BADMOMS2
Die „bösen“Mütter sind zurück! Das weihnachtliche Sequel zum Überraschungserfolg mit Mila Kunis, Kristen Bell und Kathryn Hahn macht zwar nichts neu, liefert aber genau das, was man erwartet: derben Humor, chaotische Eskapaden und klischeehaftes Drama – a
Weihnachten ist die Zeit der Familie. Doch wenn man „Bad Moms 2“von den beiden Regisseuren Jon Lucas und Scott Moore (Drehbuch zu „Hangover“) glauben darf, ist das Fest gerade für Mütter ein einziger Horrortrip. Geschenke für jeden besorgen, Plätzchen backen, ein Festessen kochen, das Haus festlich dekorieren und dann auch noch die perfekte Gastgeberin für die Verwandten sein – all das bleibt an den Frauen hängen und wird oft nur mit einfallslosen Geschenken und einem müden Lächeln belohnt. Wie, das klingt so gar nicht nach Ihrem Weihnachtsfest? Ihre Mutter war vor und während der Feiertage kein nervliches Wrack? Tja, dann dürften Sie sich hier auch zuerst verwundert die Augen reiben. Denn die Macher stricken aus genau dieser realitätsfremden Prämisse eine Weihnachtskomödie, in der sich das bekannte Mütter-Trio des Vorgängers möglichst wild, oft leicht beschwipst und immer sympathisch aus dem engen Festtagskorsett befreien kann. Trotz der erwartbaren Gags, einigen fragwürdigen Rollenbildern und der flachen Handlung ist der Film dennoch kurzweilig gestaltet und wird fast ausschließlich vom durchweg engagiert-charmanten Cast über das alljährliche Hollywood-Weihnachtsfilm-Einerlei gehoben.
Ihr Mütterlein kommet...
Stand beim ersten Film noch das Ausbrechen aus dem fragwürdigen Gesellschaftsbild von der umsorgenden, karriereorientierten, ständig perfekten Übermutter im Vordergrund, konzentriert sich „Bad Moms 2“auf den Konflikt zwischen Müttern und ihren erwachsenen Töchtern. Letztere – also Amy (Mila Kunis), Kiki (Kristen Bell) und Carla (Kathryn Hahn) – haben Wochen vor dem Weihnachtsfest bereits keine Lust mehr auf den ganzen Vorbereitungsstress. Zu allem Überfluss haben sich nun auch noch ihre jeweiligen Mütter für die Feiertage angekündigt. Während Amys überkritische Mutter Ruth (Christine Baranski) ihre Tochter mit ihrem akribischen Perfektionismus zum Verzweifeln bringt, quartiert sich Kikis Mutter Sandy (Cheryl Hines) gleich für drei Wochen bei ihr ein. Und obwohl sich Carlas exzentrische Mutter Isis (Susan Sarandon) zuerst riesig freut, ihre Tochter zu sehen, so hat auch ihr Besuch einen Haken. Die drei genervten Freundinnen beschließen daraufhin, Weihnachten auf ihre Art zu feiern und sich von niemandem – vor allem nicht von ihren Müttern – davon abbringen zu lassen.
Wenn es ein Kompliment gibt, dass man „Bad Moms 2“machen kann, dann dass der Film genau weiß, was er sein möchte – ein absurdes, ziemlich derbes und leicht verdauliches Comedy-Erlebnis mit Weihnachtsflair.
O du Generische...
Es gibt grobschlächtige Situationskomik, sexy Nikolaus-Stripper und auf Krawall gebürstete Mutter-Tochter-Duos, mehr aber auch nicht. Vor allem die männliche Sichtweise auf die Problematik kommt deutlich zu kurz. Mehr als verständnisvoll schauen und für lasche Penis-Gags herhalten dürfen die Herren der Schöpfung leider nicht. Die Subtilität wird mit literweise Alkohol weggespült, aufkeimende Emotionalität hinter glitzernden Christbaumkugeln versteckt und der interessante Generationenkonflikt mit repetitivem Genital-Humor aufgeweicht. Der Film arbeitet sich dabei stoisch an der vorhersehbaren Handlung ab, ohne sich auch nur einen Zentimeter aus seiner Komfortzone heraus zu bewegen. Eine clippige Montage folgt der nächsten, immer unterlegt von der poppigen Variante eines klassischen Weihnachtsliedes. Einige nennen das stilistische Konsequenz, andere schlicht mutlose Inszenierung. Die Wahrheit liegt im Fall von „Bad Moms 2“irgendwo dazwischen, denn zumindest das Ensemble tut wirklich sein Bestes, den konventionell gestalteten Film mit etwas Lebhaftigkeit zu erfüllen. Die rebellischen Jung-Mütter werden von Kunis, Bell und Hahn wie schon im ersten Teil mit großer Hingabe und herrlichem Hang zum Chaos gespielt und versprühen in ihren gemeinsamen Szenen erneut einen echten Freundinnen-Vibe. Und auch die „neuen“Mütter versorgen die platte Narrative mit sehr viel Energie. Christine Baranski hat wie immer das Abo auf die Rolle der spießigen Nörglerin und die „Drossel Deinen Enthusiasmus“-Ikone Cheryl Hines mimt die fanatische Helikopter-Mutter mit Herz. Der Höhepunkt der älteren Schauspielgarde ist aber Susan Sarandon, die als schlagfertige und Gras rauchende Rock’n’Roll-Mom in bester „Thelma und Louise“-Manier quasi jede Szene stiehlt. Es ist daher auch kein Wunder, dass die Macher am Ende des Films ein etwaiges Spin-Off mit den drei reiferen Ladies andeuten.
Besser die Glocken nie klingen...
Auch wenn der Inhalt nicht jeden überzeugen dürfte, so ist „Bad Moms 2“auf der technischen Ebene ein unbestrittener Gewinner. Das Bild ist scharf und selbst in dunkleren Szenen sehr detailreich. Passend zur festlichen Jahreszeit strahlt die Farbpalette allerorten und fügt sich wunderbar in die kontrastreiche Präsentation ein. Die 5.1-Tonspur ist lebhaft und glänzt sowohl im Freien als auch bei Innen-Szenen mit guten Umgebungs-Sounds. Die eingestreuten Effektgeräusche sind stets nachvollziehbar platziert, die Dialoge immer klar sowie zentriert abgemischt. Unterlegt von vielen Weihnachtsliedern kommt hier eine gewisse Festtagsstimmung auf. Die Extras sind hingegen austauschbar und bis auf ein wirklich knackig zusammengestelltes Gag-Reel so herkömmlich wie der Film selbst. Wer allerdings eine wenig einfallsreiche, aber unterhaltsame Komödie für den nächsten feucht-fröhlichen Mädelsabend in der Vorweihnachtszeit sucht, kann mit „Bad Moms 2“absolut nichts falsch machen.