American Assassin
Derzeit scheint der Mittelklasse-Actionthriller sein großes Comeback zu erleben. Der perfekte Stoff für Sommerblockbuster und für lange Zeit vernachlässigt, scheint es als hätte Keanu Reeves das Genre mit „John Wick“eigenhändig wieder in Mode gebracht. Schön und gut, doch im Fall von „American Assassin“ist es schon schade, ihn in diesem Zusammenhang erwähnen zu müssen. Denn der Film startet mit einer interessanten wie makaberen Ausgangssituation. Auf Ibiza macht Mitch Rapp (Dylan O’Brien) seiner Freundin einen Heiratsantrag. Beide könnten nicht glücklicher sein, doch nur wenige Momente später geraten sie in einen Terroranschlag, den nur er überlebt. Der traumatisierte Einzelkämpfer stürzt sich in einen Rachefeldzug und wird schließlich von der CIA rekrutiert. Dort soll der ebenfalls sehr eigene Veteran Stan Hurley (Michael Keaton) den hitzköpfigen Mitch ausbilden und ihm endlich Teamarbeit beibringen. So spannend die Prämisse bis hierhin noch sein mag, desto mehr verläuft sich der Film im weiteren Verlauf in Standard-Spionage-Klischees. Unerwartete Doppelagenten, aufregende Frauen und zu entschärfende Bomben inklusive. Wer auf die üblichen Agentenerzählungen steht, wird noch ganz gut bedient. Viel Neues wird aber nicht geboten. Überraschend ist dafür die Wahl des Hauptdarstellers.
Ein „Teen Wolf“wird erwachsen
In seiner neuesten Rolle beweist der einsame Wolf, dass er längst kein „Teen Wolf“mehr ist. Mit Vollbart und härteren Zügen zeichnet sich Mitch vor allem für seine harte, teils brutale Vorgehensweise aus. Und tatsächlich spielte das Alter des Darstellers eine wichtige Rolle in der Produktion. Zuerst angedacht für ältere Darsteller wie Matthew Fox, Colin Farrell und Gerard Butler, bot man schließlich Chris Hemsworth die Rolle an, der sie aus Zeitgründen allerdings ablehnte. Als die Wahl dann auf Dylan O’Brien („Maze Runner“) fiel, zog das Konsequenzen für das Drehbuch mit sich. Aus Mitch wurde ein Student, passenderweise für arabische Linguistik, und sein junges Alter ist es auch, das diesen Film von seinen Konkurrenten abhebt. Für die Rolle des Stan Hurley hatte man zuerst Bruce Willis ins Auge gefasst, sich dann jedoch für Michael Keaton entschieden. Keine schlechte Wahl. Schließlich zeigte der „Birdman“-Darsteller in den letzten Jahren immer wieder sein Talent für vielseitige Rollen und auch hier kann er als alternder Ausbilder überzeugen. Viel mehr lässt die Vorlage allerdings nicht zu. Das Drehbuch basiert übrigens auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman von Vince Flynn. Dieser erschien 2010 als Vorgeschichte zu einer langen Romanreihe über den Agenten Mitch Rapp. Ob noch weitere Geschichten den Weg zum Film schaffen werden, bleibt abzuwarten. Auch wenn es schwer fällt, gelegentliches Augenrollen zu vermeiden und die Glaubwürdigkeit oft auf die Probe gestellt wird, ist stets für Unterhaltung und Action gesorgt. Und obwohl die eingebauten Wendungen kaum einen Zuschauer so richtig schocken werden, gehören sie eben zum Einmaleins des Genres.
Die Rolle des Anfängers, der nach kurzer Zeit zum Topagenten wird, ist O‘Brien zwar schwer abzukaufen, doch der Charakter Mitch Rapp lebt vor allem von seinen Macken. Die Blu-ray hat dagegen keine einzige Macke vorzuweisen. Das Bild profitiert vor allem von natürlichen Farben in Tageslichtsequenzen und einem hohen Detailgrad. Etwas zu auffälliges CGI gegen Ende schadet da nur geringfügig. Auch die akustische Bandbreite ist sehr zufriedenstellend. Sowohl die Hintergründe in belebten Umgebungen, als auch Effekte wie Explosionen sowie Dialoge und Musik werden hochwertig wiedergegeben. Studiocanal veröffentlicht die Blu-ray sowohl als Standardvariante als auch im Steelbook. Eine 4K Ultra HD Blu-ray ist ebenfalls erhältlich. Alle Varianten bieten zudem echten Dolby-Atmos-Ton, sogar bei der deutschen Tonspur.