Dolan’s Cadillac
Kugelsicheres Glas, ein Gehäuse wie ein Panzer, Kameras, Computer und Bildschirme – Jimmy Dolan’s Cadillac ist ein Gefährt wie kein Zweites. Finanziert wird die Luxuskarre mithilfe von Menschenhandel und das bringt Dolan (Christian Slater) nicht nur sein schickes Gefährt ein, sondern auch Geld im Überfluss und eine Bande gefährlicher Handlanger. Als jedoch eine Lieferung mexikanischer Mädchen schief läuft – Probleme mit der Klimaanlage, wer kennt sie nicht? – schießt Dolan den Fahrer samt Ware über den Haufen. Durch Zufall wird Elizabeth (Emmanuelle Vaugier) Zeuge des Verbrechens und beschließt, gegen Dolan auszusagen. Es kommt, wie es kommen muss: Elizabeth wird selbst zur Zielscheibe und nun liegt es an ihrem Mann Tom (Wes Bentley), den fiesen Dolan auszuschalten. Von kleinen Produktionen wie „Das Spiel“, über Serien wie „The Mist“, zu Blockbustern wie „Es“und „Der dunkle Turm“, das Jahr 2017 war nur so gefüllt mit vielversprechenden Stephen King-Adapationen. Die Blu-ray-Veröffentlichung von „Dolan’s Cadillac“setzte dem King-Jahr nun das i-Tüpfelchen auf. Erstmals erschien der Film allerdings 2009, direkt auf DVD. Er basiert aber nicht auf einem Roman, sondern einer Kurzgeschichte, aus der Sammlung „Alpträume“von 1993. Das ist ihm auch stark anzumerken. In rasantem Tempo springt die Handlung von einem Punkt zum nächsten. Jeder Moment ist auf seine Essenz heruntergebrochen. Erst für den finalen Akt lässt man sich jede Menge Zeit, was der Handlung zu einem befriedigenden Ende verhilft. Insgesamt erreicht der Film eine runde und vorbildliche Gesamtspielzeit von 89 Minuten. Die knappe Erzählweise führt aber auch dazu, dass kaum Mitgefühl für die Charaktere entsteht. Die sind zwar ganz gut gespielt und stark besetzt, wirken aber zu distanziert. Immerhin wird King-typisch auch die böse Seite ausreichend beleuchtet. Christian Slaters Darstellung des ständig fluchenden James Dolan wird dadurch zum interessantesten Teil der Erzählung.
See you Slater!
Und dabei erschien „Dolan’s Cadillac“in einer Zeit, in der Christian Slaters Karriere als Randerscheinung Hollywoods existierte. Zu erkennen war das spätestens an seiner Hauptrolle in der grausigen Uwe Boll-Produktion „Alone In The Dark“von 2004. Inzwischen sieht das ganz anders aus. Als namensgebender „Mr. Robot“kehrte Slater 2015 ins allgemeine Bewusstsein zurück und ist zumindest aus der Serienwelt derzeit nicht wegzudenken. Auch Hauptdarsteller Wes Bentley erhielt in der Zwischenzeit einen ordentlichen Aufschwung durch Rollen in „Die Tribute von Panem“, „Interstellar“und „American Horror Story“. Dass die Neuveröffentlichung auf Blu-ray eher dazu dient, im aktuellen King-Hype mitzuschwimmen, ist keine gewagte Vermutung. Optisch hebt sich die Blu-ray natürlich über die ursprüngliche DVD, wird aber auch hier niemanden umhauen. Während die Schauplätze zwischen Los Angeles und Las Vegas hin- und hergehen, sollen vor allem die starken Sepiatöne ein Gefühl von Hitze vermitteln, was dadurch zuweilen unnatürlich wirkt. In den wenigen dunklen Szenen kann das Bild etwas unscharf aussehen. Bis auf Filmtrailer verzichtet die Blu-ray auf jegliche Extras.