Tigermilch
Basierend auf dem gleichnamigen deutschen Roman, erzählt „Tigermilch“eine Geschichte von Freundschaft, gepfeffert mit einer ganzen Menge vielseitiger Gesellschaftskritik. Wie das Buch, setzt sich der Film mit den beiden Schulmädchen Nini, gespielt von Flora Thiemann („Nellys Abenteuer“), und Jameelah, gespielt von Newcomer Emily Kusche („Steig. Nicht. Aus!“), auseinander, die am Rande der Gesellschaft aufwachsen und schon als frühe Jugendliche mit ernsten und unschönen Themen, wie der drohenden Abschiebung von Jameelah oder dem Alkoholismus und der Verwahrlosung von Ninis Familie umgehen müssen. Was leider schnell auffällt, ist dass der Ton, der im Film angeschlagen wird, häufig nicht wirklich zur Handlung passt und unangebracht ist. Was ein Leben mit Existenzangst und Hilflosigkeit in den Problemvierteln von Berlin sein soll, kommt wie ein Feel-Good Film für Teenies herüber. Anstatt eines tristen und ernsten Stils, romantisiert und überzeichnet Regisseurin Ute Wieland („Das Jahr der Schildkröte“) an jeder Stelle. Dies macht sie leider teils so stark, dass der Film deutlich an Glaubwürdigkeit verliert und eine überzeugende Darstellung heutiger Jugend teils schlicht verfehlt. Diese Unstimmigkeit beeinflusst das Seherlebnis zwar eher negativ, erlaubt dem Film aber ein konstant breites Farbspektrum und ein relativ detailliertes und qualitativ hochwertiges Bild. Schauspielerisch rangiert der Film im Mittelmaß, was man der jungen Besetzung nur begrenzt vorwerfen kann. Für die, denen das Buch bereits gefallen hat, ist der Film sicherlich das Anschauen wert.