Ca$h – Abgerechnet wird zum Schluss
Vor zehn Jahren war die Filmbranche noch eine andere. Die Ära der Comic-Blockbuster steckte noch in ihren Kinderschuhen, Harvey Weinstein galt zumindest offiziell noch als ein ehrbarer Produzent und von einer Fantasy-Serie über einen eisernen Thron hatte man noch nie in irgendeiner Form etwas gehört. Doch ein paar Sachen waren damals schon genauso wie heute: Filme über sympathische Bankräuber und Diebe zum Beispiel. Kein Wunder also, dass die europäische Gaunerkomödie „Ca$h – Abgerechnet wird zum Schluss“selbst ein Jahrzehnt nach der Kino-Veröffentlichung im Jahr 2008 immer noch hervorragend zu unterhalten weiß. Stilistisch bedient sich Regisseur Eric Besnard zwar recht großzügig bei bekannten Genrevertretern wie den „Ocean’s“-Filmen, vermischt das aber gekonnt mit einer schönen, typisch französischen Leichtigkeit.
Abgerundet von einer charmanten Besetzung rund um „Léon – Der Profi“-Star Jean Reno und einen damals trotz „OSS117“immer noch recht unbekannten Jean Dujardin („The Artist“) wird daraus ein amüsanter, aber auch arg überkomplexer Gangster-Krimi über Trickser, die sich gegenseitig hinters Licht führen.
Ganoven unter sich
Nach dem Mord an seinem Bruder schwört der charismatische Trickbetrüger Cash (Jean Dujardin) Rache an den Verantwortlichen. Es stellt sich heraus, dass der mysteriöse Gangsterboss Maxime (Jean Reno) hinter dem Anschlag stecken soll. Cash und sein Team wollen es dem Ganovenkönig dementsprechend um jeden Preis heimzahlen, doch da sind sie nicht die Einzigen. Auch die Europol-Agentin Julia (Valeria Golino) will Maxime das Handwerk legen, um so eine Chance auf den Chefposten im Dezernat zu ergattern.
Der kriminelle Charmeur und die taffe Polizistin schließen sich daraufhin zusammen und dringen mit Tricks und falschen Identitäten bis in die engsten Kreise des gewieften Gauners vor, der ihnen schließlich einen Job bei seinem bisher größten Coup anbietet. Doch schon bald wird klar, dass bei diesem gefährlichen Spiel wirklich jeder mit gezinkten Karten spielt und seinen eigenen, perfiden Plan verfolgt.
Verworrenes Verwirrspiel
Eric Besnard inszeniert seine Gaunerkomödie im klassischen Stil und lässt seine schlitzohrigen Banditen im edlen Ambiente der gehobenen Pariser Gesellschaft und in adretter Garderobe aufeinander los. Die mit zahlreichen Wendungen und anderen kriminellen Winkelzügen gespickte Handlung treibt die Riege aus charmanten Gangstern ordentlich beschwingt durch die eklektische Szenerie aus piekfeinen Strandhotels, verrauchten Spielhallen und mondänen Apartments. Den Machern gefiel das erzählerische Hakenschlagen dabei aber wohl irgendwann dermaßen gut, dass fast jede Szene eine neue Finte bereit hält und die Handlung dadurch gerade zum Schluss etwas undurchsichtig und gar beliebig wirken lässt.
Die Charaktere entwickeln in diesem Wirrwarr zudem kaum noch ein eigenes Profil. Der ungebremsten Spielfreude des bunten Ensembles aus Gentleman-Räubern und Femme Fatales tut das allerdings überhaupt keinen Abbruch. Die Technik der getesteten 1-Disc-Version bietet da schon merkbar mehr Raum für Kritik. Das Bild des zehn Jahre alten Films wirkt manchmal leicht überschärft, kann aber dafürt immerhin mit weichen Farbübergängen und angenehmen Kontrasten punkten. Der platte Stereo-Sound ist trotz guter Abmischung und der poppigen Swing-Musik dagegen überhaupt nicht mehr zeitgemäß. Für Fans von stylischen Gangster-Komödien ist „Ca$h“aber so oder so einen Blick wert.