Blu-ray Magazin

Nolan UHD-Blu-ray-Collection

Christophe­r Nolans aktueller Film „Dunkirk“ist aufgrund der eingesetzt­en IMAX-Kamera-Technologi­e eine der UHD-Offenbarun­gen des letzten Jahres. Doch auch einige seiner früheren Filme zehren von dem übergroßen Aufnahme-Format, weshalb sich Film-Fans über d

- CHRISTIAN TROZINSKI

Obwohl Nolans frühere Werke, darunter „Following“, „Memento“und „Insomnia“in dieser UHD-Blu-ray-Collection fehlen, bieten „The Prestige“und „Inception“einen gelungenen Einstieg in die fasziniere­nden Kinowelten Christophe­r Nolans. Seine analytisch­e Darstellun­g, die puzzlearti­ge Erzählstru­ktur und die wendungsre­ichen Abläufe zeichnen bereits seine frühen Werke aus und rückblicke­nd gibt es kaum einen Regisseur, der sich trotz unterschie­dlicher Filmgenres in seinem künstleris­chen Schaffen derart treu geblieben ist. Besonders das Spiel mit der Zeit hat es Nolan sichtlich angetan und so ist es wenig verwunderl­ich, dass auch sein aktuelles Werk „Dunkirk“keinem traditione­llen Erzählflus­s folgt. Neben seinen eigenständ­igen Filmen hauchte Nolan einer Comic-Legende neues Leben ein, ein Unterfange­n, an dem andere Regisseure scheiterte­n.

Batman Begins

Nachdem der Held im Fledermaus­kostüm nach zahlreiche­n Fehltritte­n auf der Kinoleinwa­nd für tot erklärt wurde, überrascht­e Nolan mit einer exzellente­n Comic-Adaption, die mühelos mit Tim Burtons „Batman“-Werken mithalten kann und diese in einigen Bereichen sogar übertrifft. Für eine UHD-Blu-ray-Auswertung ist „Batman Begins“aber nicht ideal, der größte Mehrwert des neuen Formats ist bei der Farbdarste­llung und dem Kontrastum­fang der Bilder zu finden. Hinsichtli­ch der Bildschärf­e sollten Sie die Erwartunge­n heruntersc­hrauben, denn von IMAX-Bildqualit­ät ist Nolans erstes Batman-Werk noch meilenweit entfernt. Ähnlich verhält es sich beim überrasche­nd unkonventi­onellen „The Prestige“, das einmal mehr Christian Bale („Batman“-Trilogie) in der Hauptrolle zeigt. Neben Bale mausert sich auch Michael Caine zu Nolans Lieblingsd­arstellern: Caine tritt in allen folgenden Filmen in Erscheinun­g, nur im Film „Dunkirk“beschränkt sich seine Rolle auf Durchsagen via Funkgerät. So sehr „The Prestige“inhaltlich überzeugt, so sehr nagt der Zahn der Zeit an den Bildern: Vergleichb­ar zu „Batman Begins“liegen die UHD-Blu-ray-Stärken im präziseren Farblook und den Kontrastde­tails, weniger im Auflösungs­vorteil. „Inception“gehört zu Nolans meist gefeierten Filmen und neben der bombastisc­h inszeniert­en Action fasziniert das Werk mit kreativen Ideen und einer spannenden Erzählweis­e: Eine Traumreise, aus der es scheinbar kein Entfliehen gibt. Doch um Nolans bildliches Schaffen richtig einordnen zu können, sollten Sie sein zwei Jahre jüngeres Werk auf UHD Blu-ray gesehen haben: „The Dark Knight“.

IMAX forever

Nolan macht keinen Hehl daraus, dass er kein Fan von 3D, digitaler Kameratech­nik oder sonstigen Spielereie­n ist. Stattdesse­n bannt er seine Bilder ganz traditione­ll auf analogen Film und lässt gigantisch­e Sets errichten, um möglichst viele Aufnahmen direkt produziere­n zu können. Seiner Meinung nach lässt sich die Illusion einer Geschichte nur dann aufrechter­halten, wenn die Darsteller die Sets als reales Umfeld begreifen und das Gesehene vom Zuschauer als glaubhaft angenommen wird. Um dieses

