Victoria und Abdul
Über 63 Jahre dauerte die Regentschaft von Königin Victoria. 14 Jahre davon lebte der Inder Abdul Karim am englischen Hof, erst als Diener, später als Vertrauter und Lehrer (Munshi) der Königin. Victorias Nachfolger auf dem Thron, ihr Sohn Edward VII., lässt nach dem Tod seiner Mutter alle Aufzeichnungen über Abdul verbrennen und schickt ihn nach Indien zurück. Karim führte jedoch ein Tagebuch, dass von seiner Familie 2010 veröffentlicht wurde. Diese Aufzeichnungen dienten als Vorlage für „Victoria & Abdul“. In den Hauptrollen brillieren Dame Judi Dench („Skyfall“) und Ali Fazal („Fast & Furious 7“). Der Zuschauer erlebt zunächst eine fast schon satirische Darstellung der unterschiedlichen Lebensweisen von Königin und Diener, deren Wege sich zum 50. Thron-Jubiläum der „ewigen Monarchin“erstmals kreuzen. Man warnt ihn eindringlich, die Königin nicht anzusehen. Er tut es trotzdem und dies ist der Beginn einer engen Beziehung, die nicht jedem am Hofe gefällt. Es sind vor allem ihr Sohn Bertie – der spätere Edward VII. (Eddie Izzard) sowie Lord Salisbury (Michael Gambon) die in Abdul nichts Gutes sehen und deshalb nach der skandalösen Nadel im Heuhaufen suchen.
Mit „Victoria & Abdul“hat Stephen Frears („Die Queen“) einen berührenden Film geschaffen, der nicht nur emotional sondern oft auch humorvoll ist. Judi Dench als gealterte Queen Victoria spielt wie erwartet mit hoher Klasse und enormer Anmut. Etwas Kritik muss an der deutschen Übersetzung geübt werden. Hat Abdul nun Gonorrhoe oder Syphilis? Technisch hat man hier einen wunderbaren Streifen in der Hand. Tolle Farben treffen auf eine gute Ausstattung.