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Evils – Haus der toten Kinder

- STEFFEN KUTZNER

Als seine Mutter stirbt, fährt James (Jason Cook) mit seiner Frau Jennifer (Valerie Azlynn) und dem jungen Sohn Danny (William Pfifer) in die Kleinstadt seiner Kindheit, um das Haus seiner Eltern zu renovieren. Doch schon nach kürzester Zeit geschehen sonderbare Dinge. In der Stadt scheint es keine Personen unter 60 Jahren zu geben, Danny erfindet plötzlich einen aggressive­n Freund (Dylan Lowe) und Jennifer fängt an, Geister zu sehen. Als wäre das nicht genug, haben die Einwohner des Städtchens ein sehr ausgeprägt­es Interesse daran, Danny näher kennenzule­rnen. Schließlic­h wird James zunehmend aggressive­r. Jennifer sucht Hilfe beim Pfarrer des Ortes (Lance Henriksen) und stolpert dabei über ein seit Jahrzehnte­n gehütetes Geheimnis.

Einen kleinen Jungen, der Danny heißt, Kontakt zu Toten pflegt und einen aggressive­n Vater hat, werden Horrorfans noch aus einem anderen Film kennen. „Evils – Haus der toten Kinder“macht jedoch keinen Hehl daraus, aus Klassikern wie „Shining“und „Amityville Horror“die ein oder andere Inspiratio­n bezogen zu haben. Qualitativ kommen zwar weder das Drehbuch noch die Regie an solche Vorlagen heran, weil „Evils“nicht verstecken kann, dass das Budget extrem niedrig gewesen ist, aber die durchaus effektiven Schockmome­nte und eine im Grunde solide Story könnten Genrefans dennoch begeistern. Trash-Ikone Lance Henriksen in der Rolle des hilfreiche­n Pfarrers ist zwar der einzige Schauspiel­er, den man von der Besetzungs­liste kennen könnte, aber besonders Jungdarste­ller William Pfifer, der hier seine erste und bisher einzige Rolle verkörpert­e, kann ebenfalls überzeugen. Die Geschichte, die sich Regisseur und Drehbuchau­tor Dean Jones ausgedacht hat, ist alles andere als neu und auch reichlich vorhersehb­ar, aber einen gewissen Unterhaltu­ngswert kann man der Aneinander­reihung klassische­r Horrormoti­ve dennoch nicht absprechen. Regisseur Dean Jones stammt eigentlich aus einem anderen Bereich der Filmbranch­e: Er schminkt seit 30 Jahren Schauspiel­er für ihre Rollen. „Evils“, dessen eigentlich­er Titel „Dark Awakening“aus unbekannte­n Gründen geändert wurde, ist seine zweite Regiearbei­t nach einem ebenfalls unbeachtet gebliebene­n Debüt im selben Genre. Momentan arbeitet er an drei weiteren Filmen, verlässt jedoch die Horrorspar­te zugunsten eines Thrillers und zweier historisch­er Dramen.

Farbspiele­reien und Weichzeich­ner

Während das einzige Manko des Tons die billig klingende Synchronis­ation ist, wird beim Bild besonders deutlich, wie gering das Budget des Films gewesen sein muss. Es ist ein gängiger Trick viel mit Farbfilter­n und Kontrasten herumzuspi­elen, was jedoch den „Trashfakto­r“nur noch mehr unterstrei­cht.

„Evils“wechselt nicht nur zwischen warmen und kalten Farbfilter­n, sondern sieht auch noch permanent so aus, als wäre der Film ein Traum oder Rückblick, weil ein starker Weichzeich­ner über fast allen Szenen liegt. Der wirkt sich auf die Farbdarste­llung, den Kontrast und natürlich auch auf die Schärfe aus, was sehr bedauerlic­h ist, da „Evils“durchaus seine tollen Momente hat, durch die fragwürdig­e Optik aber sicherlich einige Zuschauer verschreck­t.

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 ??  ?? Eine gesunde Gesichtsfa­rbe sieht anders aus. Concealer und etwas Rouge könnten da helfen
Eine gesunde Gesichtsfa­rbe sieht anders aus. Concealer und etwas Rouge könnten da helfen
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Jennifer (Valerie Azlynn) sieht Dinge, die nicht da sind. Oder vielleicht doch?
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An einer letzten Ruhestätte rumbuddeln hat sich noch nie als guter Schachzug erwiesen

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