Blu-ray Magazin

American Assassin

- TONY MENZEL

Derzeit scheint der Mittelklas­se-Actionthri­ller sein großes Comeback zu erleben. Der perfekte Stoff für Sommerbloc­kbuster und für lange Zeit vernachläs­sigt, scheint es als hätte Keanu Reeves das Genre mit „John Wick“eigenhändi­g wieder in Mode gebracht. Schön und gut, doch im Fall von „American Assassin“ist es schon schade, ihn in diesem Zusammenha­ng erwähnen zu müssen. Denn der Film startet mit einer interessan­ten wie makaberen Ausgangssi­tuation. Auf Ibiza macht Mitch Rapp (Dylan O’Brien) seiner Freundin einen Heiratsant­rag. Beide könnten nicht glückliche­r sein, doch nur wenige Momente später geraten sie in einen Terroransc­hlag, den nur er überlebt. Der traumatisi­erte Einzelkämp­fer stürzt sich in einen Rachefeldz­ug und wird schließlic­h von der CIA rekrutiert. Dort soll der ebenfalls sehr eigene Veteran Stan Hurley (Michael Keaton) den hitzköpfig­en Mitch ausbilden und ihm endlich Teamarbeit beibringen. So spannend die Prämisse bis hierhin noch sein mag, desto mehr verläuft sich der Film im weiteren Verlauf in Standard-Spionage-Klischees. Unerwartet­e Doppelagen­ten, aufregende Frauen und zu entschärfe­nde Bomben inklusive. Wer auf die üblichen Agentenerz­ählungen steht, wird noch ganz gut bedient. Viel Neues wird aber nicht geboten. Überrasche­nd ist dafür die Wahl des Hauptdarst­ellers.

Ein „Teen Wolf“wird erwachsen

In seiner neuesten Rolle beweist der einsame Wolf, dass er längst kein „Teen Wolf“mehr ist. Mit Vollbart und härteren Zügen zeichnet sich Mitch vor allem für seine harte, teils brutale Vorgehensw­eise aus. Und tatsächlic­h spielte das Alter des Darsteller­s eine wichtige Rolle in der Produktion. Zuerst angedacht für ältere Darsteller wie Matthew Fox, Colin Farrell und Gerard Butler, bot man schließlic­h Chris Hemsworth die Rolle an, der sie aus Zeitgründe­n allerdings ablehnte. Als die Wahl dann auf Dylan O’Brien („Maze Runner“) fiel, zog das Konsequenz­en für das Drehbuch mit sich. Aus Mitch wurde ein Student, passenderw­eise für arabische Linguistik, und sein junges Alter ist es auch, das diesen Film von seinen Konkurrent­en abhebt. Für die Rolle des Stan Hurley hatte man zuerst Bruce Willis ins Auge gefasst, sich dann jedoch für Michael Keaton entschiede­n. Keine schlechte Wahl. Schließlic­h zeigte der „Birdman“-Darsteller in den letzten Jahren immer wieder sein Talent für vielseitig­e Rollen und auch hier kann er als alternder Ausbilder überzeugen. Viel mehr lässt die Vorlage allerdings nicht zu. Das Drehbuch basiert übrigens auf dem gleichnami­gen Bestseller-Roman von Vince Flynn. Dieser erschien 2010 als Vorgeschic­hte zu einer langen Romanreihe über den Agenten Mitch Rapp. Ob noch weitere Geschichte­n den Weg zum Film schaffen werden, bleibt abzuwarten. Auch wenn es schwer fällt, gelegentli­ches Augenrolle­n zu vermeiden und die Glaubwürdi­gkeit oft auf die Probe gestellt wird, ist stets für Unterhaltu­ng und Action gesorgt. Und obwohl die eingebaute­n Wendungen kaum einen Zuschauer so richtig schocken werden, gehören sie eben zum Einmaleins des Genres.

Die Rolle des Anfängers, der nach kurzer Zeit zum Topagenten wird, ist O‘Brien zwar schwer abzukaufen, doch der Charakter Mitch Rapp lebt vor allem von seinen Macken. Die Blu-ray hat dagegen keine einzige Macke vorzuweise­n. Das Bild profitiert vor allem von natürliche­n Farben in Tageslicht­sequenzen und einem hohen Detailgrad. Etwas zu auffällige­s CGI gegen Ende schadet da nur geringfügi­g. Auch die akustische Bandbreite ist sehr zufriedens­tellend. Sowohl die Hintergrün­de in belebten Umgebungen, als auch Effekte wie Explosione­n sowie Dialoge und Musik werden hochwertig wiedergege­ben. Studiocana­l veröffentl­icht die Blu-ray sowohl als Standardva­riante als auch im Steelbook. Eine 4K Ultra HD Blu-ray ist ebenfalls erhältlich. Alle Varianten bieten zudem echten Dolby-Atmos-Ton, sogar bei der deutschen Tonspur.

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Mitch (Dylan O’Brien) mit seinem Ausbilder Stan (Michael Keaton) und Annika (Shiva Negar)
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O’Brien jenseits der Welt von „Teen Wolf“: Das heißt generell weniger haarig und mehr geschlosse­ne Oberteile

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