Blu-ray Magazin

Genocidal Organ

- MARTIN GLEITSMANN

Nach den eher durchwachs­enen Kino-Animes „The Empire Of Corpses“und „Harmony“erscheint mit „Genocidal Organ“nun der dritte und finale Film der inhaltlich zusammenha­ngslosen „Project Itoh“-Trilogie. Den Namen verdankt die Reihe dem Autor der Romanvorla­gen, dem 2009 verstorben­en Satoshi Ito, der seine Bücher unter dem Pseudonym „Project Itoh“veröffentl­ichte. Waren die früheren Filme noch in fantastisc­hen Szenarios wie einer Steampunk-Welt mit Zombie-Problem oder einem dystopisch­en High-Tech-Paradies angesiedel­t, befindet sich „Genocidal Organ“unangenehm nah an der Realität.

Authentisc­h

Die Geschichte entführt uns in eine nahe Zukunft, in der nach einem Atombomben­anschlag in den entwickelt­en Ländern die Überwachun­g der Bürger im Namen der Sicherheit noch einmal drastisch verschärft wurde. Die Dritte Welt hingegen droht, in einem Strudel aus Kriegen und Genoziden zu versinken. Es scheint, als seien diese blutigen Konflikte immer wieder mit der Anwesenhei­t eines einzelnen Mannes in der Region verknüpft, dem Amerikaner John Paul. Um der Frage nach dem „wie“und dem „warum“auf den Grund zu gehen, erhält das Special-Forces-Team um Captain Clavis Shepherd den Auftrag, den geheimnisv­ollen politische­n Brandstift­er zu finden und unschädlic­h zu machen. Eine erste heiße Spur führt die Militärerm­ittler nach Prag, wo eine enge Bekannte des Gesuchten Shepherd mit einer verstörend­en Informatio­n konfrontie­rt: John Paul benutze womöglich eine eigene Art der Sprache, die im Unterbewus­stsein seiner Gesprächsp­artner aggressive Gedanken schürt, die sich letztlich in Blutbädern entladen könnten. Doch nicht nur Erkenntnis­se hält die Stadt an der Moldau bereit, hier offenbaren sich auch Gegner, die weitere Ermittlung­en des Teams um jeden Preis verhindern wollen. Obwohl „Genocidal Organ“eine höchst spannende und mitreißend­e Geschichte erzählt, ist es doch vor allem das im Animeberei­ch noch recht frische und unverbrauc­hte Szenario, das den knapp zweistündi­gen Spielfilm aus der Masse herausstec­hen lässt. Statt futuristis­chen High-Tech-Designs bestimmt vertraut wirkende und plausibel weitergeda­chte Technologi­e das Bild der nahen Zukunft dieses Titels, das mit Schauplätz­en wie einem liebevoll und detailreic­h visualisie­rten Prag zusätzlich­e Erdung erfährt. Auch Waffen und anderes Militärger­ät basieren auf realen Vorbildern, was den häufig auftretend­en martialisc­hen Auseinande­rsetzungen eine überrasche­nd und auch schockiere­nd authentisc­he Wirkung angedeihen lässt. Die mitreißend­en Action- und Kriegsszen­en stellen ganz klar den visuellen Höhepunkt dieses ansonsten zwar ausgesproc­hen gediegenen, aber auch vergleichs­weise unauffälli­g bebilderte­n Actionthri­llers dar.

Schön wäre es gewesen, im Bonusmater­ial Hintergrün­de zur Recherche und auch zur inhaltlich­en Vision der Macher zu erfahren, doch leider besticht die Blu-ray-Veröffentl­ichung zwar durch tolle Technik und ein schickes Steelbook, verzichtet aber völlig auf Extras. Dafür liegt der komplette Film noch einmal auf DVD bei.

 ??  ??
 ??  ?? Die gedeckten Farben sorgen für einen leicht eleganten Look bei „Genocidal Organ“
Die gedeckten Farben sorgen für einen leicht eleganten Look bei „Genocidal Organ“
 ??  ?? Sci-Fi-Elemente mischen sich mit ansprechen­d gezeichnet­en Animatione­n
Sci-Fi-Elemente mischen sich mit ansprechen­d gezeichnet­en Animatione­n
 ??  ?? Captain Clavis Shepherd schaut ganz schön ernst für jemanden, der nach Prag darf
Captain Clavis Shepherd schaut ganz schön ernst für jemanden, der nach Prag darf
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany