Lady Macbeth
Auch wenn es der Name vermuten lässt, so hat das Periodendrama „Lady Macbeth“nichts mit dem Shakespeare-Stück zu tun. Es ist die Adaption einer Novelle des russischen Autors Nikolai Leskov. Die Parallelen zu den Werken des britischen Weltliteraten sind trotzdem unverkennbar. Mit düsterer Präzision und gnadenloser Vehemenz zeichnet der Film von Regisseur William Oldroyd das Bild einer Frau im viktorianischen England, die sich mit allen Mitteln aus physischer und emotionaler Isolation befreit und dabei immer mehr von ihrer Menschlichkeit verliert. Katherine (Florence Pugh), wird mit dem Gutsbesitzer Alexander (Paul Hilton) zwangsverheiratet, nur um festzustellen, dass ihr Ehemann nichts von ihr wissen möchte. Sexuell frustriert, auf dem Anwesen eingesperrt und von Alexanders Vater (Christopher Fairbank) schikaniert, versucht Katherine alles, um aus ihrem öden Leben auszubrechen. Als die beiden Männer auf Reisen sind, beginnt sie eine leidenschaftliche Affäre mit dem Stallburschen Sebastian (Cosmo Jarvis). Als die Hausherren zurückkehren, weigert sich Katherine aber, den alten Status Quo zu akzeptieren und greift dafür zu immer extremeren Mitteln. Angeführt von einer herausragend agierenden Florence Pugh inszeniert „Lady Macbeth“den ungeschönten Aufstieg und Fall einer Frau, die sich auf der Suche nach sexueller und gesellschaftlicher Freiheit von der leidenden Unterdrückten letztendlich zur rachsüchtigen Unterdrückerin wandelt. Die raue Wahrheit wird dabei in freudlosen, aber gleichzeitig wunderschönen und scharfen Bildern erzählt.