Operation Duval – Das Geheimprotokoll
Man stelle sich vor: Man ist knapp über 50, war ein erfolgreicher Unternehmensberater und eines Tages reißt ein ausgewachsenes Burn-out-Syndrom einen aus dem gewohnten Alltag. Man wird Alkoholiker und ist seinen Job los – dies geschieht dem Franzosen Duval (Francois Cluzet). Auf der Suche nach einer neuen Arbeit bekommt er von einem Bekannten ein Vorstellungsgespräch im Verteidigungsministerium vermittelt. Lakonisch erklärt der Mitarbeiter Duval die Aufgabe: Er soll mitgeschnittene Telefongespräche vertexten. Dies geschieht in einer völlig leeren Wohnung, die nur mit Tisch, Stuhl und Schreibmaschine ausgestattet ist. Seine Arbeitszeit ist auf die Sekunde getaktet. Anfangs sind dies zwar private, aber eher harmlose Gespräche – später geht es gar um Morde, Suizide und Geiselnahmen. Duval möchte in der Zwischenzeit schon aussteigen, wird jedoch mehr oder weniger überredet weiter zu machen. Nach und nach gerät der Spionagemitarbeiter wider Willen zwischen die Fronten von Geheimdienst und einer noch viel geheimeren Organisation. Er wird zum Spielball beider Parteien. Francois Cluzet („Ziemlich Beste Freunde“) beweist in „Operation Duval“einmal mehr sein Händchen für großartige Charakterrollen und es untermauert seinen Ruf als einer der profiliertesten Darsteller Frankreichs. Der Regisseur Thomas Kruithof schuf hier eine Mischung aus Kammerspiel und Agententhriller mit Zügen Franz Kafkas. Graue Farben, ruhige Kamerafahrten und ein stimmungsvoller Ton sorgen für eine bedrückende Stimmung. Thematisch fühlt man sich auch an „Das Leben der Anderen“erinnert, doch sind es grundverschiedene Filme.