All I See Is You
Gina (Blake Lively) ist als Kind bei einem Unfall erblindet, hofft aber, durch eine baldige Hornhauttransplantation zumindest auf dem rechten Auge wieder sehen zu können. Ein weiteres Problem ist, dass sie und ihr Mann (Jason Clarke) seit einiger Zeit erfolglos versuchen, schwanger zu werden. Als die Operation tatsächlich glückt und Gina ihr Augenlicht zurück bekommt, verändert sich ihr Leben drastisch. Sie entdeckt in ihrer Beziehung Makel, die ihr vorher entgangen waren – nicht weil sie nicht sehen konnte, sondern weil sie abhängig von James war. Aber es dauert nicht lange, bis sich das Blatt erneut wendet.
„All I See Is You“arbeitet sehr intensiv mit visueller Ästhetik und akustischen Reizen – der Zuschauer sieht häufig die verschwommene Wahrnehmung der Protagonistin und „hört“‘ die Welt in diesen Szenen umso deutlicher. Spiele mit Farben, Formverläufen und Nahaufnahmen sind ein großer Teil der ersten Filmhälfte. So lange, eine Stunde, dauert es dann auch, bevor sich langsam, ganz langsam, der Konflikt entfaltet, der sich um Männlichkeitskomplexe und verborgene Sehnsüchte dreht – und die Opfer, die man bereit ist, für sie zu bringen. „All I See Is You“wäre gern ein sehr tiefsinniger, ansprechender Film, erfüllt aber die aufgebauten Erwartungen letztlich nicht, weil eine klare Linie im Drehbuch gefehlt hat. Am Schluss steht die große Frage, was Regisseur Marc Forster („Worldwar Z“, „007 – Ein Quantum Trost“) nun eigentlich sagen wollte. Das kann der Zuschauer aber nicht beantworten, weil im Film gleich drei Ansätze für Geschichten enthalten sind, die aber letztlich alle nicht konsequent zu Ende gedacht wurden.