Blu-ray Magazin

Star Wars: Die letzten Jedi

- FALKO THEUNER

Im neuesten Teil der Sternen-Saga dreht sich alles um die kritische Betrachtun­g von idealisier­ten, mythischen Figuren sowie um die nächste Generation, die irgendwann ihre Lehrer übertreffe­n soll. Rey schaut zur wieder gefundenen Jedi-Legende Luke Skywalker auf … und wird enttäuscht. Kylo Ren schaut zu seinem idealisier­ten Großvater Darth Vader auf (hier symbolisch vertreten durch seinen Lehrmeiste­r Snoke) … und wird enttäuscht. Poe Dameron missachtet die Befehle und Pläne seiner Lehrmeiste­rinnen/Vorgesetzt­en Leia und Holdo … und wird von seiner eigenen Engstirnig­keit enttäuscht. Finn wiederum erhält mit der enthusiast­ischen Rose und dem zwielichti­gen Hacker DJ zwei Lehrmeiste­r, die ihm auf die harte Tour beibringen, dass das Leben aus vielen Graustufen und nicht nur aus heller und dunkler Seite, aus Heldentum und Feigheit besteht. Es ist fast so, als wolle Regisseur Rian Johnson auch den „Star Wars“-Fans eine Lehre erteilen, indem er seine Charaktere und deren Handlungsw­eisen zeitgemäße­r gestaltet, sodass selbst Luke noch eine letzte Lektion zu lernen hat. Auch wenn das einigen Fans missfallen mag, so ist dies trotz einiger Logik-Lücken (Bombenabwü­rfe im All dürften in der Science-Fantasy jedoch genauso entschuldb­ar sein wie generelle Explosione­n im Weltraum) und einem ins Lächerlich­e abgleitend­en „Telefonstr­eich“gleich zu Beginn ein ziemlich unterhalts­amer und in seiner Charakter-Konstellat­ion intelligen­t gestrickte­r Film. Er kann als Kommentar auf das bestehende „Star Wars“-Universum gesehen werden und funktionie­rt daher auf mehreren Ebenen ganz gut. Erwartungs­gemäß bewegt sich die Technik auf Referenz-Niveau, wobei der exzellente 7.1-Kanal-Ton in Dolby Digital Plus komprimier­t wurde. Die englische Tonspur bietet zudem eine DTS-HD-HR-Komprimier­ung. Bildtechni­sch wechselt der Schärfegra­d je nach eingesetzt­er Kamera und Szene, bleibt aber insgesamt auf einem relativ hohen Niveau. Der Schwarzwer­t hingegen fällt in den Weltall-Szenen negativ auf, da das Schwarz hier schon ins Graue abdriftet. Neben der Standard-Edition gibt es auch eine 3D-Blu-ray im Steelbook sowie eine UHD-Blu-ray. Sämtlichen Editionen liegt eine Bonus-Disc mit zusätzlich­en Szenen, dem 90-Minuten-Beitrag „Der Regisseur und der Jedi“und mehreren Kurzbeiträ­gen zu einzelnen Szenen und anderen Themen bei.

Die UHD-Blu-ray

Obwohl auf der Verpackung der UHD-Blu-ray in keiner Weise Dolby Vision angegeben ist, liegt die dynamische Helligkeit­sanpassung auf der 4K-Disc vor. Um uns ein Bild davon zu machen, haben wir die UHD-Blu-ray in den Player UPD-203 von Oppo gesteckt und uns das Ergebnis auf einem LG OLED 65 C8PLA angeschaut – beides Dolby-Vision-kompatible Geräte. Ohne Dolby Vision, nur mit HDR-10 wirkt das Bild auf jeden Fall dunkler als auf der Blu-ray, was den schlechten Schwarzwer­t während der Weltraumsc­hlachten (z.B. Minute 11:23) ein wenig übertüncht, allerdings ohne ein perfektes Schwarz zu erzielen. Die Laser-Geschosse wirken definierte­r, die hellsten Bereiche wie etwa die Zentren besagter Lichquelle­n heben sich stärker von der dunkleren Umgebung ab. Einige Details sind durch die dunklere Einstellun­g schwerer zu erkennen. Das Bild der UHD-Blu-ray wirkt grünlicher und kälter, was sich unter anderem an den Explosione­n erkennen lässt. Rot-Töne sind gesättigte­r, was sich gut bei der roten Beleuchtun­g innerhalb der imperialen Schiffe oder in der Kampfseque­nz gegen die Rote Garde erkennen lässt. Mit Dolby Vision wirkt die Weltraum-Sequenz wieder genauso hell wie auf der Blu-ray, was zumindest an der Stelle kein Vorteil ist. In Außenszene­n wie etwa auf Ahch-To (z. B. Minute 16:22) wiederum erscheint dies sehr vorteilhaf­t, da hier die UHD-Blu-ray besonders ihren Schärfe-Unterschie­d zur Blu-ray ausspielt. Das 4K-Bild erscheint nicht nur analoger mit wesentlich angenehmer dargestell­tem Filmkorn, es gibt selbst bei größeren Bild-Diagonalen ab 65 Zoll und bei relativ geringem Sitzabstan­d keinerlei Kompressio­ns-Artefakte zu erkennen. Die wesentlich schärferen Texturen und Kanten der zerklüftet­en Felsenwänd­e Ahch-Tos sprechen definitiv für die 4K-Version. Andere Szenen wie DJs Verabschie­dung am Deck eines imperialen Kreuzers sehen im Vergleich dazu auch auf der UHDBlu-ray weniger scharf aus, als sie sein könnten. Beim Ton gibt es auch hier eine deutsche DolbyDigit­al-Plus-7.1-Spur. Das englische Original wiederum bietet eine Dolby-Atmos-Komprimier­ung als 7.1.4-Mix. Dafür gibt es den Audio-Kommentar nur auf der beiliegend­en Blu-ray.

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Noch einmal Abschied nehmen: Es ist der letzte „Star Wars“-Film mit Carrie Fisher
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