Food Wars! The Second Plate (Vol. 1)
Wenn es im deutschen Fernsehen eines mehr als zur Genüge gibt, dann sind es wohl Kochserien – doch bleiben all diese Sendungen, die sich den kulinarischen Künsten widmen, mehr oder weniger auf dem Boden der Realität. Oder sie behaupten zumindest, dies zu tun. Im ostasiatischen Film- und Fernsehbetrieb hingegen wurde die Meisterschaft in der Küche schon längst als Thema für ebenso aufregende wie sinnliche fiktive Geschichten erkannt und erfolgreich auf Leinwände und Bildschirme gebracht. Neben Kinofilmen wie Tsui Harks „Chinese Feast“oder Ang Lees „Eat Drink Man Woman“und Netflix-Serien wie „Samurai Gourmet“gibt es natürlich auch eine stattliche Zahl an Animes, die sich der Thematik annehmen. Im letzten Jahrzehnt erfuhren solche Koch- und Back-Animes einen enormen Popularitätsschub, doch ist das Genre an sich kein neues, nur das Interesse daran im Westen ist vergleichsweise neu. Da wir gerade vom Genre reden, im Kern ist der Food-Anime kein eigenes Genre, sondern bedient sich in der Mehrheit der Fälle der Prinzipien und Standards des Sport-Animes, von dem er also eine Art Variation darstellt. So auch im Falle von „Food Wars!“, dessen zweite Staffel „The Second Plate“nun in deutschen Händlerregalen zu finden ist. An vorderster Front der titelgebenden „Speisekriege!“steht Soma Yukihara, ein Junge mit erheblichem Kochtalent, der in der ersten Staffel von seinem Vater auf die ebenso renommierte wie elitäre „Totsuki Koch-Akademie“geschickt wurde, um später das Familienrestaurant übernehmen zu können. Angekommen in der Schule, lernte Soma schnell das harte Wettbewerbsdenken der Koch-Aspiranten kennen und erfuhr, dass sein Vater einst selbst die Nummer 2 im Rat der Zehn war, in den nur die besten angehenden Köche gelangen. Schnell setzte sich Soma ein ehrgeiziges Ziel: Selbst die Nummer 1 der Akademie zu werden.
Im Wettbewerbsmodus
Zu Beginn der zweiten Staffel ist der kulinarische Tausendsassa, der sich eher über sein fast schon magisches Talent als über akademischen Eifer definiert, seinem Ziel schon ein ganzes Stück näher, hat er es doch in die Hauptrunde der Herbstauslese geschafft, einem jährlichen Wettbewerb unter den Schülern des jüngsten Jahrgangs, der ausschlaggebend für die Stellung innerhalb der Akademie ist. Immer zwei Schüler treten gegeneinander an und müssen ein vorgegebenes Gericht innerhalb einer bestimmten Zeit zubereiten. Gleich im ersten Kampf müssen sich Somas restauranterprobte Kochkünste mit der raffinierten Molekularküche seiner ambitionierten Mitschülerin Alice messen. Wessen Bento-Box wird wohl die Jury überzeugen?
Die Zuschauer werden sich wohl schnell überzeugen lassen, denn auch, wenn die Charaktere platt und klischeehaft dargestellt werden und abseits vom Wettbewerb wenig passiert, macht das optisch sehr attraktive kulinarische Kräftemessen Spaß und Appetit. Der geringeren Episodenzahl verdankt die zweite Staffel einen weitestgehenden Verzicht auf eine großangelegte Rahmenhandlung, hier geht es ums Kochen und Brutzeln und Backen. Wohl bekomm’s!