Evils – Haus der toten Kinder
Als seine Mutter stirbt, fährt James (Jason Cook) mit seiner Frau Jennifer (Valerie Azlynn) und dem jungen Sohn Danny (William Pfifer) in die Kleinstadt seiner Kindheit, um das Haus seiner Eltern zu renovieren. Doch schon nach kürzester Zeit geschehen sonderbare Dinge. In der Stadt scheint es keine Personen unter 60 Jahren zu geben, Danny erfindet plötzlich einen aggressiven Freund (Dylan Lowe) und Jennifer fängt an, Geister zu sehen. Als wäre das nicht genug, haben die Einwohner des Städtchens ein sehr ausgeprägtes Interesse daran, Danny näher kennenzulernen. Schließlich wird James zunehmend aggressiver. Jennifer sucht Hilfe beim Pfarrer des Ortes (Lance Henriksen) und stolpert dabei über ein seit Jahrzehnten gehütetes Geheimnis.
Einen kleinen Jungen, der Danny heißt, Kontakt zu Toten pflegt und einen aggressiven Vater hat, werden Horrorfans noch aus einem anderen Film kennen. „Evils – Haus der toten Kinder“macht jedoch keinen Hehl daraus, aus Klassikern wie „Shining“und „Amityville Horror“die ein oder andere Inspiration bezogen zu haben. Qualitativ kommen zwar weder das Drehbuch noch die Regie an solche Vorlagen heran, weil „Evils“nicht verstecken kann, dass das Budget extrem niedrig gewesen ist, aber die durchaus effektiven Schockmomente und eine im Grunde solide Story könnten Genrefans dennoch begeistern. Trash-Ikone Lance Henriksen in der Rolle des hilfreichen Pfarrers ist zwar der einzige Schauspieler, den man von der Besetzungsliste kennen könnte, aber besonders Jungdarsteller William Pfifer, der hier seine erste und bisher einzige Rolle verkörperte, kann ebenfalls überzeugen. Die Geschichte, die sich Regisseur und Drehbuchautor Dean Jones ausgedacht hat, ist alles andere als neu und auch reichlich vorhersehbar, aber einen gewissen Unterhaltungswert kann man der Aneinanderreihung klassischer Horrormotive dennoch nicht absprechen. Regisseur Dean Jones stammt eigentlich aus einem anderen Bereich der Filmbranche: Er schminkt seit 30 Jahren Schauspieler für ihre Rollen. „Evils“, dessen eigentlicher Titel „Dark Awakening“aus unbekannten Gründen geändert wurde, ist seine zweite Regiearbeit nach einem ebenfalls unbeachtet gebliebenen Debüt im selben Genre. Momentan arbeitet er an drei weiteren Filmen, verlässt jedoch die Horrorsparte zugunsten eines Thrillers und zweier historischer Dramen.
Farbspielereien und Weichzeichner
Während das einzige Manko des Tons die billig klingende Synchronisation ist, wird beim Bild besonders deutlich, wie gering das Budget des Films gewesen sein muss. Es ist ein gängiger Trick viel mit Farbfiltern und Kontrasten herumzuspielen, was jedoch den „Trashfaktor“nur noch mehr unterstreicht.
„Evils“wechselt nicht nur zwischen warmen und kalten Farbfiltern, sondern sieht auch noch permanent so aus, als wäre der Film ein Traum oder Rückblick, weil ein starker Weichzeichner über fast allen Szenen liegt. Der wirkt sich auf die Farbdarstellung, den Kontrast und natürlich auch auf die Schärfe aus, was sehr bedauerlich ist, da „Evils“durchaus seine tollen Momente hat, durch die fragwürdige Optik aber sicherlich einige Zuschauer verschreckt.