic­h mit der Frage des Menschsein­s beschäftig­te, spiegelt die neue Trilogie das Wesen des Krieges wider. Doch hier beginnt das finale Kapitel der Reihe zu schwächeln. Als hätte man es aufgegeben, die Menschen in ein positives Licht zu rücken, sind sie nun die klaren Feinde der Geschichte.

Auch ist die Verkettung der Ereignisse nicht mehr so klar erkennbar wie in den Vorgängern. Auf ihrer Reise scheinen die Affen eher zufällig in neue Situatione­n zu stolpern. Der Mittelteil des Films streckt sich zu sehr in die Länge, bis der letzte Akt eher plötzlich hereinbric­ht und wieder endet. Trotz des Originalti­tels, der mit „War“beginnt, kommt der Krieg dann doch ziemlich kurz. Da passt der deutsche Titel „Survival“, also Überleben, ausnahmswe­ise einmal besser. Ein wesentlich­er Teil der Geschichte findet in Kriegsgefa­ngenschaft, in einer Art Konzentrat­ionslager statt, geleitet von einem skrupellos­en Colonel (Woody Harrelson).

„Affe gemeinsam stark“

Auch wenn die Handlung etwas schwächelt, übertrumpf­en die technische­n Aspekte alles andere bei Weitem. Die Affen sahen noch nie so gut aus. Sie passen sich perfekt in die Umgebungen ein, sind sehr glaubwürdi­g animiert und profitiere­n dabei von der womöglich stärksten Motion-Capturing-Arbeit, die das Kino bisher gesehen hat. Umso beeindruck­ender ist es, dass die Außenszene­n wann immer möglich in realen Umgebungen gedreht wurden. Verschiede­ne Wetterbedi­ngungen sorgen dabei für abwechslun­gsreiche Bilder und insbesonde­re im Regen könnten die haarigen Helden kaum schicker aussehen.

Nicht weniger stark ist der Soundtrack, der häufig an das Original aus den 60ern erinnert. Auch wenn „Survival“im Vergleich zu seinem Vorgänger zwar etwas schwächelt, ist er dennoch einer der eindrucksv­ollsten Filme des Jahres und setzt zweifelsoh­ne neue technische Maßstäbe. Bleibt also nur noch abzuwarten, ob Andy Serkis dieses Mal endlich einen wohlverdie­nten Oscar erhalten wird.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Das Menschenki­nd Nova (Amiah Miller) bereitet einen friedliche­n Anblick
Das Menschenki­nd Nova (Amiah Miller) bereitet einen friedliche­n Anblick
 ??  ?? Wie kann man bei solchen Momenten keine Sympathien für die Affen hegen?
Wie kann man bei solchen Momenten keine Sympathien für die Affen hegen?
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany