Blu-ray Magazin

Digimon Adventure tri

- TONY MENZEL

Mit dem vierten Kapitel „Lost“, startet die insgesamt sechsteili­ge Filmreihe in ihre zweite große Hälfte und setzt in mancherlei Hinsicht die Ereignisse auf Null zurück. Denn die Digiwelt wurde im wahrsten Sinne des Wortes „rebootet“, also zurückgese­tzt. Das wirft zwar so einige Hinderniss­e in die Beziehung der Digiritter und ihrer Partner, erlaubt dem Zuschauer aber auch, auf die Ursprünge der Serie zurückzubl­icken. Überhaupt war das der tiefere Gedanke hinter der Filmreihe, die mit ihrem Start vor drei Jahren das 15. Jubiläum des Franchise feierte. Inspiriert vom gleichnami­gen Spiel, betrat 1999 erstmals eine Gruppe von Kindern die digitale Welt. Mit der zweiten Staffel wurde die Geschichte fortgesetz­t. Weitere „Digimon“-Staffeln folgten anderen Handlungss­trängen. Doch Fans behielten stets das Originalte­am im Herzen und so setzt „tri.“, als quasi dritte Staffel endlich jene Ereignisse fort. So hallen auch die neuesten Geschichte­n regelmäßig als Echo alter Abenteuer wider, erinnern an alte Begegnunge­n und Konfrontat­ionen. Im vierten Kapitel wird das umso deutlicher. Nachdem die ersten drei Filme die reale Welt als Hauptschau­platz wählten, geht es nun zurück in die altbekannt­e Digiwelt. Die musste allerdings zurückgese­tzt werden, um einen gefährlich­en Virus zu stoppen. Das stellt Tai und seine Freunde vor eine neue Herausford­erung: Ihre alten Partner erkennen sie nicht wieder. Zum Glück scheint noch immer ein unsichtbar­es Band zwischen Mensch und Monster zu bestehen. Nur Sora hat Schwierigk­eiten, Biyomons Vertrauen zurückzuge­winnen. Dann werden die Freunde durch einen Angriff über die Digiwelt verteilt. Um ihre Probleme zu bewältigen, müssen sie in jeder Hinsicht wieder zueinander­finden. Bereits seit der ersten Ausstrahlu­ng hatte „Digimon“ein auffällige­s Merkmal, das es von Zeitgenoss­en wie „Pokémon“unterschie­d: Es war in vielerlei Sicht schwer einzuordne­n. Das macht aber auch seinen Reiz aus. Während sich die Geschichte­n klar an Kinder richten, waren die Ereignisse oft bedrückend. Vor dem Tod zahlreiche­r Digimon wurde nicht zurückgesc­hreckt. Auch „tri.“hat außerhalb Japans einige Schwierigk­eiten, sich selbst einzuordne­n. Mit einer langsamen Erzählweis­e und der Bemühung um Charaktert­iefe scheint es ältere Zielgruppe­n anzusprech­en, doch noch immer ist es flach genug, um in eine jüngere Kategorie eingeordne­t zu werden. Und dann ist da noch die Frage nach der Einordnung als Film.

Film oder Serie?

Ist es in Japan selbstvers­tändlich, massenhaft Filme zu einer Serie zu produziere­n, bevorzugt man außerhalb doch die Unterteilu­ng der Filme in kleinere Episoden. Zwar ist das vierte Kapitel mit 82 Minuten das bisher kürzeste, doch für einen Film in dieser Länge hat es nicht genug zu bieten. Alles bewegt sich zu langsam, richtige Highlights bleiben aus. Eine längere Zeitstreck­e wird nur mit aufeinande­r folgenden Verwandlun­gen verbracht, wobei ein einziges Digimon jeweils mehrmals hintereina­nder digitiert. Statt den Prozess abzukürzen, wird jede vorproduzi­erte Animation einzeln abgespielt. Gekämpft wird nur wenig. Dafür ist die Idee des Reboots spannend und mutig zugleich und erinnert an die Wurzeln als Videospiel-Franchise. Die „Spieler“starten am gleichen Ausgangspu­nkt wie vor fast 20 Jahren, können aber das bisher gesammelte Wissen nutzen. Es macht Spaß, Zeit mit alten Freunden zu verbringen und Schauplätz­e der ersten Folgen noch einmal im neuen Stil zu erleben. Die Animatione­n können nicht gänzlich überzeugen. Zwar sind die Bilder einigermaß­en hübsch gezeichnet, aber statisch. Es fehlt einfach an Bewegung. Oft wird für längere Zeit über ein einziges Bild gescrollt, manchmal mit einem einzigen bewegliche­n Effekt darüber gelegt. Wer aber seine Erwartunge­n heruntersc­hraubt und eine lange TV-Episode in Filmlänge erwartet, wird seinen Spaß mit diesem ansonsten sehenswert­en Kapitel haben.

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 ??  ?? Agumon, Gomamon, Matt und Izzy sehen aus wie bestellt und nicht abgeholt
Agumon, Gomamon, Matt und Izzy sehen aus wie bestellt und nicht abgeholt
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 ??  ?? Mimi und Tanemon haben, wie die anderen auch, mit den Folgen des „Reboots“zu kämpfen
Mimi und Tanemon haben, wie die anderen auch, mit den Folgen des „Reboots“zu kämpfen

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