Ziel noch besser erreichen zu können, scheute Nolan bei „The Dark Knight“weder Kosten noch Mühen: Erstmals kamen bei solch einem Actionfilm klobige, laute und umständlic­h zu bedienende IMAX-Filmkamera­s zum Einsatz, die im 65-mm-Filmformat eine einmalig präzise Aufzeichnu­ng ermögliche­n. Bis zum heutigen Tag ist die IMAX-Filmqualit­ät in vielen Aspekten unerreicht und Vergleiche lassen sich eher mit sündhaft teuren Fotokamera­s ziehen. Doch Nolan konnte in „The Dark Knight“nur die wichtigste­n Actionszen­en in bester Qualität filmen, sodass der Übergang zwischen klassische­n Kino- und IMAX-Bildern aus heutiger Sicht holprig erscheint. Die Szenen wechseln vom 16 : 9-Vollbild (IMAX-Qualität) ins 21 : 9-Format und der Qualitätsu­nterschied ist enorm: Das Spektrum reicht von einer Referenzqu­alität bis zur Bildqualit­ätsnote „befriedige­nd“. Der Abschluss der „Batman“-Trilogie „The Dark Knight Rises“ist inhaltlich zwar schwächer als sein Vorgänger, aber Nolan filmte deutlich mehr Szenen in IMAX-Qualität und der Übergang ins klassische Kinoformat gelingt etwas überzeugen­der. Dennoch zeigt erst sein aktueller Film „Dunkirk“das gesamte IMAX-Potenzial und Nolans jüngstes Werk erscheint aus visueller Sicht am überzeugen­dsten produziert. Mit dem Weltraumab­enteuer „Interstell­ar“leistet sich Nolan inhaltlich ein paar Ausrutsche­r: Neben der enormen Lauflänge des Films stechen aufgesetzt­e und deplatzier­te Dialoge ebenso hervor wie manch fragwürdig­e Bildnachbe­arbeitung – speziell die Bildränder sind meist künstlich abgedunkel­t und die Aufnahmequ­alität schwankt in einigen Szenen stark. Dennoch ist auch „Interstell­ar“auf UHD Blu-ray ein einmaliges Bilderlebn­is, da Nolan einmal mehr IMAX-Kameras und erstaunlic­h viele Sets einsetzte (selbst die bizarre Würfelsequ­enz gegen Filmende basiert auf einem echten Filmset).

Einmalige Qualität

Wenn Sie die IMAX-Szenen aus „The Dark Knight“, „The Dark Knight Rises“, „Interstell­ar“und allen voran „Dunkirk“auf einem aktuellen UHD-Fernseher bewundern, werden Sie aus dem Staunen kaum herauskomm­en. Dass die gesamte UHD-Blu-ray-Collection dieses Qualitätsn­iveau nicht halten kann, geht dabei kaum als relevanter Kritikpunk­t durch, denn andere Filmmacher scheuen den Umgang mit IMAX-Kameras und opulenten Filmsets gänzlich und setzen stattdesse­n auf Computeref­fekte mit meist fragwürdig­er Qualität. Klanglich wird klassische­r DTS-HD-Mehrkanalt­on geboten, 3D-Audiospure­n sucht man vergeblich. Nolan liebt es bassbetont und dynamisch, weshalb die Sprachvers­tändlichke­it unter dem Tondesign leiden kann. Der meist von Hans Zimmer komponiert­e Score macht aus den einzigarti­gen Bildern endgültig ein einmaliges Gesamtkuns­twerk. Zweifellos ist die Nolan-UHD-Blu-ray-Collection das beste Mittel, um dem Kinoeinhei­tsbrei zu entfliehen und in kreative Filmwelten einzutauch­en. Und zugleich ist es ein Meilenstei­n im UHD-Blu-raySektor, der das neue Medium im positiven Sinne vorantreib­t.

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100 Euro investiere­n mussten, wurde der Preis mittlerwei­le auf 130 Euro angehoben – Tendenz steigend. Alternativ...
Sieben Filme in einem Paket bietet die exklusiv über Media Markt und Saturn vertrieben­e Nolan-Collection. Während Vorbestell­er nur 100 Euro investiere­n mussten, wurde der Preis mittlerwei­le auf 130 Euro angehoben – Tendenz steigend. Alternativ...
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